Hunger oder nicht..? Unruhe, Verschlucken, Weinen - bitte Hilfe

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Larili
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Re: Hunger oder nicht..? Unruhe, Verschlucken, Weinen - bitte Hilfe

Beitrag von Larili »

koalina hat geschrieben:Das krümelchen zeigt auch keine oder sehr selten bemerkbar frühe hungersignale. Daher lege ich sie zwischdrin frühzeitig an wenn ich denke das sie Hunger haben könnte. Nicht selten schreit sie von einer auf die andere Sekunde und verschluckt sich dann auch sehr.
Beim Krümel könnte man die hungersignale gut "lesen".
Ja, in meiner Vorstellung klingt das eben auch viel sinnvoller. Es zwischendurch immer mal wieder anbieten, auch wenn er jetzt nicht wie wild signalisiert, statt zu warten, dass er losbrüllt :?
Das Ziel ist laut Psychologin, dass er sein Hungergefühl erstmal kennenlernt. Und das kann er wohl nicht, wenn ich einem nicht signalisierenden Kind immer mal wieder “einfach so“ das Trinken anbiete.
Wie gesagt, ich bin jetzt einfach völlig durcheinander und alles, was ich tun kann, fühlt sich irgendwie falsch an. :(
Liebe Grüße von Larissa und dem kleinen Mäuserich (*23.03.2017)
Mondenkind
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Re: Hunger oder nicht..? Unruhe, Verschlucken, Weinen - bitte Hilfe

Beitrag von Mondenkind »

Es tut mir sehr leid, dass du jetzt verwirrt bist. Ich kann das gut nachvollziehen.

Der PUnkt in dem ich mit der Psychologin konform gehe, ist die Depression und die Fütterstörung. Ich denke, da hat sie nicht Unrecht. Nun ist sie womöglich eine gute Psychologin, aber keine Stillberaterin (augenscheinlich).
Larili hat geschrieben:-ihm einen Schnuller anbieten, damit er sich sich anders als über die Brust regulieren kann bzw damit die Themen “Essen“ und “Regulation“ nicht mehr zusammenfallen
Dein Kind ist ein Säugling. Dass sich ein Säugling übers Saugen reguliert, ist ganz normal. Deswegen heißt der so. Und Saugen ist nicht gleich "Essen". Saugen ist Nahrungsaufnahme, Flüssigkeitsaufnahme, Nähe, Regulation, Geborgenheit, Schmerzstillung, Wärmeregulation, Sicherheit, Bindung...
Larili hat geschrieben:-ihn erst anlegen, wenn er deutliche Signale sendet (=Weinen oder Schreien)
Mit welchem Ziel? Damit das Kind lernt, dass es sowieso erstmal richtig rabiat werden muss, damit jemand auf seine Bedürfnisse reagiert? Wir möchten doch auch, dass unser Umfeld auf Aufforderung oder Bitte Nr. 1, höchstens Nr. 2, reagiert, oder? Finden wir es nicht auch gemein, nachlässig oder lieblos, wenn wir um alles mehrfach oder nachdrücklich bitten müssen? Gerade bei unseren wichtigsten Bedürfnissen? Dieser Rat widerspricht den gängigen Stillempfehlungen, aber ich finde es ist auch eine Frage des Respekts vor dem kleinen Menschen und seinen Bedürfnissen.

Ich denke schon, dass dir eine psychologische Betreuung helfen kann. Niemand zwingt dich, umzusetzen, was die Dame empfiehlt. Natürlich darfst du es ausprobieren, wenn du möchtest! Es ist immer deine Entscheidung.

Aus stillberaterischer Sicht muss ich dir aber zustimmen, dass es zumindest im Bereich des Möglichen liegt, dass eure Stillbeziehung durch diese Maßnahmen, die sie vorschlägt, weiter belastet wird.

Dies sind meine Gedanken dazu aus Sicht der Stillberatung. Nun haben wir 2 Probleme:
- Fütterstörungen sind übers Forum wirklich nicht gut zu betreuen
- es ist schwierig, sich von 2 Leuten mit diametralen Ansichten betreuen zu lassen

Ich helfe dir natürlich gerne bei der Entscheidungsfindung.

