Ärzte und Stillen- was hättet ihr euch gewünscht?

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Mondenkind
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Ärzte und Stillen- was hättet ihr euch gewünscht?

Beitrag von Mondenkind »

Ich hab mal ein paar Fragen an Euch, als Gynäkologin jetzt, nicht als Stillberaterin, für einen Vortrag vor ärztlichen Kollegen*Innen.

Meine Patientinnen wissen ja, dass ich Still- und Laktationsberaterin IBCLC bin.

Aber das sind ja die wenigsten Gyns. Was würdet ihr euch von euren Gynäkologen wünschen, was sie wissen sollen, bzw was hätte euch geholfen? Welches "Mindestwissen" fändet ihr wünschenswert? Es können und müssen nicht alle Gyns IBCLC sein oder werden. Dass zu viele Defizite in dem Bereich bestehen ist trotzdem klar. (Bitte kein Ärzte-Bashing!)

Daher:

1. Was an Mindest-Stillwissen wünscht ihr euch bei euren Gynäkologen*innen?

2. Was wäre für euch ggf. hilfreich gewesen, wenn eure Gyn/euer Gyn etwas Bestimmtes gewusst hätte?

3. Hättet ihr euch sonst noch irgendwas diesbzgl. von euren Ärzten gewünscht?

Danke für die Hilfe in eigener Sache :wink: : MOndenkind, Modteam Stillberatung
Liebe Grüße, Mondenkind, Modteam Stillberatung

Sei ein Mensch! M. Reif

Mondenkind mit K1 (3/08) und K2 (3/11)
Elena
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Re: Ärzte und Stillen- was hättet ihr euch gewünscht?

Beitrag von Elena »

Mein Gyn war männlich und kurz vor dem Ruhestand und vom "alten Schlag", da hatte ich keine wirklichen Erwartungen an ihn bzw. hätte mich im Fall der Fälle der an meine Hebamme oder eine Stillberatung gewendet. Was ich aber wichtig finde:

- das Minimalgrundwissen, also die WHO-Empfehlung fürs Stillen, Stillen nach Bedarf, stillfreundliches Zufüttern, Wissen um die Gefahr der Saugverwirrung; einfach sensibilisiert dafür sein, dass es Stillprobleme gibt, sie aber meistens verhindert bzw. gelöst werden können
- Wenn der/die Gyn selbst kein Fachwissen hat, was das Stillen angeht, wäre ich heilfroh darum, wenn er/sie das bei Stillproblemen offen zugibt UND Adressen parat hat, an die man sich wenden kann. Meiner Meinung nach muss es nicht Aufgabe des Gyn sein, z.B. Stillprobleme zu lösen. Wenn er es kann, umso besser. Wenn er da keine Erfahrung/Wissen hat, soll er es aber auch lieber nicht mit Halbwissen oder veralteten Wissen versuchen, sondern an kompetente Hilfe verweisen. Vielleicht sogar an eine ihm persönlich bekannte Stillberaterin.
Hier gehts zu meinen Bewertungen:
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Ella2017
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Re: Ärzte und Stillen- was hättet ihr euch gewünscht?

Beitrag von Ella2017 »

1.
Weiche Brüste bedeutet nicht, dass zu wenig Milch da ist. Ich hab schon von so vielen gehört die deswegen abgestillt haben.
Was die Mutter isst hat meist keine Auswirkungen auf die Milch und damit aufs Kind (Bauchweh).
Impfungen während der Stillzeit sind möglich.
2.

3.
Vielleicht Infomaterial zu Stillberaterinnen in der Nähe? Bzw. wo man sich bei Problemen hinwenden kann.

Meinst du so etwas in der Richtung?
Tochter (02/2017) und Sohn (10/2018)
Lösche Benutzer 9567

Re: Ärzte und Stillen- was hättet ihr euch gewünscht?

Beitrag von Lösche Benutzer 9567 »

Mir fallen spontan zwei Punkte ein.
-Zusammenarbeit mit Embryotox bzw.die Beratung dort zu nutzen
-Wenn man selbst keine Erfahrung mit der Krebsfrüherkennung bei laktierenden Brüsten hat jemanden kennen der weiterhelfen kann gerade bei Langzeitstillen
Ich setzte es eigentlich voraus,dass ein Gynäkologe die einfachsten Zusammenhänge in Bezug auf das Stillen erklären kann,z.b.dass die Nachfrage das Angebot bestimmt usw.
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Mausebär
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Re: Ärzte und Stillen- was hättet ihr euch gewünscht?

Beitrag von Mausebär »

Also ich wünsche mir Folgendes:

Ganz allgemein:
Informationen bezüglich des Stillens schon vor der Geburt. Ich würde einfach wissen wollen was auf mich zukommt und welche Dinge wichtig sind.

