Zu wenig Milch bei zufriedenem Baby?

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

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SabiRina

Zu wenig Milch bei zufriedenem Baby?

Beitrag von SabiRina »

Hallo zusammen,
ich bin neu hier und gleich auf der Suche nach Antworten und einer Lösung für mein Problem.
Meine Tochter ist 4 1/2 Monate alt, eigentlich voll gestillt und nimmt zu wenig zu.
Aufgefallen ist es durch Zufall und auch bei der U4 war das Gewicht weiterhin schlecht. Hier mal eine Auflistung der Gewichte:

15.8.2017: 3880g (90.)
18.8.2017: 3600g (69.)
21.8.2017: 3780g (77.)
28.8.2017: 4040g (82.)
5.9.2017: 4300g (84.)
22.9.2017: 4740g (83.)
15.11.2017: 5340g (43.)
22.11.2017: 5380g (vor dem stillen)
5460g (nach dem stillen)
28.11.2017: 5460 (vor dem stillen)
04.12.2017: 5440 (30.) (vor Stillen)
11.12.2017: 5560g (29.) nach dem Stillen)
18.12.2017: 5640g (27.)
04.01.2017: 5740g (12.)

Die Zahl in der Klammer ist die Perzentile auf der sie sich befindet.

Ich bin wirklich ratlos. Ich bin selber Hebamme, habe eine Hebamme zur Betreuung und meinen großen Sohn ohne Probleme voll gestillt.
Ich habe Bockshornkleesamentabletten genommen, Moringatee getrunken, Piulatte ausprobiert. Und eigentlich habe ich auch gar nicht das Gefühl, dass da zu wenig Milch ist. Es kommt oft noch Milch wenn ich auf die Brust drücke. Das Zungenbändchen scheint ok (jedenfalls kann sie die Zunge rausstrecken ohne dass die Spitze nach innen gezogen wird. Sie ist ein zufriedenes Mädchen. Lacht viel, wächst und auch der Kopfumfang nimmt zu. Sie ist für ihr Alter normal entwickelt und wirklich zufrieden. Einzig und allein die Zahlen stimmen nicht. Nun möchte der Kinderarzt das wir mit früher Beikost oder Pre beginnen. Der Zungenstoßreflex ist aber noch stark ausgebildet (logisch in dem Alter). Die Milch hat sie die letzten beiden Abende (erste Versuche) nicht genommen. Sie laut auf dem Sauger, saugt und wenn Milch kommt, verzieht sie das Gesicht, lässt die Milch rauslaufen und schimpft.
Am Liebsten würde ich mich nicht verrückt machen lassen, einfach Stillen und auf mein Gefühl vertrauen, das mir sagt „es ist alles gut. Wir bedienen nur nicht die Norm“. Wenn sie hungrig wäre würde sie die Milch dich nehmen, oder nicht?!
Ihr merkt vielleicht meine Ratlosigkeit und Hilflosigkeit. Vielleicht habt ihr ein paar aufmunternde Worte oder Tipps für mich?

Viele liebe Grüße
pqr
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Re: Zu wenig Milch bei zufriedenem Baby?

Beitrag von pqr »

Herzlich willkommen.

Es meldet sich sicher bald ein Stillmod.
Es ist für die Stillmods hilfreich, wenn Du noch die Fragen in diesem Link beantwortest, viele Infos hast Du ja schon gegeben, aber ein paar fehlen noch.
viewtopic.php?f=2&t=125451
Viele Grüße
pqr

pqr mit Mini 04/2015
und Mini2 12/2017
Serafin
Miss SuTiversum
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Registriert: 08.07.2014, 17:03

Re: Zu wenig Milch bei zufriedenem Baby?

Beitrag von Serafin »

Ich bin keine Stillberaterin, aber das ist das, was ich so mitbekommen hab aus den anderen Beratungstrends.


Dass dein Kind die Milch aus dem Sauger nicht nimmt ist normal. Sie kann schlicht nicht aus einem künstlichen Sauger trinken und ist saugverwirrt im positiven Sinn.

Was passiert, wenn du ihr einfach von dir aus öfter die Brust anbietest? Wechselstillen und Brustkompression bringen auch nochmals mehr Milch ins Kind. Wenn mehr Milch ins Kind soll, wäre das doch der sinnvollere Weg statt Beikost mit weniger Kalorien anzubieten, die den Bauch aber dennoch füllt und die Nachfrage nach Milch zurück gehen lässt. Und ja, manche Kinder haben keine Zeit zum essen und müssen dran erinnert werden.
kleiner Maulwurf 12/15
kleiner Schildkröterich 05/19
SabiRina

Re: Zu wenig Milch bei zufriedenem Baby?

