Möglichst idealer Stillstart bei eventuellem späten Frühchen?

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

Moderatoren: klecksauge, Teazer, Mondenkind, SchneFiMa, deidamaus

Weltenbummlerin
gehört zum Inventar
Beiträge: 474
Registriert: 18.06.2013, 17:52

Möglichst idealer Stillstart bei eventuellem späten Frühchen?

Beitrag von Weltenbummlerin »

Liebes Stillmod-Team und Mitleserinnen,
ich wurde 2013 schon sehr kompetent von Jusl durch unsere turbulente Anfangszeit mit problematischer Zunahme begleitet. Wir haben dann 3,5 Jahre gestillt und unser Sohn ist heute ein immer noch etwas leichter, aber sehr aktiver und gut entwickelter Fast-Vierjähriger, dem das Stillen immer sehr wichtig war.
Ende Sept. habe ich nun ET von unserer Tochter und eigentlich einen sehr guten Plan mit der HG-Hebamme ausgeheckt, um einen problemlosen Stillstart zu schaffen und ich fühlte mich sehr sicher.
Nun sieht es aber leider so aus, als würden wir die 37+0 nicht mehr schaffen und ich habe trotz allerlei Recherche keinen guten Plan, um ggf. einen möglichst guten Stillstart im KH bei 34, 35 oder 36+X zu schaffen. Natürlich stünde die Versorgung und Zunahme dann viel mehr im Vordergrund und ich habe mich auch schon mit dem Gedanken angefreundet, ggf. vorübergehend stillfreundlich zuzufüttern (per Becher/Spritze). Aber was kann ich wirklich erwarten, forden und ggf. tun?
- Möglichst vaginal entbinden
- Möglichst sofort anlegen falls der Agpar, insbesondere die Atmung, gut ist oder muss ich bei Frühchen generell darauf vertrauen, dass das schon notwendig ist, das Kind sofort auf die Frühchen/Neointensiv zu verlegen?
- Sofort abpumpen anfangen, um ggf. Mumi zufüttern zu können, auch sofort mit Powerpumpen um den Milcheinschuss zu fördern?
- Ab wann oder unter welchen Umständen könnte ich versuchen zu fordern nach Bedarf anzulegen bzw. vielleicht sogar das Baby im Wärmebett im Zimmer zu haben?
- Darf ich auf der stillförderlichen Zufütterung bestehen oder muss ich die übliche mit der Flasche akzeptieren? (Falls das Baby keine Sonde mehr braucht)?
- Darf ich auch bei einem Frühchen Schnuller ablehnen?
- Kann ich sonst noch was tun außer versuchen ruhig zu bleiben?
Leider gibt es kein stillfreundliches Perinatalzentrum in der Nähe und eine Vorstellung zur Klärung meiner Fragen ist nicht möglich, da derzeit jede Bewegung außer tippen am Handy Wehen auslöst und wir versuchen noch möglichst viele Tage oder sogar Wochen im Bauch rauszuschlagen.
Das hohe Frühgeburtsrisiko begründet sich auch in meiner erneuten Zervixinsuffizienz, ich liege seit der 24. Woche mit Trichter und vor 4 Wochen schon wieder unter 1cm Gmh.. am Dienstag wird nochmals untersucht. Ich weiß natürlich, dass das nichts heißen muss, merke aber, dass mich die Fragen zum Stillstart und generell der Bindung bei einem späten Frühchen sehr stressen und deshalb dachte ich, ich frage trotz Urlaubszeit mal kurz hier nach.
Vielen Dank für die Antworten und Mühen!
Weltenbummlerin mit dem Wirbelwind (gestillt und getragen seit 8/13) und dem Sternengeschwisterchen (5/16)
Weltenbummlerin
gehört zum Inventar
Beiträge: 474
Registriert: 18.06.2013, 17:52

Re: Möglichst idealer Stillstart bei späten Frühchen?

Beitrag von Weltenbummlerin »

Ach Mist, mir ist gerade aufgefallen, dass ich im Titel erwähnen hätte sollen, dass es eine rein präventive Frage ist, nicht, dass hier falsche Eindrücke entstehen. Da ich selbst nicht editieren kann: könnte ein Mod vielleicht ein " evtl." vor das Frühchen setzen. Sorry...
Weltenbummlerin mit dem Wirbelwind (gestillt und getragen seit 8/13) und dem Sternengeschwisterchen (5/16)
MiasMom
gehört zum Inventar
Beiträge: 514
Registriert: 13.01.2016, 12:05

Re: Möglichst idealer Stillstart bei späten Frühchen?

