Seit 2 Wochen im Stillstreik, die Verzweiflung nagt

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Julzz
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Seit 2 Wochen im Stillstreik, die Verzweiflung nagt

Beitrag von Julzz »

Hallo ihr Lieben,

nach 13,5 Monaten VIEL stillen hat am Sonntag vor zwei Wochen meinen Sohn und mich der Stillstreik getroffen.

Die Geschichte von Mayra machte mir dann letzten Freitag Mut, denn es ist gefühlt genau die gleiche Situation mit vielen Faktoren:
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Ich habe heute mit einer IBCLC telefoniert, diese sagte mir, dass das Brusternährungsset zur Rückführung ungeeignet sei, da vor allem für kleinere Babys. Mein Kind könne aber schon trinken. Das wichtigste sei, dass ich ruhig bleibe und immer wieder anbiete...

Außer meinem Mann hat im direkten Umfeld niemand Verständnis für meine Traurigkeit und Verzweiflung. Ich brauche dringend emotionale Unterstützung!
Es versteht einfach keiner wo das Problem ist, wenn er "jetzt halt nicht mehr trinken will", gerade eben nach meinem Telefonat in der Krippe kam selbst von guten Freunden ein "naja, dann ist es eben so. Die Statistik sagt, die Kinder stillen sich nicht abrupt in dem Alter ab, aber Statistik ist nur Statistik. Man muss auch nicht alles pathologisieren."
Ich stehe immer da wie ein Depp, vielleicht sogar mit Dachschaden, das macht mich traurig, weil ich nicht jedes Mal die Leier erzählen möchte, wie wichtig das Stillen im zweiten Lebensjahr ist.
Ich versuche jetzt zu vermeiden, mit irgendjemandem darüber zu reden, denn selbst meine Mutter sagt, ich mache mir "viel zu viel Stress deswegen".

Da ich nicht weiß, wie lange mein Kind schläft, hier in aller Kürze die Infos:

Unser Stillstart war gut; ich hatte nur viel zu viel Milch in den ersten vier Monaten, mein Kind ist regelmäßig fast ertrunken. Und ich hatte einen schmerzhaften Vasospasmus. Bei beiden Probleme konnte mir eine IBCLC helfen.
Bis vor kurzem hat er nur ganz wenig Beikost gegessen und mich regelrecht "ausgesaugt", vor allem nachts.
Dann ging es los:

- In der Woche vor der abrupten Brustverweigerung hat er die Beikost für sich entdeckt, vor allem das Fleisch, das meine Schwiegermutter kiloweise dämpfte.

- ich war enorm gestresst von der (einmonatigen) Anwesenheit meiner Schwiegermutter in der 2-Zimmerwohnung: ich war oft nicht einverstanden wie uneinfühlsam sie mit meinem Sohn war, wie laut sie war (und alle damit überforderte) und wie sie täglich ihr Mantra vom "Echten Kerl, der so gerne viel Fleisch isst" zelebrierte; wollte ihr aber auch Freiraum gewähren ihren Enkel endlich und ausgiebig kennenzulernen; seit 10 Tagen ist sie wieder weg

- am 9. Oktober haben wir mit der EIngewöhnung in die Krippe begonnen - sehr sehr sanft und langsam, er fühlt sich dort sehr wohl. Er war dort nie länger als 4 Stunden.

- er hat in dieser Zeit gerade einen Entwicklungsschub abgeschlossen und war sehr "erwachsen" geworden

- ich habe eine Woche später meine Menstruation bekommen und habe meinem Gefühl nach nicht sehr gut gerochen insgesamt (die Periode habe ich trotz Intensivstillens aber schon seit dem 4. Monat wieder)

- die ganze Stillzeit über bekam er ab und an wenn ich z.B. zum Sport ging ein Fläschchen mit abgepumpter Milch; später Pulvermilch. Der Wechsel ging problemlos. Seit mindestens zwei Monaten hat er eine Strohhalmflasche für Wasser. Beides hatte er in der Krippe dabei, da er nach warmer Milch (aus Brust / Flasche) gut einschläft; normale Becher haben wir nur wenig eingesetzt, weil er die so gerne ausschüttet und im Wasser spielt und ich nicht 5 Mal am Tag umziehen wollte. Jetzt haben wir einen Munchkin-Becher und einen ähnlichen NUK-Becher.

- er hat erst vier Zähne und schien zur Zeit des Streikbeginns am Zahnen der Backenzähne zu sein

- er hatte einen geröteten Rachen und gerötetes Zahnfleisch die letzte Zeit sowie meiner Meinung nach komisch aus dem Mund gerochen die letzten beiden Wochen, mit Tendenz zur Besserung; der Kinderarzt stellte aber nichts im Mund fest

- letzte Woche hatte er 3-Tage-Fieber mit anschließendem heftig juckenden Ausschlag; seit Sonntag weg

- 3 Tage vor Streikbeginn hat er mich zwei Mal schmerzhaft in die Brust gebissen, ich energisch "nein" gesagt. Danach trank er zwei Tage normal ohne zu beißen.