Wie siehst du das?

Liebe Grüße, Mondenkind, Modteam Stillberatung
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koalina
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Re: Hunger oder nicht..? Unruhe, Verschlucken, Weinen - bitte Hilfe

Beitrag von koalina »

Darf ich mal nachfragen, was fütterstörung meint? Höre das zum ersten mal.
--.-'-;@

mit Krümel (*15) und Krümelchen (*17)

Unsere kleinen Wunder... kamen überraschend und haben unser Leben mehr bereichert als man es in Worte fassen kann.

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Larili
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Re: Hunger oder nicht..? Unruhe, Verschlucken, Weinen - bitte Hilfe

Beitrag von Larili »

Liebe Mondenkind,
vielen Dank für deine Antwort.
Ich habe ein paar Tage gebraucht, um mich zu sortieren.
Es sieht so aus: Ja, psychologische Betreuung ist gut und sinnvoll. Das werde ich auch weiter machen. Gleichzeitig möchte ich mir aber weniger “reinreden“ lassen. Klar sind das alles auch nur Vorschläge, aber wenn es so gar nicht rund läuft, neige ich dazu, den Fehler bei mir und allem, was ich tue, zu suchen. Deswegen tut es mir auch gut, mich hier immer wieder ein bisschen rückversichern zu können.
Mondenkind hat geschrieben:Dein Kind ist ein Säugling. Dass sich ein Säugling übers Saugen reguliert, ist ganz normal. Deswegen heißt der so. Und Saugen ist nicht gleich "Essen". Saugen ist Nahrungsaufnahme, Flüssigkeitsaufnahme, Nähe, Regulation, Geborgenheit, Schmerzstillung, Wärmeregulation, Sicherheit, Bindung...
Da war ich mir dann doch unsicher... weil sie meinte, dass die Regulation über die Brust eben nicht funktioniert. Ich fürchte, da habe ich ihm auch nicht wirklich geholfen die letzten Wochen. Ich war so oft furchtbar verzweifelt und traurig, wenn es wieder nicht geklappt hat...
Finden wir es nicht auch gemein, nachlässig oder lieblos, wenn wir um alles mehrfach oder nachdrücklich bitten müssen? Gerade bei unseren wichtigsten Bedürfnissen? Dieser Rat widerspricht den gängigen Stillempfehlungen, aber ich finde es ist auch eine Frage des Respekts vor dem kleinen Menschen und seinen Bedürfnissen.
Ja. Das ist genau meine Überzeugung. Ich habe es natürlich nicht ausprobiert, weil mir das völlig gegen jedes Gefühl gegangen wäre. Und weil ich denke, dass ihn das erst recht fertig machen würde. Erst kriegt er beim Stillversuch negative Emotionen ab, dann darf er gar nicht mehr an die Brust. Das schien mir nicht zielführend zu sein. Aber es hätte ja sein können, dass mein Gefühl da versagt und man in dem Fall nach anderen Empfehlungen handelt. Danke für die Bestätigung, dass dem nicht so ist. :)
Nun haben wir 2 Probleme:
- Fütterstörungen sind übers Forum wirklich nicht gut zu betreuen
Ja, das denke ich mir... leider finde ich im Netz nicht wirklich brauchbare Informationen und weiß auch nicht, am wen ich mich noch wenden soll. Die Psychologin arbeitet in der Abteilung für Mutter-Kind-Probleme, deswegen hatte ich gehofft, dass sie in solchen Dingen kompetent ist (auch speziell aufs Stillen hin gesehen). Ich hätte noch die Möglichkeit, in die Tagesklinik zu gehen mit ihm, aber ich fürchte, das könnte noch mehr negativ eingreifen. Die Ostheopatin bescheinigt uns Blockadefreiheit, und die Kinderärztin sieht ohne Gedeihstörung kein Problem. Wen gibt es denn noch..?