Beitrag von MiasMom »

Ich kann nicht viel helfen, aber ich hatte eine spontane Entbindung mit frühzeitigem Blasensprung und Wehen bei 36+3 und wollte erst im normalen KH entbinden, wurde aber dann in die Uni verlegt, weil das Baby sehr klein war (2130 g und sie rutschte sofort auf 2000 g runter). Wir haben es 1,5 Tage versucht aber dann kam sie kurz auf die Intensiv und dann Neo Kinder.
Das lag aber daran, dass sie eine Trinkschwäche hatte. Ich denke, dass man das so nicht pauschalisieren kann und es darauf ankommt, wie schwer es dann ist und wie ob es keine Trinkschwäche o.ä. hat.

Bin aber keine Fachfrau, sondern das ist nur meine Erfahrung und Vermutung.

Ich drücke dir die Daumen, dass ihr es noch eine Weile schafft :)

Ach so, davor war sie übrigens erst bei mir auf dem Zimmer (da noch ohne Wärmebett)und auf der Neo haben wir sofort immer nach Bedarf angelegt, wenn ich da war - gab bei uns leider keine Betten für die Eltern und wir mussten auswärts schlafen.
Ich musste auch sofort mit abpumpen beginnen. Die kamen einfach so damit an, ohne, dass ich gefragt habe. Die MuMi wurde dann auch immer auf der Neo gefüttert, aber erst per Sonde und dann mit der Flasche (da es mein 1. Baby war, wusste ich noch nichts von Saugverwirrung und Co.).

Wir haben dann nach 3 Monaten Stillpumpen auch die Kurve zum Vollstillen bekommen. Seit dem wurde die Flasche weggeschlagen [emoji23]

Gesendet von meinem SM-G930F mit Tapatalk
...with the little mermaid (Juli 2015)
Benutzeravatar
RedsMama
ist nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 1022
Registriert: 26.04.2016, 18:16
Wohnort: Bonn

Re: Möglichst idealer Stillstart bei späten Frühchen?

Beitrag von RedsMama »

Ich habe deinen alten Thread gelesen - erst gefunden weil ich für mein Kinds Nickname unabsichtlich deins geklaut habe :D Wie schön, dass du noch so lang stillen könntest!

Ist das Marienhospital in Bonn nicht ein stillfreundliches Perinatalzentrum? Oder ist es zu weit?
Liebe Grüße
R.

I knew exactly how to raise my kid when I became pregnant. Then he was born...
I know nothing.
I am much wiser now.


Jeder wird perfekt und vollständig geboren. Unsere Job als Eltern ist nicht unsere Kinder zu erziehen, sondern sie davor zu schützen, gebrochen zu werden.

R., K., der großartige Weltenbummler 10/15 und die Strahlende Königin 06/18.


RL calls, wenig hier. Bitte PN oder zitieren wenn es dringend ist!
Benutzeravatar
saiidi
alter SuT-Hase
Beiträge: 2531
Registriert: 09.07.2011, 18:45
Wohnort: Obb/OÖ

Re: Möglichst idealer Stillstart bei eventuellem späten Frühchen?

Beitrag von saiidi »

Mein Großer kam fünf Wochen zu früh und war fit und schwer genug so daß er bei mir bleiben konnte. Leider erstes Kind und keine Ahnung gehabt. Darum habe ich viel falsch gemacht. Er war etwas unterkühlt und entwickelte eine starke Gelbsucht so daß er unter die Lampe musste. Du weißt ja schon auf was du achten musst und kannst ja gleich gegen steuern.
Alles Gute und noch viele Tage mit Baby im Bauch.
Liebe Grüße
Saiidi

Sohn 10/04 Tochter 7/11
KK-Bewertung
Sikafi
möchten wir nicht mehr missen
Beiträge: 351
Registriert: 15.04.2007, 21:54
Wohnort: hier

Re: Möglichst idealer Stillstart bei späten Frühchen?

Beitrag von Sikafi »

Ich möchte dir auch Mut machen, dass ein früher Start nicht zwangsläufig eine schlechte Stillbeziehung nach sich zieht.

