Möglichst idealer Stillstart bei eventuellem späten Frühchen?

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palme56
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Re: Möglichst idealer Stillstart bei eventuellem späten Frühchen?

Beitrag von palme56 »

Glyzinie hat geschrieben:Das wird sehr aufs Alter das Babys ankommen, ab 34+x haben die gerade mal einen Saugreflex. Und fürs Stillen reicht der oft noch nicht aus am Anfang.
Das stimmt nicht. Der Saugreflex ist früher vorhanden und Babys um die 34 Ssw können stillen.
Bonding wohl eher nicht oder später nach Untersuchung wenn das Baby doch sehr fit sein sollte. Aber auf eine sofort erfolgende Untersuchung wird sicher nicht verzichtet werden.
Auch das ist in größeren Zentren nach kurzer Untersuchung bei atemstabilen Kindern durchaus üblich und auch bei Kindern mit Atemhilfe je nach Personalsituation möglich.
Sollte das Baby fit/alt genug sein, dann kannst du natürlich auch jederzeit auf die Neo um es aus dem Wärmebett/Inkubator zu nehmen und anzulegen. Beachte dabei, dass die Babys alle 3 oder 4h versorgt werden, also wickeln, baden etc. auch füttern. Die größeren Babys waren auch bis zu ihrer Entlassung dort und nicht mehr bei der Mutter im Zimmer, da diese meist schon entlassen war.
Auch nicht fitte/Beatmete Babys dürfen zum Känguruen zu den Eltern! Und das tägliche Baden ist stark veraltet.
Es ist auch nicht so, dass da abrupte Wechsel sind in der Fütterungsmethode. Ein Baby kann auch eine Sonde haben, Flasche kriegen und ab und zu gestillt werden. Es gibt eine Menge, die sie pro Mahlzeit schaffen sollen (das, was sie für die nächsten 3-4h satt hält) und auch immer Stillproben. Was sie an der Brust und Flasche nicht schaffen, wird sondiert.
Statt der Flasche können auch Frühgeborene alternativ zugefüttert werden.
Die Babys müssen saugen erst lernen, daher haben sie meist zeitweise einen Schnuller und bekommen als nächste Stufe Flasche.
Das geht auch prima an der Brust.

Liebe Glyzinie, das was Du da beschreibst ist leider, leider in vielen Kinderkliniken noch das übliche Vorgehen in der Versorgung (später) Frühgeborener. Es ist aber definitiv anders möglich, auch Frühgeborene und Eltern können bindungsfördernd und stillfördernd betreut werden. Es ist mir ein großes Anliegen das da bei Pflege, Ärzten und auch Eltern ein Umdenken stattfindet und das von Dir geschilderte nicht als nötig und normal gesehen wird. Ich möchte Dich weder persönlich angreifen mit Deiner Erfahrung noch Deine Geschichte mindern, nur aufzeigen, dass es auch anders geht...

Liebe Weltenbummlerin, vielleicht kannst Du zumindest telefonisch erfragen, wie bindungsfördernd und stillfreundlich in Kliniken in Deiner Nähe gearbeitet wird?
Zertifizierte Kinderkliniken sind ja leider noch selten, aber manchmal ist ja zumindest die Geburtshilfe babyfreundlich...
Ich wünsche Dir alles Gute!
Liebe Grüße von A. mit Sohn 6/12 und Sohn 3/15
Glyzinie
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Re: Möglichst idealer Stillstart bei eventuellem späten Frühchen?

Beitrag von Glyzinie »

Okay, es könnte auch die 34. Woche gewesen sein.
Ich habe doch gar nicht geschrieben, dass jeden Tag gebadet wurde. Nur, dass das im Rahmen der Versorgung ab und zu gemacht wurde.
Raus konnte er bei uns täglich mehrere Stunden ab dem 3. Tag. Dann war er logischerweise bei uns in Körperkontakt.
Bei der Untersuchung habe ich doch geschrieben, dass später wenn alles okay ist, dass Baby wieder zu den Eltern kann.
Wir hatten die Situation jetzt nie aber bei starken Problemen mit Sauerstoffsättigung oder Atmung oder UV-Lampe sind die Babys logischerweise nicht raus zu den Eltern gegeben worden. Was anderes habe ich mit fit nicht gemeint.
Insofern würde ich sagen, dass Bindung schon gefördert wurde, Stillen jetzt nicht so sehr.
Wir hatten allerdings auch kein spätes Frühchen.
Mit eiligem Piffi (11/2016)
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Brianna
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Re: Möglichst idealer Stillstart bei eventuellem späten Frühchen?

