Abpumpen, damit auch Papa füttern kann?

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

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Anas
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Abpumpen, damit auch Papa füttern kann?

Beitrag von Anas »

Hallo zusammen,

ich bin gerade erst in der neunten Woche schwanger, hänge aber aufgrund von ständiger Übelkeit ziemlich durch und hab deshalb viel Zeit, mich mit allen möglichen Themen zu beschäftigen...

Ich möchte unbedingt stillen, hatte aber auch die Idee, zusätzlich (nach einer Weile jedenfalls) abzupumpen, damit der Papa auch mal füttern kann. Ich denke mir, dass das für die Vater-Kind-Bindung ja sicher toll wäre, und natürlich auch praktisch, weil man sich so die Betreuung flexibler gestalten könnte. Jetzt hab ich hier schon ein bisschen quer gelesen und bin von den ganzen Problemen, die eine zusätzliche Flasche so mit sich bringen kann, doch etwas verunsichert.

Sollte man solche "Experimente" ganz sein lassen? Ich dachte, man kann es ja mal ausprobieren und wird schon sehen, wie es klappt. Ich möchte aber natürlich nicht riskieren, dass das Stillen dann nicht mehr klappt...
Kann man zu dem Thema überhaupt pauschale Aussagen treffen? Hat jemand Erfahrungen mit dem Flaschenfüttern durch den Papa?

Es ist ja noch ewig hin bis zum Stillen, aber wenn das grundsätzlich ne blöde Idee ist, kann ich mich schon mal drauf einstellen.

Viele Grüße!
Serafin
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Re: Abpumpen, damit auch Papa füttern kann?

Beitrag von Serafin »

Hallo Anas,

herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft.

Wir haben es nie probiert. Kind ist eh an mir geklebt, mal weggeben wäre sowieso nicht drin gewesen. Und ich wollte auch das Risiko nicht eingehen. Zudem wäre mir der Aufwand zu groß gewesen abzupumpen, damit der Papa es mir der Flasche füttern kann. Die ja auch noch Nachteile wie Saugverwirrung oder ähnliches birgt. Auch kann Abpumen die Mütter nervös machen, weil sie meinen, es kommt zu wenig. Pumpen ist meist schwerer als stillen. Und Stillkinder trinken pro Stillmahlzeit auch meist weniger als die Flaschenkinder. Da macht man sich noch zusätzlich verrückt.

Und ganz ehrlich, für eine gute Beziehung und Bindung ist Flasche füttern nicht notwendig. Null nada niente. Von der Natur nicht vorgesehen. Und es sind doch nur ca 6 Monate, dann kann man meist gut mit Beikost überbrücken.
Wenn der Vater meint, für eine gute Beziehung müsse er füttern (die Meinung ändert sich meist, wenns Kind da ist, vorher haben die Männer eh oft nicth so viel Ahnung, was wirklich auf sie zukommt 8) ), dann stimmt da sowieso was nicht. Er kann ALLES, außer stillen. Es geht so viel anderes.

Ich habe auch eine gute Beziehung zu anderen Babys in der Familie. Ich habe keines der Kinder je gefüttert. War kein Problem.
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FloppyDisc
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Re: Abpumpen, damit auch Papa füttern kann?

Beitrag von FloppyDisc »

Hallo Annas, herzlich willkommen hier und Glückwunsch zur Schwangerschaft!

Ich würde dir persönlich raten: lass es einfach mal auf dich zukommen ;-) Weil ich eh eine Milchpumpe hier hatte (unsere Tochter musste wegen schlechter Zunahme zugefüttert werden), habe ich einen Vorrat angelegt. Den werde ich nun komplett entsorgen (Muttermilch darf tiefgekühlt nicht länger als 6 Monate aufbewahrt werden). Es hat sich einfach nicht ergeben, dass ich so lange vom Baby getrennt war, dass in der Zeit eine Flasche erforderlich gewesen wäre. Und wenn du merkst, dass du wirklich etwas unternehmen möchtest ohne das Baby, ist das ganze Equipment schnell besorgt.

Was bei uns toll zur Bindung zwischen Papa und Tochter beigetragen hat: wickeln und tragen! Mein Mann übernimmt seit Geburt jede (!) Windel, wenn er Zuhause ist, dabei sind die beiden dann alleine, machen Quatsch etc. Außerdem trägt er sie zum einkaufen, zum Spaziergang, bei Ausflügen, Zuhause, wenn sie nicht schlafen kann... Körperkontakt und Nähe sind dabei ebenso vorhanden wie beim Stillen und ich persönlich empfinde dies als inniger als das Fläschchen geben.