Beitrag von SabiRina »

Vielen Dank schonmal.
Dann ergänze ich nochmal. Da das Thema uns jetzt schon seit November beschäftigt, hab ich viel probiert und gestern aber nicht alles geschrieben.
Wechselstillen hab ich versucht, aber nicht so erfolgreich. Sie trinkt beide Seiten und spätestens bei der „dritten“ Seite schläft sie. Auch wecken bringt da nicht viel. Kaum ist sie an der Brust, nuckelt sie zwei, dreimal und schläft.
Sie hat relativ regelmäßigen Stuhlgang ungefähr täglich einmal, an machen Tagen nicht.
Und zu den nassen Windeln. Wir wickeln hauptsächlich mit Stoff. Da fühlt sich jede Windel schnell nass an Bei den Wegwerfwindeln fühlt es sich oft nicht so schwer an, also habe ich wirklich ein paar Tage die Windeln gewogen, weil ich einfach jegliches Gefühl für volle oder leere Windeln verloren hatte und kam immer auf etwa 300g-320gAusscheidung. Seit heute morgen wiege ich wieder, weil ich weiß dass die Info wichtig ist 😉

Künstliche Sauger kennt sie. Sie hat einen Schnuller bekommt diesen aber ausschließlich beim Auto fahren. An manchen Tagen also gar nicht und an anderen Tagen mehrmals kurz, wobei es auch Autofahrten ohne Schnuller gibt.

Mehr Anlegen kann ich sie fast gar nicht. Tagsüber lege ich sie spätestens alle 2 Stunden an und so lang sind die Pausen manchmal gar nicht. Gerade gegen Nachmittag lege ich deutlich mehr an.
Am Vormittag, wenn der Große im Kindergarten ist, haben wir oft eine lange Kuschel-Schlafmahlzeit. Vielleicht ist das auch falsch? Eigentlich habe ich das Gefühl, dass wir das beide genießen. Aber das erweckt natürlich den Eindruck vom Dauerstillen. Wenn sie dann wach wird. lege ich nicht gleich wieder an, weil sie ja gerade erst weg ist von der Brust.

Oft schläft sie zügig ein an der Brust. Wie gesagt mit dem Wechselstillen kam ich trotzdem auf maximal 10-12 Minuten. Und im Moment ist manchmal auch alles andere spannender als die Brust.
Wie oft ich nachts stille kann ich nicht sagen. Ich schaue nicht mehr auf die Uhr, weil ich das Gefühl habe, dass ich dann am nächsten morgen weiß wie müde ich sein müsste 😅 Jedenfalls stillt sie da häufig. Weniger als vier mal habe ich glaub ich noch nie gestillt (22-8 Uhr). Eher häufiger. Also keine riesigen Pausen dazwischen.

Beikost haben wir nur einmal drei Löffel ausprobiert, weil sich alles in mir gegen Pre sperrt. Da das aber nicht funktioniert (wie gesagt, es wundert mich ja eigentlich nicht) und auch dauern würde bis sie genug zu sich nehmen würde, habe ich resigniert und der Pre nach vielen Tränen zugestimmt. Und dann...nimmt dieses Mädel die Flasche nicht, obwohl sie daran saugt (ich behaupte sie kann es) und schimpft. Sodass mein Gefühl nicht ist ihr etwas Gutes damit zu tun, sondern das friedliche Kind mit einer bescheuerten Flasche zu stören.

Ich würde gern wissen ob das Gewicht wirklich so bedenklich ist. Ich würde gern einfach nur stillen. Wieder entspannt stillen 😓

Jegliche Geschichten mit Pumpen und nachfüttern, die ich aus meiner Arbeit ja leider auch kenne sind für uns nicht umsetzbar. Jedenfalls nicht nach jeder Mahlzeit. Der Große ist 4 und steckt so schon gut zurück, weil ja gerade am nachmittag oder den ganzen tag (?) viel Zeit für das Stillwn drauf geht. Dazu noch pumpen, Flaschen auskochen und spülen schaffe ich nicht und will ich vielleicht auch einfach nicht 😥

Ich hoffe, dass ihr jetzt alle nötigen Informationen habt und entschuldige mich, dass der Text schon wieder so lang geworden ist.
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Mijoco
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Re: Zu wenig Milch bei zufriedenem Baby?