- es ist schwierig, sich von 2 Leuten mit diametralen Ansichten betreuen zu lassen
Auch ja. Ich werde ihr nächste Woche sagen, dass ihre Vorschläge (bzgl aufs Schreien warten) für mich nicht in Frage kommen.
Ich helfe dir natürlich gerne bei der Entscheidungsfindung.
Wie es jetzt weitergehen soll, meinst du? Danke. :) Ich habe für mich beschlossen, den Weg von Geduld und Spucke zu gehen :D Das heißt, dass ich ans Stillen völlig stressfrei und zwanglos rangehen möchte, damit wir aus dem Teufelskreis “je schlechter es mir geht, desto schlechter trinkt er, und je schlechter er trinkt, desto schlechter geht es mir“ rauskommen.
Das wird bestimmt nicht immer einfach, aber die letzten beiden Tage lassen mich hoffen. Mein Fahrplan ist gerade, dass er an die Brust darf, wann immer er möchte, und dass er dann damit machen darf, was er will. Das Stillen hat so zwar immer noch ca eineinhalb bis zwei Stunden gedauert (und dann ohne nennenswerte Pause dazwischen), aber er hat wenig geweint und ab und zu auch gut im Sitzen gestillt. Einmal ist er sogar in Wiegeposition eingeschlafen, ich weiß nicht, wie lange das her ist.
Heute abend hatten wir dann tatsächlich so was wie eine richtige Stillmahlzeit! Zwar hat er viel abgedockt und gewimmert, und ich musste auch mal die Position wechseln, aber er hat sofort losgetrunken, als ich es ihm angeboten habe, und mir signalisiert, wann er die Brust wechseln will. Dann abgedockt zum Einschlafen und dann wollte er nur nochmal kurz nuckeln, bevor er ganz weg war. Alles innerhalb von 30 Minuten. :o Ich bin dann noch ein bisschen liegengeblieben und musste weinen vor Glück und Stolz (auf den Babymann).
Oh Mann, jetzt erzähle ich so lang und breit irgendwelche Sachen. Für mich ist es so, dass ich dadurch jetzt wieder ein bisschen Hoffnung gefasst habe, dass wir die Kurve noch kriegen. Deswegen die ausführliche Begeisterung. :)
koalina hat geschrieben:Darf ich mal nachfragen, was fütterstörung meint? Höre das zum ersten mal.
Die Fütterstörung gehört zu den Regulationsstörungen. Das heißt, dass er ein Problem damit hat, sich selbst zu regulieren, wie Schreikinder, nur dass es sich bei ihm nicht in exzessivem Schreien äußert, sondern in schwierigem Verhältnis zum Stillen. Die offizielle Definition ist wohl, dass eine Mahlzeit regelmäßig länger als 45 Minuten dauert, während die nächste schon nach zwei Stunden oder früher beginnt. Dann gibt es noch einige andere Symptome, die bei uns auch gut zutreffen. Insgesamt ein schwieriges Verhältnis zur Nahrungsaufnahme.
Das bedeutet nicht, dass das, was bisher hier so geschrieben wurde, nicht greift, ganz im Gegenteil! Ich habe hier ganz viele wertvolle Tipps bekommen, zB zum Schlafen. Massive Schlafprobleme gehören auch zum Feld der Regulationsstörungen, wobei das bei uns eher tagsüber der Fall ist. Sein Nachtschlaf ist super :) aber am Tag geht das Nichtstillen eben Hand in Hand mit Nichtschlafen. Auch, dass er manchmal recht viel Milch abbekommt, tut seinen Teil dazu. Da habe ich aber das Gefühl, dass ich mittlerweile gut gegensteuern kann.