Gleichzeitig mit der Verweigerung/Wegdrehen von der Brust begann er exzessiv am Daumen zu lutschen und in meinem Ausschnitt zu graben. (Er lutschte schon immer gerne am Daumen nachdem er sich selbst oder ich ihn nach allzu langem Nuckeln im Schlaf abgedockt hatte)

Nachdem er am Anfang des Streiks eher weniger Interesse an der Brust hatte, würde ich jetzt sagen, jetzt ist es wir vorher. Er zeigt die gleichen Stillanzeichen wie früher, nur dass er das Gesicht wegdreht und mit "gedankenverlorenem Blick" am Daumen lutscht. Er spielt auch gerne mit der Brustwarze.

Maßnahmen bisher:
Viel oben ohne in der Wohnung herumlaufen, regelmäßig anbieten, ein Mal haben wir gebadet. Er ist sowieso ein Tragekind und in den letzten zwei Wochen, vor allem in der Krankheitswoche dauerhaft getragen; allerdings war nur mein Ausschnitt offen, da es recht kalt ist in der Wohnung und ich uns beide nicht noch mehr erkälten wollte.
Viel kuscheln und beim Spielen die Brust offen tragen...
Seit Freitag ziehe ich es durch, dass er nur noch aus dem Munchkin Cup, aus Tassen und Gläsern trinkt, falls es doch eine Saugverwirrung ist.

Das Pumpen und Abdrücken der Milch macht mich auch wahnsinnig und ich weiß einerseits nicht wie lange ich das noch durchhalten kann und andererseits will ich auch nicht aufgeben...

Was sagt ihr zu dem allem?

Liebe verzweifelte Grüße
Julia
Julzz
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Re: Seit 2 Wochen im Stillstreik, die Verzweiflung nagt

Beitrag von Julzz »

Und noch etwas ist mir eingefallen:

Nach einer Eingewöhnung bei der bis dato unbekannten Oma (die er jetzt erst kennengelernt hat) war sie jeden Tag 1-3 Stunden mit ihm draußen auf dem Spielplatz oder spazieren, damit ich Home Office / Haushalt machen konnte und die beiden sich gut kennenlernen. Das hat ihm auch viel Spaß gemacht.

3 Tage vor Beginn des Stillstreiks war sie wieder mit ihm draußen und kam einfach nicht wieder, es regnete und war kalt, ich fuhr beide nach 5 Stunden mit dem Rad suchen und nahm den verzweifelt weinenden Sohn auf den Arm, tröstete, stillte ihn im Gehen, während meine Schwiegermutter das Fahrrad heimschob. Sie hatte einfach die Zeit vergessen und null verstanden, dass er weinte weil er zu mir wollte und ihm kalt war.

Das war eine sehr schlimme Situation für uns beide und danach ließ ich sie auch erstmal nicht mehr alleine mit ihm raus. Ich machte mir Vorwürfe weil ich sie nicht früher gesucht habe und hatte das Gefühl, ich habe sein Vertrauen beschädigt. Ich war nicht eher gegangen weil ich dachte: Sie kommen bestimmt gleich, sie kommen bestimmt gleich, und weil ich natürlich auch keine Glucke sein wollte. Bis heute macht mich der Vorfall sehr traurig. Mein Mann sagt, er hat das Gefühl, es war für mich schlimmer als für ihn. Aber vielleicht spielte es auch eine Rolle? Leider kann mein Sohn es nicht erzählen.
Julzz
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Re: Seit 2 Wochen im Stillstreik, die Verzweiflung nagt

Beitrag von Julzz »

Noch eine kleine Ergänzung: Sie hatten zu essen und zu trinken dabei, also nicht dass ihr denkt er hätte gehungert.

Gerade hat er mich übrigens in die Brust gebissen...
sookie
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Re: Seit 2 Wochen im Stillstreik, die Verzweiflung nagt

Beitrag von sookie »

Hallo Julzz,

dein Beitrag scheint irgendwie unter gegangen zu sein.
Stillt dein Sohn wieder?

Drücke fest die Daumen, dass ihr das wieder in den Griff bekommen habt.
LG
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Teazer
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Re: Seit 2 Wochen im Stillstreik, die Verzweiflung nagt

Beitrag von Teazer »

Hallo,

wie geht es Euch? Brauchst Du noch Unterstützung?

Viele Grüße,
Teazer (Stillmodteam)
Viele Grüße von Teazer (Stillmodteam)

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