Mein Mann fand es auch toll, seine Tochter zu füttern, keine Frage. Aber mir war nie wohl dabei Fläschchen zu geben, weil ich Angst hatte, die anfangs noch recht fragile Stillbeziehung zu gefährden. Heute weiß ich auch, dass es stillfreundliche Möglichkeiten der Zufütterung gibt, und hätte das vorgezogen. Und mein Mann hat wie beschrieben ganz andere Wege gefunden, eine tolle Bindung zu seiner Tochter aufzubauen.

Ich bin mir sicher, dass das bei euch auch klappt! Genieß die Schwangerschaft [emoji4]

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KuchenStueck
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Re: Abpumpen, damit auch Papa füttern kann?

Beitrag von KuchenStueck »

Zusätzlich zu dem, was Floppy und Serafin geschrieben haben:
Ich fand pumpen unangenehm. Wir haben das zweimal gemacht, als ich etwas ohne Baby unternommen habe. Wenn ich aus irgendeinem Grund pumpen müsste, dann würde ich es machen, aber der Apparat und das Geräusch waren für mich Irgendwie "eklig". Dazu kommt der Aufwand mit dem Saubermachen.
Also nur damit der Papa auch mal das Fläschchen geben kann, würde ich das nicht machen. Da finde ich tragen, wickeln, spielen, baden, usw auch schöner.
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CiJay
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Re: Abpumpen, damit auch Papa füttern kann?

Beitrag von CiJay »

Aus meiner persönlichen Erfahrung würde ich jedem sehr abraten davon. Jede Sekunde Flasche und Schnuller hat, wie ich heute weiß, meine Stillbeziehung jedesmal ein Stück mehr kaputt gemacht. Meine Große hatte immer sofort massive Saugverwirrung. Mir ist das so eine Lehre gewesen, dass ich das beim Kleinen jetzt nichtmal annähernd eingehe das Risiko. Auch die angeblich so stillfreundlichen Flaschen von Medela (Modell nennt sich Calma) haben bei meiner Saugverwirrung verursacht.

Wenn du das Risiko minimieren willst bleibt also nur noch zufüttern durch zB Löffel, Becher oder SoftCup von Medela. Aber ich persönlich fand es bei beiden Kindern (musste beim Kleinen gesundheitsbedingt auch schon zufüttern) aufwendig und teilweise nicht so einfach weil auch so kleine Würmer zB viel mit den Händen im Weg Rum hantieren können.

Dazu dann noch das abpumpen. Es ist doch alles zusammen Recht aufwendig. Man sollte bedenken, eine Mahlzeit dauert im Prinzip Doppelt so lange. Du sitzt da und pumpst Vielleicht 15 Min, wenn du immer nur eine Seite einzeln pumpen kannst wahrscheinlich noch Mal 15 Min weil oft beim Pumpen (besonders wenn man es nicht regelmäßig macht) auch weniger Milch kommen kann als beim stillen, dazu das füttern was wahrscheinlich auch nochmal so lange brauch. Dann dauert eine Mahlzeit unterm Strich Mal locker 1Std. (Abpumpen, alles sauber machen, ggf. Milch aufwärmen weil sie kühl/gefroren gelagert wurde, füttern)

Das bereits von anderen angesprochene Tragen hingegen wird dem Papa sehr viel mehr geben. Dann lieber in eine gute Tragehilfe oder Tragetuch investieren.
Mein Mann hat es geliebt sie zu tragen. Tuch war nicht Seins, aber als die Trage super passte hat er viel getragen. Und soooo gerne. Er hat normalerweise auch schnell mit Rückenschmerzen zu kämpfen. Die waren ihm aber immer egal weil er das tragen so genossen hat.

So sind zumindest unsere persönlichen Erfahrungen.

Ich habe übrigens meinem Mann damals bewusst das erste füttern der Beikost überlassen (obwohl er ja auch mit Flasche füttern konnte) eben weil ich ja das Stillen hatte. :-)

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Brianna
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Re: Abpumpen, damit auch Papa füttern kann?

Beitrag von Brianna »

Ich musste bei beiden Kindern wegen medizinisch notwendigen Zu füttern am Anfang abpumpen. Ich fand es echt doof und habe jedes Mal gefeiert, wenn die Pumpe weg konnte. Nur damit Papa füttern kann, hätte ich es nicht getan. Mein Mann war auch froh, dass das Stillen klappte. Er hat es nicht vermisst. Er konnte genug anderes machen und wollte auch kein Risiko eingehen. Die nächtliche Flaschenzeit hatte er in zu schlechter Erinnerung.
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Re: Abpumpen, damit auch Papa füttern kann?