Beitrag von Brianna »

Ich glaube, was Palme vor allem meint, ist, dass es eben nicht ideal ist, wie es in vielen Kliniken leider gemacht wird. Wir hatten ein immer stabiles SGA-Frühchen aus der 36. Woche. Trotzdem war bei der Versorgung die Klinikroutine, die schon immer so gemacht wurde wichtiger. Ich durfte erst nach mehrmaliger Nachfrage nach einigen Tagen überhaupt einmal anlegen und Saugverwirrung gibt es nicht. Wir haben es zu Hause dann noch zum Vollstillen mit Hütchen geschafft. Es wäre aber sicher möglich gewesen, die Versorgung stillfreundlichen zu gestalten und wir hätten es dann sicher einfacher gehabt.
J 05/13 L 12/15
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palme56
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Re: Möglichst idealer Stillstart bei eventuellem späten Frühchen?

Beitrag von palme56 »

Glyzinie hat geschrieben: Wir hatten die Situation jetzt nie aber bei starken Problemen mit Sauerstoffsättigung oder Atmung oder UV-Lampe sind die Babys logischerweise nicht raus zu den Eltern gegeben worden..
Nun ja, genau diese Sachen meine ich :wink:
Ich weiß, dass es viele Kliniken so machen wie von Dir erlebt, aber auch diese Babys profitieren ganz stark beim Känguruen. Oft ist es sogar so, dass die Atmung, Sauerstoffsättigung usw. dabei besser werden und stabiler, die Beatmungsparameter milder eingestellt werden können. Auch mit Beatmung, diversen Katheter und Zugängen ist Hautkontakt und Kuscheln möglich.
Und auch die Blaulichttherapie (UV-Licht ist das nicht) geht beim Känguruen, das ist in den meisten Fällen KEIN Grund das Känguruen zu Pausieren.
Liebe Grüße von A. mit Sohn 6/12 und Sohn 3/15
Glyzinie
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Re: Möglichst idealer Stillstart bei eventuellem späten Frühchen?

Beitrag von Glyzinie »

Die Saugverwirrung wurde bei uns allerdings auch bestritten. Sogar noch bei der speziellen Frühchennachsorge daheim. Wobei ich diese für mich sowieso kaum hilfreich fand. Unser Baby wurde so ab der 35. Woche rechnerisch angelegt. Darauf hinweisen musste ich aber auch fast immer. Und dann nur 1x am Tag. Bei einem Kind, dass schon 35+x auf die Welt kommt, hätte ich das auch eher erwartet. Die Stillberaterin der Klinik war nicht auf meiner Wellenlänge aber das kann ich ja nicht dem Krankenhaus anlasten.

palme: Bei uns war der ganze Kram ja auch kein Problem. Beatmung hatten wir nie, nur Unterstützung, Katheder auch nicht. Es hieß nur: Sie müssen ihn jetzt mind. 1,5h draußen behalten wegen dem Aufwand beim Inkubator. Und man sollte die gewünschten Zeiten am besten am Vortag mitteilen. Allerdings hatte er 1x immer wieder Abfälle, da mussten wir ihn wieder rein geben.
Dass die Babys durchs Känguruen stabiler werden, war schon bekannt.
Mit eiligem Piffi (11/2016)
koalina
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Re: Möglichst idealer Stillstart bei eventuellem späten Frühchen?

Beitrag von koalina »

Liebe Weltenbummlerin,
Ich wünsche euch, das dein bauchbewohner noch in Ruhe im Bauch wachsen darf.
Beim Krümel mussten wir aus bestimmten Gründen mit einem frühchen rechnen und haben uns mehrere Kliniken genau angesehen. Wir haben uns dann für ein riesigs kh entschieden, da das Kleine dort hätte bestmöglich mitversorgt werden können. Eine Verlegung wollten wir einfach vermeiden. In dem kh lief es wie von Palme beschrieben. Aber... man müsste wirklich nach allem fragen. Einfach weil vieles Routine ist. Gib nicht auf und melde dich frühzeitig hier. Es kommt immer anders als man denkt.
Alles Gute euch!
Koalina
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Unsere kleinen Wunder... kamen überraschend und haben unser Leben mehr bereichert als man es in Worte fassen kann.

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Apis
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Re: Möglichst idealer Stillstart bei eventuellem späten Frühchen?

Beitrag von Apis »

Es ist schon viel hilfreiches geschrieben worden.
Aus eigener Erfahrung mit meinen Mädels, die per geplantem KS bei 36+3 und 37+0 (ohne Wehentätigkeit zuvor) in einer babyfreundlichen Klinik ohne Kinderstation auf die Welt kamen, kann ich Dir berichten, dass es klappen kann ohne Zufüttern, Schnuller, Wiegeproben etc..