Beitrag von Mijoco »

Auch wenn deine Tochter die Zunge vorstrecken kann, ist es möglich, dass die Beweglichkeit der Zunge eingeschränkt ist. Damit würde sich dann ein geringer Milchtransfer ergeben.
Ich würde das Zungenbändchen von jemand erfahrenem anschauen lassen.
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SabiRina

Re: Zu wenig Milch bei zufriedenem Baby?

Beitrag von SabiRina »

Hm...sie spielt durchaus mit der Zunge und ich hatte bisher keine Probleme mit besonders Wunden BW. Aber es ist nochmal ein guter Hinweis. Da lasse ich nochmal draufschauen.

Es beschäftigt mich wirklich den ganzen Tag. Kann mir jemand eine Mindestausscheidungsmenge nennen? 🙈
Wenn genug ausgeschieden wird, müsste ja eigentlich genug aufgenommen werden.

Und als Nachtrag: der Stillstart war ganz unproblematisch und die Gewichtszunahme anfangs gut.
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Mijoco
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Re: Zu wenig Milch bei zufriedenem Baby?

Beitrag von Mijoco »

Es ist halt schon so ein bisschen typischer Gewichtsverlauf. Erst gute Zunahme, in der Zeit wo oft eben noch eine Milchüberproduktion herrscht. Und dann sackt das Gewicht ab. Und sie kreuzt wirklich heftig durch die Perzentilen. Wenn die Beweglichkeit des hinteren Teils der Zunge eingeschränkt ist, muss das meines Wissens gar nicht an den Brustwarzen merkbar sein.


Aber hier meldet sich noch eine Stillberaterinnen aus dem Forum und geht das mit dir systhematisch an.
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SabiRina

Re: Zu wenig Milch bei zufriedenem Baby?

Beitrag von SabiRina »

Oh Mann...das wäre echt dämlich wenn wir das übersehen hätten. Ich muss sagen, dass ich es noch nicht oft gesehen habe um zu behaupten darin erfahren zu sein. Am Anfanf hat sie tatsächlich viel geschnalzt. Das ist jetzt nicht nehr so. Manchmal verliert sie kurz das Vakuum (meist im Zusammenhang mit dem MSR).
Andererseits kann sie die Zunge über die Unterlippe rausstrecken und die ist dann eher spitz. Es ist eine Längsfurche zu erkennen, beim Weinen lag die Zunge zuletzt auf dem Zungengrund und man konnte kein Bändchen sehen, aber sie kann die Zunge zum oberen Gaumen anheben (schließt dabei dann leicht den Mund) 🤔
Ich bin bei diesem Baby absolut nicht Fachfrau sondern ausschließlich Mama...mein Hebammenwissen schlummert irgendwo im Hinterstübchen 🙈
Nicma84
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Re: Zu wenig Milch bei zufriedenem Baby?

Beitrag von Nicma84 »

Hallo SabiRina

ich habe lange Zeit Windeln gewogen. Meine Stillberaterin meinte damals 450 g wäre die untere Grenze. 300 g erscheint mir wirklich sehr wenig.
Nicma mit Pünktchen 08/14 und Krümeline 06/17
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SchneFiMa
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Re: Zu wenig Milch bei zufriedenem Baby?

Beitrag von SchneFiMa »

Hallo SabiRina,

Herzlich willkommen hier bei uns. Lass uns zusammen schauen, wie wir eure Situation verbessern können.

Schaust du bitte in den Thread Wie funktioniert Stillberatung im SUT und beantwortest die noch offenen Fragen? Danke.