Beitrag von klecksauge »

Herzlichen Glückwunsch!

Ich hatte den Gedanken beim ersten Kind auch. Aber nach einer traumatischen Geburt und einem schwierigen Wochenbett hat das nur noch mehr gestresst. Ich hätte 2 Kinder satt bekommen können, aber pumpen? Nix.....

Mein Mann hat also am Abend und am Wochenende ganz viel getragen.
Außerdem kommt irgendwann die Beikost. Wir haben unsere Kinder nie gefüttert, sie durften immer selber essen, aber da war durchaus der Papa der aktivere von uns beiden.
Liebe Grüße aus den Norden von
S. mit Sommerbub (08.12) und Herbstmädchen (11.15)
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Re: Abpumpen, damit auch Papa füttern kann?

Beitrag von IdieNubren »

Ich hab wenig gepumpt und Kind hat die Flasche auch eher verweigert (glaub mein Mann hat die innerlich auch abgelehnt). Für mich war es aber auch so, dass ich mich gar nicht soo Lange von meinem Baby trennen wollte, dass es nötig gewesen wäre (mit Baby gelernt: 2 Stunden auf ein Fest gehen sind echt lang und ausreichend und so lange schafft auch mal ein Baby beim Papa ohne Flasche - ich war mit 8 Wochen bzw 10 Wochen alten Baby abends alleine auf einer Geburtstagsfeier) Mit Beikoststart wurde meine Bereitschaft mich zu trennen größer, das Kind williger sich von anderen betreuen zu lassen und alles einfacher.
Wie schon geschrieben "braucht" es für den Papa keine Flasche zum binden - da gibt's so viel mehr!
Idie mit (06/16), (04/18) und (09/20)
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Larala
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Re: Abpumpen, damit auch Papa füttern kann?

Beitrag von Larala »

Hallo Anas,
Herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft! Ich hatte im Vorfeld die gleichen Gedanken: Ich will, dass auch Papa füttern kann für die Bindung. Wie die anderen schon geschrieben haben, ist das eigentlich nicht nötig. Der Papa hat mit Wickeln, Tragen, Einschlafbegleitung, Kuscheln, Spielen etc. genug Möglichkeiten eine Bindung zum Baby aufzubauen.
Trotzdem pumpe ich ab und Papa gibt ab und zu die Flasche. Mir ist einfach total wichtig, dass ich auch mal etwas ohne Baby unternehmen kann. Abpumpen ist auch nicht meine Lieblingsbeschäftigung und es stimmt, dass dann auch Pumpe und Fläschchen gereinigt und Milch aufgewärmt werden muss. Es ist also extra Aufwand, aber mir persönlich ist es das wert. Außerdem kann ja auch Papa das Aufwärmen und Reinigen übernehmen.
Wir haben die Fläschchen von Nüby, die Sauger sind in der Form der Brust nachempfunden, so dass das Baby die gleiche Trinktechnik benutzt wie beim Stillen. Als Baby vier Wochen alt war und unsere Stillbeziehung und die Milchproduktion gut lief, haben wir angefangen zu üben: Ein- bis zweimal die Woche eine kleine Portion Milch aus der Flasche und dann den Rest der Mahlzeit aus der Brust. Jetzt ist meine Tochter acht Wochen alt und bekommt ungefähr ein bis zweimal pro Woche eine komplette Mahlzeit aus der Flasche. Probleme mit Saugverwirrung haben wir nicht.
Ich denke, so pauschal kann man da gar nichts sagen, und letztlich hängt es von dir und deinem Kind ab.
mit der Ritterin vom "Ni" 5/17
Krötenmama
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Re: Abpumpen, damit auch Papa füttern kann?

Beitrag von Krötenmama »

Kleiner Einwand an larala :
Es gibt keine Flasche, an der das Kind wie an der Brust trinkt.
Keine.
Egal wie die Hersteller das bewerben.

Und das es jetzt gut klappt bei euch heißt nicht das es so bleibt.
Mein zweiter Sohn hat erst mit 8 Monaten von Schnuller eine Saugverwirrung entwickelt und mir innerhalb von 2 Tagen offene Wunden gebissen.
Liebe Grüße!
Janina


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