Eine ganz liebe Freundin :wink: hat mir bei meiner Großen im Vorfeld viel berichtet, was zu einem erfolgreichen Stillstart hilfreich ist. Meine Tochter war anfangs eher schläfrig und laut Hebamme war die Atmung auch nicht gleich ganz rund. Aber sie war direkt im OP bei mir auf der Brust, als ich umgebettet wurde bei meinem Mann im Bonding und als sie nach 2 Stunden noch keine Anstalten zeigte zu stillen (sie schlief auf der Brust einfach ein) bat ich um Hilfe, damit sie das erste Kolostrum (vor dem Vit.K) bekam. Danach fing sie mit dem Stillen an. Anfangs habe ich dann immer den Wecker gestellt, um sie nach spätestens 2 Stunden anzulegen, viel Haut an Haut gekuschelt, beide Seiten im Wechsel angeboten bzw wechselgestillt, Schnuller hätte ich abgelehnt (wurde aber nie angeboten) und zufüttern wäre stillfreundlich geschehen. Mein Milcheinschuss kam dann auch an Tag 3 und das Gewicht war ab Tag 4 wieder steigend. Ich war ziemlich unsicher, was das richtige Andocken, die richtige Stillposition etc angeht und habe dann auch oft nach Hilfe gefragt. Ebenso war mir der Austausch mit meiner Freunding sehr wichtig. Gerade wenn Schwestern widersprüchliches sagten, half sie mir meinen Weg weiter zu gehen.

Bei meiner Jüngsten war das Wecker stellen nicht nötig. Sie hat mit dem Stillen gleich im Op begonnen und es dann sehr regelmäßig eingefordert, sie lag die meiste Zeit (auch nachts) auf mir. Der Milcheinschuss kam schon an Tag 2. Ich denke der viele Hautkontakt hat dazu entschieden beigetragen. Bei mir wird dadurch schnell der Milchspendereflex angeregt. Erinnerst Du, ob es bei Dir auch etwas gibt, was da hilft?

Da in "meinem" KH keine Kinderstation angegliedert ist, hatte mir die Hebamme schon im Vorfeld gesagt, worauf sie achten würden, damit bei schwächeren Frühchen eine Verlegung nicht notwendig ist sondern sie stabilisiert werden und gut zum Stillen finden. Und gerade das nackte Kuscheln wurde dort sehr betont. Auch bei Babys, die nicht so prima die Temperatur halten wird das vor den Wärmebettchen versucht. Und das Anlegen so früh und regelmäßig wie möglich.

Ich wusste bei all' dem aber auch, das der Stillstart holprig sein könnte und hatte auch die Telefonnummer einer Stillberaterin dabei mit der ich im Vorfeld schon einmal telefoniert hatte. Außerdem wusste ich, dass man trotz anfänglichem Zufüttern zum Vollstillen finden kann und das nahm Druck raus (den ich mir an und für sich schnell mache...). Achja, mir tat im KH ein Einzelzimmer (bzw. bei der Großen Familienzimmer) sehr gut - denn so hatte ich immer die Ruhe, die ich brauchte und habe mich weder von anderen gestört gefühlt noch Angst gehabt andere zu stören.

Ich wünsche Dir alles Gute und hoffe Dein Bauchbewohner bleibt noch lange drinnen!
Liebe Grüße von Apis

mit großem Bruder⭐️ (+* 8/09), kleiner Schwester☀️ (*9/11) und kleinster Schwester☀️ (*9/15)
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Re: Möglichst idealer Stillstart bei eventuellem späten Frühchen?

Beitrag von Weltenbummlerin »

Es kam anders als man dachte... Madame Mini- Weltenbummlerin kam am Samstag erst bei 40+1, dann aber nur 26 Minuten nach dem ersten Startsignal, dass Wehen kommen könnten.. Seitdem sind wir am dauerkuscheln und stillen, wir haben eine fantastische Betreuung dieses Mal, viel Ruhe und eigentlich sah alles sehr gut aus.
Ich hatte zuvor auf Basis Eurer Antworten und Recherchen und Gesprächen einen guten Plan für die späte Frühchenzeit und wollte deshalb nochmal danke sagen.
Nun ist meine Tochter 52 Stunden alt und es sieht trotz allen Vorbereitungen so aus, als würden wir wohl zufüttern und Beratung brauchen (Sie hatte schon nach 24 Stunden fast 10% abgenommen und jetzt nochmals riesige Mengen Mekonium ausgeschieden..). Ich könnte gerade heulen.. aber auch das fällt wohl unter "Es kommt anders als man denkt" und gehört wohl in einen neuen Thread. Aber uns wurde ja schon mal geholfen..
Weltenbummlerin mit dem Wirbelwind (gestillt und getragen seit 8/13) und dem Sternengeschwisterchen (5/16)
Sikafi
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Re: Möglichst idealer Stillstart bei eventuellem späten Frühchen?

Beitrag von Sikafi »

Schön, dass du dich hier gemeldet hast.

Alles Liebe und Gute und herzliche Glückwünsche.
Grüße von Sikafi
mit größtem (09/06), großem (11/08), kleinem großen Bruder (09/15) und kleiner Schwester (08/18) und den Sternengeschwistern 10/14 und 05/17
kerstins
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Re: Möglichst idealer Stillstart bei eventuellem späten Frühchen?

Beitrag von kerstins »

Herzlichen Glückwunsch. Wie schön, dass alles doch noch so lange gut gegangen ist! Ich hoffe, ihr verarbeitet den Stress der schnellen Geburt gut und wünsche euch, dass die Kleine schnell wieder zunimmt.
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