Ui. Viel Text. Sorry, dass es so lang geworden ist...
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Re: Hunger oder nicht..? Unruhe, Verschlucken, Weinen - bitte Hilfe

Beitrag von Mondenkind »

Du klingst sehr positiv, klar und sortiert, das ist toll.
Larili hat geschrieben:Ich hätte noch die Möglichkeit, in die Tagesklinik zu gehen mit ihm, aber ich fürchte, das könnte noch mehr negativ eingreifen. Die Ostheopatin bescheinigt uns Blockadefreiheit, und die Kinderärztin sieht ohne Gedeihstörung kein Problem. Wen gibt es denn noch..?
Du könntest schauen, ob es jemanden in deiner Gegend gibt, der/die Emotionelle erste Hilfe macht. Du kannst mir auch per PN deinen Wohnort schicken.

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Re: Hunger oder nicht..? Unruhe, Verschlucken, Weinen - bitte Hilfe

Beitrag von koalina »

Danke für die Erklärung!

Ist das Regulieren an der Brust (stillen = ernährung und Nähe sowie kuscheln) nicht etwas, was über bei (kleinen) Babys völlig normal ist? Dachte ich bislang. Vermutlich lässt sich das auch schwer abgrenzen, eher fliessende Übergänge.
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Re: Hunger oder nicht..? Unruhe, Verschlucken, Weinen - bitte Hilfe

Beitrag von Mondenkind »

koalina hat geschrieben:Ist das Regulieren an der Brust (stillen = ernährung und Nähe sowie kuscheln) nicht etwas, was über bei (kleinen) Babys völlig normal ist? Dachte ich bislang. Vermutlich lässt sich das auch schwer abgrenzen, eher fliessende Übergänge.
Ja, klar. Aber von Stillunkundigen wird Stillen halt oft auf Ernährung reduziert.

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Re: Hunger oder nicht..? Unruhe, Verschlucken, Weinen - bitte Hilfe

Beitrag von Larili »

Mondenkind hat geschrieben:Du klingst sehr positiv, klar und sortiert, das ist toll.
Larili hat geschrieben:Ich hätte noch die Möglichkeit, in die Tagesklinik zu gehen mit ihm, aber ich fürchte, das könnte noch mehr negativ eingreifen. Die Ostheopatin bescheinigt uns Blockadefreiheit, und die Kinderärztin sieht ohne Gedeihstörung kein Problem. Wen gibt es denn noch..?
Du könntest schauen, ob es jemanden in deiner Gegend gibt, der/die Emotionelle erste Hilfe macht. Du kannst mir auch per PN deinen Wohnort schicken.

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Danke. Die letzte Woche lief auch vergleichsweise gut. :) Sein Stillgehalten ist nicht viel anders, aber ich versuche, mich so gut wie möglich darauf einzustellen. Momentan heißt das, dass er alle fünf bis zehn Minuten für ein paar Sekunden nuckeln will. Unterwegs binde ich ihn jetzt immer von vornherein auf Brusthöhe und hab meistens schon einige Meter hinter der der Haustür ausgepackt :P Ist laut Psychologin nicht super für sein Hungergefühl, aber gerade scheint das so zu klappen. Das Gequengel ist zumindest deutlich weniger geworden.

Danke auch für den Link! Tatsächlich habe ich bei mir in der Nähe jemanden gefunden. Sie ist gleichzeitig auch Stillberaterin, das klingt, wie ich finde, ganz gut. Ich werde mal versuchen, für die Zeit nach der jetzigen Therapie einen Termin zu bekommen.
koalina hat geschrieben:Danke für die Erklärung!

Ist das Regulieren an der Brust (stillen = ernährung und Nähe sowie kuscheln) nicht etwas, was über bei (kleinen) Babys völlig normal ist? Dachte ich bislang. Vermutlich lässt sich das auch schwer abgrenzen, eher fliessende Übergänge.
Sie meinte eben, dass die Regulation an der Brust bei ihm nicht richtig funktioniert bzw ich damit sein Hungergefühl stören würde... Aber nachdem ich gerade ein verhältnismäßig zufriedenes Baby habe (im Vergleich zu vorher, er quengelt schon immer noch beim Stillen), denke ich mir, dass es so verkehrt für ihn nicht sein kann. Es wird gerade auch kaum mehr gespuckt. :)
Liebe Grüße von Larissa und dem kleinen Mäuserich (*23.03.2017)
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Re: Hunger oder nicht..? Unruhe, Verschlucken, Weinen - bitte Hilfe

Beitrag von Larili »

Ooh. Wir kriegen ein Zähnchen :o
Liebe Grüße von Larissa und dem kleinen Mäuserich (*23.03.2017)
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Re: Hunger oder nicht..? Unruhe, Verschlucken, Weinen - bitte Hilfe

Beitrag von pqr »

:) Ich weiss noch, wie putzig ich den damals fand, den ersten Zahn...
Viele Grüße
pqr

pqr mit Mini 04/2015
und Mini2 12/2017
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