Unser Ältester kam nach vier Wochen liegen an der Tokolyse, einige Stunde nach Abstellen derselben, bei knapp 34+0 vaginal zur Welt. Da er unser erstes Kind und wir total uninformiert waren, was das Stillen angeht, haben wir trotz zweistündiger Kuschelzeit nicht einen Gedanken ans Anlegen gehabt. Will sagen, der Kleine kam drei Stunden nach Geburt in die Kinderklinik, ich habe ihn erst neun Stunden später gesehen und auch da noch kein Anlegen. Im Laufe des ersten Tages bekam er eine Sonde und ich eine Pumpe. Insgesamt haben wir genau dreimal in den zwei Wochen Krankenhausaufenthalt versucht zu stillen, dann habe ich es aufgegeben (die Stillproben dabei haben mich unglaublich genervt und geklappt hat es auch nicht richtig). Es wurde anfangs mit Sonde und Flasche, später nur mit Flasche Muttermilch gefüttert. Meinen Milcheinschuß hatte ich ganz normal, obwohl nur gepumpt wurde (etwa alle drei Stunden, mit einmal vier Stunden Pause nachts).

Schlußendlich haben wir aber nach zwei Wochen das Krankenhaus verlassen und nach einer weiteren Woche, wo ich Zuhause von meiner Hebamme das Stillen gezeigt bekommen und nach dem Stillen abgepumpte Milch mit Flasche zugefüttert habe, habe ich die Nase so voll gehabt von der ganzen Fütterei, dass ich ihn einfach nur noch gestillt habe (spätestens alle zwei Stunden) und es hat Gott sei Dank geklappt.

Ich habe in den letzten Jahren viel über Frühchen gelesen und einige Schicksale erlebt und berichtet bekommen. Meiner Meinung nach ist alles möglich und jedes Frühgeborene einzigartig. Natürlich gibt es je nach SWS- Woche "typische" Probleme, der Umgang damit kann aber sehr unterschiedlich ausfallen. Für mich hatte ich entschieden, falls es bei uns noch ein Frühchen oder einen Krankenhausaufenthalt aus anderen Gründen mit Säugling gegeben hätte, im Grunde genau das zu tun, was ich mit einem reif und gesund geborenen Säugling auch tun würde. Den individuellen Problemen möglichst stillfreundlich zu begegnen und andere Möglichkeiten erst als notfalls letzte Lösung zu akzeptieren, dabei aber im Kopf haben, auch von der Flasche führt wieder ein Weg zurück zur Brust. Wichtig finde ich die Milchprodukten in Gang zu halten, was echt anstrengend ist. Also ohne Hilfe fast nicht möglich.

In diesem Sinne , alles Liebe und Gute für Euch. Je später der Zwerg ankommt, desto besser.
Grüße von Sikafi
mit größtem (09/06), großem (11/08), kleinem großen Bruder (09/15) und kleiner Schwester (08/18) und den Sternengeschwistern 10/14 und 05/17
Glyzinie
ist nicht mehr wegzudenken
Beiträge: 1156
Registriert: 05.02.2017, 11:51

Re: Möglichst idealer Stillstart bei eventuellem späten Frühchen?

Beitrag von Glyzinie »

Das wird sehr aufs Alter das Babys ankommen, ab 34+x haben die gerade mal einen Saugreflex. Und fürs Stillen reicht der oft noch nicht aus am Anfang.
Ich war in einem Perinatalzentrum, die nahmen ab der 30. Woche auf, also keine Extremfrühchen (unser Baby war 30+1). Da kamen erst mal alle Frühchen, also auch die späten, bei denen auch nur irgendwas auffällig war mind. ins Wärmebett, meist in Inkubator. Das Wärmebett stand nie auf der Entbindungsstation sondern auf der Neo.

Bonding wohl eher nicht oder später nach Untersuchung wenn das Baby doch sehr fit sein sollte. Aber auf eine sofort erfolgende Untersuchung wird sicher nicht verzichtet werden.
Ich selber hatte einen Kaiserschnitt, aber ab 34+ und bei guter Lage des Kindes hätte man es ohne probiert. Das Krankenhaus ist sonst auch auf BEL und natürliche Zwillingsgeburten spezialisiert plus über 3000 Babys im Jahr. Also geh nicht in ein Miniding. Da landest du sicher eher im OP.

Pumpen: Sobald wie möglich. Solltest du Vormilch haben, dann fang an, die zu sammeln und einzufrieren und probiere es ab Geburt erst mal mit Kolostrummassage. Wenn nein, dann hat zumindest bei mir alle 3h 15 Minuten gereicht. Hatte damit nach 2 Tagen Milch, ich hatte nie Vormilch.