1.) Ich wünsche mir, dass mein Gynäkologe/meine Gynäkologin keine Ammenmärchen erzählt. D.h. es sollte Wissen darüber vorhanden sein, dass lange Stillabstände kontraproduktiv sind, dass es Saugverwirrung gibt, kurze Zungenbändchen Probleme machen können, die Ernährung der Mutter keinen Einfluss auf Babys Bauchweh hat,...
2.) Zum Glück habe ich eine Gynäkologin, die alles oben beschriebene weiß, daher bin ich da sehr zufrieden.
3.) Ich wünsche mir mehr Einfühlungsvermögen, denn was ich da oft im Bekanntenkreis mitbekommen habe, war nicht immer sehr empathisch.
Völlig verrückte Familie mit Mausebär 12/2016 und Knödl 10/2023 :smilie_und_kind:
Lösche Benutzer 24346

Re: Ärzte und Stillen- was hättet ihr euch gewünscht?

Beitrag von Lösche Benutzer 24346 »

Ich hätte mir von meinen Gyns gewünscht, dass sie sich mehr mit der Stillverträglichkeit von Arzneimitteln auseinandergesetzt hätten. So wurde mir bei jedem Medikament geraten sicherheitshalber abzustillen bzw die Milch während der Einnahme zu verwerfen. Es wurde nicht nach stillverträglichen Alternativen geschaut.

Ich hätte es auch gut gefunden, wenn sie an Stillberatung verwiesen hätten bei Problemen, die sie nicht lösen können.

Und bei Milchstau mit beginnender Brustentzündung bekam ich keine Hilfestellungen sondern Abstilltabletten. Ich würde mir wünschen, dass ein Arzt in dem Fall in der Lage wäre, zu sagen "Ich würde Sie zur Stillberatung schicken, die kann schauen, ob das Kind richtig trinkt, ob Sie etwas am Stillrhythmus drehen können. Evtl.könnten Sie auch mal zum Physiotherapeuten, der könnte nach Blockaden beim Kind schauen." Oder dass er Buchempfehlungen für Stillfragen geben könnte.
Ärzte müssen wirklich nicht alles wissen, aber sie sollten dann zeigen können, wo man weitere Infos herbekommt.

Toll wäre auch, wenn nur fundiertes Stillwissen und nicht "Erfahrungsschatz" weitergegeben wird.
Lunali
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Re: Ärzte und Stillen- was hättet ihr euch gewünscht?

Beitrag von Lunali »

Hallo Mondenkind,

ich erwarte:

Grundlagen, also das, was in Flyern der nationalen Stillkommission am Bundesinstitut für Risikobewertung steht (kennst du die?)

Nachschlagen bei Embryotox bei Medikamentengabe.

Verweis auf Stillberaterinnen, gerne mit konkreten Adressen.

Unterstützung der Mutter bei Problemen, kein "gegen die Stillberaterin arbeiten"
Mama von drei tollen Söhnen, geboren 1/2011, 7/2012 und 11/2017
Sophia85
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Re: Ärzte und Stillen- was hättet ihr euch gewünscht?

Beitrag von Sophia85 »

Das ist ja mal ein interessantes Thema!

Ich schätze meine Gynäkologin sehr, aber ich wäre nie auf die Idee gekommen, sie in Bezug auf Stillen um Rat zu fragen.

Im Prinzip reicht es mir völlig, wenn Frauenärzte dem Stillen gegenüber positiv eingestellt sind und keinen Quatsch verbreiten. Für letzteres ist natürlich etwas Basiswissen nötig, dazu wurden ja schon viele Punkte genannt.

Ich glaube, interessant wird es, wenn eine Mutter nicht stillen kann. Da wäre es sicher gut, wenn der / die Gynäkologin/in zumindest grob einschätzen kann, ob es wirklich aussichtslos ist oder nicht und ggf weiterführende Hilfe vermittelt.
Zum ersten Mal Mama, Sohn wurde 04/2017 geboren.
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Kinsale
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Re: Ärzte und Stillen- was hättet ihr euch gewünscht?

Beitrag von Kinsale »

Zum Stillen finde ich wünschenswert, dass man sich entweder persönlich auf Stand hält, oder jemanden kennt und empfehlen kann, der das tut. Und nicht irgendwelche überholten Sprüche dazu machen- das untergräbt mein Vertrauen in alle anderen Aussagen.
Und bitte keine Wertung zu meiner Stillentscheidung.
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Larala
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Re: Ärzte und Stillen- was hättet ihr euch gewünscht?

Beitrag von Larala »

Was ich super fand, war dass meine Hebamme zu mir gesagt hat: "Erfahrungsgemäß klappt das Stillen besser, wenn man sich vorbereitet und informiert. Es gibt dazu Bücher, die bei uns im Wartezimmer ausliegen, und Still-Informationsabende bei uns in der Praxis und im Krankenhaus. Hier sind die Termine."
Man muss selbst kein Experte sein, solange man sich dessen bewusst ist. Wichtig ist aber, Schwangeren zu informieren, wo und wie sie die nötigen Infos kriegen.
mit der Ritterin vom "Ni" 5/17
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