Zu den von dir geposteten Gewichten:
15.8.2017: 3880g (90.)
18.8.2017: 3600g (69.)
21.8.2017: 3780g (77.)
28.8.2017: 4040g (82.)
5.9.2017: 4300g (84.)
22.9.2017: 4740g (83.)
15.11.2017: 5340g (43.)
22.11.2017: 5380g (vor dem stillen)
5460g (nach dem stillen)
28.11.2017: 5460 (vor dem stillen)
04.12.2017: 5440 (30.) (vor Stillen)
11.12.2017: 5560g (29.) nach dem Stillen)
18.12.2017: 5640g (27.)
04.01.2017: 5740g (12.
Die Gewichtsentwicklung ist auffällig, ja. Innerhalb des 1. Monats verlief sie gut, danach rutscht deine Tochter durch die Perzentilen.
Die Milch hat sie die letzten beiden Abende (erste Versuche) nicht genommen. Sie laut auf dem Sauger, saugt und wenn Milch kommt, verzieht sie das Gesicht, lässt die Milch rauslaufen und schimpft.
Am Liebsten würde ich mich nicht verrückt machen lassen, einfach Stillen und auf mein Gefühl vertrauen, das mir sagt „es ist alles gut. Wir bedienen nur nicht die Norm“. Wenn sie hungrig wäre würde sie die Milch dich nehmen, oder nicht?!
Nein, dein Baby kann mit der Flasche einfach nichts anfangen, was gut ist. Künstliche Sauger haben immer die Gefahr, eine Saugverwirrung zu verursachen.
Und zu den nassen Windeln. Wir wickeln hauptsächlich mit Stoff. Da fühlt sich jede Windel schnell nass an Bei den Wegwerfwindeln fühlt es sich oft nicht so schwer an, also habe ich wirklich ein paar Tage die Windeln gewogen, weil ich einfach jegliches Gefühl für volle oder leere Windeln verloren hatte und kam immer auf etwa 300g-320gAusscheidung. Seit heute morgen wiege ich wieder, weil ich weiß dass die Info wichtig ist 😉
Du musst die Windeln für uns hier nicht wiegen. 4-6 nasse Windeln am Tag sind ein gutes Zeichen.
Mehr Anlegen kann ich sie fast gar nicht. Tagsüber lege ich sie spätestens alle 2 Stunden an und so lang sind die Pausen manchmal gar nicht. Gerade gegen Nachmittag lege ich deutlich mehr an.
Am Vormittag, wenn der Große im Kindergarten ist, haben wir oft eine lange Kuschel-Schlafmahlzeit. Vielleicht ist das auch falsch? Eigentlich habe ich das Gefühl, dass wir das beide genießen. Aber das erweckt natürlich den Eindruck vom Dauerstillen. Wenn sie dann wach wird. lege ich nicht gleich wieder an, weil sie ja gerade erst weg ist von der Brust.
Tagsüber alle 2 Stunden klingt gut. Für eine gute Milchbildung ist 10-12x stillen innerhalb von 24 Stunden wichtig und richtig.
Oft schläft sie zügig ein an der Brust. Wie gesagt mit dem Wechselstillen kam ich trotzdem auf maximal 10-12 Minuten
Wechselstillen und Brustkompression sind gute Mittel um die Milchbildung zu steigern. Hast du die Brustkompression schon probiert?
Hm...sie spielt durchaus mit der Zunge und ich hatte bisher keine Probleme mit besonders Wunden BW. Aber es ist nochmal ein guter Hinweis. Da lasse ich nochmal draufschauen.
Wie sieht die Zunge denn aus, wenn sie schreit? Bildet sich so etwas wie eine "Schüssel"? Gerne kannst du auch ein Bild machen und mir per PN schicken.
Ich würde gern wissen ob das Gewicht wirklich so bedenklich ist. Ich würde gern einfach nur stillen. Wieder entspannt stillen 😓

Jegliche Geschichten mit Pumpen und nachfüttern, die ich aus meiner Arbeit ja leider auch kenne sind für uns nicht umsetzbar. Jedenfalls nicht nach jeder Mahlzeit. Der Große ist 4 und steckt so schon gut zurück, weil ja gerade am nachmittag oder den ganzen tag (?) viel Zeit für das Stillwn drauf geht. Dazu noch pumpen, Flaschen auskochen und spülen schaffe ich nicht und will ich vielleicht auch einfach nicht 😥
Ja, die Gewichtsentwicklung ist auffällig und ich rate zum Zufüttern.
Die Optionen sind:
- Einführung von hochkalorischer Beikost
- stillfreundliche Zufütterung mittels BES oder Becher

Hier kannst du dich über stillfreundliche Zufütterung informieren.

Wenn du dich für eine Begleitung hier durch mich entscheidest, dann benötigt ihr eine geeichte Babywaage. Du musst dann täglich wiegen und den Verlauf hier posten. Dafür lies dir bitte den Thread Gedeihen, Gewichtskontrolle, richtiges Wiegen durch.

Was meinst du, wollen wir es zusammen versuchen?

Viele Grüße
SchneFiMa
ModTeam Stillberatung
SchneFiMa mit
der großen Madame (09/07) und der kleinen Madame (05/10)
sowie
den zwei Burschis 26.02.18
Antworten

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