Sollte das Baby fit/alt genug sein, dann kannst du natürlich auch jederzeit auf die Neo um es aus dem Wärmebett/Inkubator zu nehmen und anzulegen. Beachte dabei, dass die Babys alle 3 oder 4h versorgt werden, also wickeln, baden etc. auch füttern. Die größeren Babys waren auch bis zu ihrer Entlassung dort und nicht mehr bei der Mutter im Zimmer, da diese meist schon entlassen war.
Es ist auch nicht so, dass da abrupte Wechsel sind in der Fütterungsmethode. Ein Baby kann auch eine Sonde haben, Flasche kriegen und ab und zu gestillt werden. Es gibt eine Menge, die sie pro Mahlzeit schaffen sollen (das, was sie für die nächsten 3-4h satt hält) und auch immer Stillproben. Was sie an der Brust und Flasche nicht schaffen, wird sondiert.
Die Babys müssen saugen erst lernen, daher haben sie meist zeitweise einen Schnuller und bekommen als nächste Stufe Flasche. Wir hatten auch daheim erst noch eine Flaschen bei einer einzigen Brustmahlzeit am Tag und das dann gesteigert. Irgendwann waren mir die Flaschen zu blöd und ich bin auf Vollstillen umgestiegen. Nachts hat er die Brust länger einfach noch nicht gepackt.
Aber auch anfangs hatten wir erst noch Hütchen, da diese das Saugen bei den sehr kleinen besser stimulieren. Die kamen dann als erstes weg usw.
Ich hatte gegen Ende noch ein Gespräch mit der Stillberaterin des Krankenhauses, wurde mir auch vorgeschlagen.
Mit eiligem Piffi (11/2016)
Weltenbummlerin
gehört zum Inventar
Beiträge: 474
Registriert: 18.06.2013, 17:52

Re: Möglichst idealer Stillstart bei eventuellem späten Frühchen?

Beitrag von Weltenbummlerin »

Erstmal danke für alle Antworten. Ich bin wieder etwas zuversichtlicher und habe hier auch schon wichtige Infos bekommen, aber die Fragezeichen bleiben doch noch... aber ich versuche mich nicht zu stressen.
Weltenbummlerin mit dem Wirbelwind (gestillt und getragen seit 8/13) und dem Sternengeschwisterchen (5/16)
Benutzeravatar
FloppyDisc
alter SuT-Hase
Beiträge: 2869
Registriert: 03.10.2016, 14:17
Wohnort: bei München

Re: Möglichst idealer Stillstart bei eventuellem späten Frühchen?

Beitrag von FloppyDisc »

Hallo Weltenbummlerin,
ich glaube, was Sikafi schreibt, ist ganz wichtig: ein schlechter Stillstart muss nicht der Anfang vom Ende sein. Hier liest man von so vielen tollen Erfolgsgeschichten, das klappt bei euch auch!! Das tolle ist ja, dass du schon weißt, an wen du dich wenden kannst.
Ich wünsche dir alles Gute und drücke dir die Daumen, dass ihr es noch möglichst lange schafft und es gar nicht erst zu einem schlechten Stillstart kommt. Soll ja auch Stillprofi-Frühchen geben [emoji4]

Floppy mit Krötenkind 9/16
LG Floppy
mit Krötenkind 9/16 und "Paulchen" 5/19
Lösche Benutzer 7681

Re: Möglichst idealer Stillstart bei eventuellem späten Frühchen?

Beitrag von Lösche Benutzer 7681 »

Ich hatte auch einen miserablen Stillstart mit meinem späten Frühchen.

Du schaffst das. Wichtig ist, dass du dir immer bewusst bist, dass du die Mutter bist und deine Kompetenzen nicht an der Kliniktür abgibst.

Man hat als Mutter ein Gefühl für sein Kind und weiß oft besser, was das Kind grade braucht, als die Ärzte.

Wenn du nicht möchtest, dass ein Schnuller gegeben wird, wird kein Schnuller gegeben.

Bei meinem Sohn hing ein handschriftlicher Zettel am Bettchen : keinen Schnuller geben! Mutter möchte das nicht!
Man konnte die rollenden Augen förmlich rauslesen, war mir aber egal :)

Auch um jeden Anlegeversuch mußte ich vehement bitten, das war halt recht aufwändig ihn da raus zu holen und die Schwestern hatten da meist weder Zeit noch Lust. War mir ebenfalls egal.
Antworten

Zurück zu „Stillforum“