regionale Unterschiede bzgl " Stillbereitschaft "

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FloppyDisc
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Re: regionale Unterschiede bzgl " Stillbereitschaft "

Beitrag von FloppyDisc »

Es mag in Berlin anders sein, aber in München konkurrieren die Geburtskliniken sicher nicht, da alle vollkommen überlaufen. Meins z.B. ist als stillfreundlich zertifiziert, trotzdem musste ich Stunden nach dem Kaiserschnitt um Hilfe beim anlegen bitten und die Stillberaterin hatte keinen Vorschlag, wie ich mein saugschwaches Baby motivieren konnte. Dass ich heute stille, ist meiner Hebamme zu verdanken, die selber keinerlei Ausbildung in diese Richtung hat. Es kommen meiner Meinung nach sehr viele Faktoren zusammen und es spielt auch einiges Glück dazu, ob der Stillstart gut klappt. Ebenso ist es m.M.n. mit der Stilldauer, ich habe bisher von KEINEM Kinderarzt gehört, der etwas anders als Mahlzeiten ersetzen nach Breifahrplan empfiehlt.

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klecksauge
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Re: regionale Unterschiede bzgl " Stillbereitschaft "

Beitrag von klecksauge »

Im StillCafe des örtlichen Krankenhauses (für ein großes Level 1 Haus sehr alternativ eingestellt, überwiegend gute Stillbegleitung) sitzen auch im StillCafe viele Flaschenmamas bzw dreht es sich ab dem fünften Monat sehr hartnäckig um die Anstattkost.
Obwohl die beiden Stillberaterinnen dort absolut pro Stillen ü1 sind undr zwar auch eher klassisch Beikost empfehlen, aber eben nicht krass, sondern schon noch so, dass nach Bedarf gestillt werden soll.
Es fehlen hier schlicht die Vorbilder. Es ist nicht normal.
Liebe Grüße aus den Norden von
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Mutterhenne
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Re: regionale Unterschiede bzgl

Beitrag von Mutterhenne »

FloppyDisc hat geschrieben:Es mag in Berlin anders sein, aber in München konkurrieren die Geburtskliniken sicher nicht, da alle vollkommen überlaufen. Meins z.B. ist als stillfreundlich zertifiziert, trotzdem musste ich Stunden nach dem Kaiserschnitt um Hilfe beim anlegen bitten und die Stillberaterin hatte keinen Vorschlag, wie ich mein saugschwaches Baby motivieren konnte. Dass ich heute stille, ist meiner Hebamme zu verdanken, die selber keinerlei Ausbildung in diese Richtung hat. Es kommen meiner Meinung nach sehr viele Faktoren zusammen und es spielt auch einiges Glück dazu, ob der Stillstart gut klappt. Ebenso ist es m.M.n. mit der Stilldauer, ich habe bisher von KEINEM Kinderarzt gehört, der etwas anders als Mahlzeiten ersetzen nach Breifahrplan empfiehlt.

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Ähnliche Erfahrungen habe ich in München auch gemacht - und von kaum einer Mutter anderes gehört. Meine Gynäkologin ging ganz selbstverständlich davon aus, dass 'man' ab 3 Monaten zufüttert (lange Zeit OÄ an einer namhaften Geburtsklinik und selbst Mutter).
Zur 'Umfeld-Diskussion': Statistiken sagen nie etwas über den Einzelfall, das ist mir klar; ebenso klar ist, dass das, was wir als Realität wahrnehmen, immer etwas mit Perspektivierungen und mit Selektionsprozessen zu tun hat. Ich habe wohl in meinem Post auf eine Formulierung (es ging um Akdemikerinnen, die abstillen, um beim Kaffeetrinken ihre Ruhe zu haben) etwas harsch reagiert; das tut mir leid. Ich wollte der Schreiberin keine böse Absicht unterstellen.
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Re: regionale Unterschiede bzgl " Stillbereitschaft "

Beitrag von Totoli »

seelenkind hat geschrieben:Vorselektion des Umfelds: das ist in der Stadt auch schlicht einfacher als auf dem Dorf. Mit meiner Großen war ich im Musikgarten im Hug&Grow, auf Kreuzberger Spielplätzen, in Stillgruppen und wo sich die alternativen Mamas sonst noch so rumgetrieben haben. Jetzt, auf dem Dorf, gibt's keine SuT-Blase, in der man sich vor den "anderen" verstecken könnte :wink:

Vielleicht auch ein Faktor: in Großstädten wie Berlin gibt es viele Geburten, aber auch viele Kliniken, die um diese ganzen Schwangeren konkurrieren. Da muss man was bieten können, und Stillfreundlichkeit ist vielen (werdenden) Müttern wichtig. Auf dem Land müssen die Schwangeren nehmen, was da ist, und die Kliniken haben keinen Konkurrenzdruck (was nicht heißt, dass es auf dem Land gar keine stillfreundlichen Kliniken gibt).
Ja das sehe ich auch so. Ich habe gerade mal gegooglet, was es hier so an stilltreffs gibt. Ein Treff ist einmal im Monat, im Juni wieder und einer am Kh hier.... Und ich halte mich grundsätzlich gerne von Kh fern, ;-)
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Fledertierchen
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Re: regionale Unterschiede bzgl " Stillbereitschaft "

Beitrag von Fledertierchen »

Ich weiß, dass hier nach regionalen Unterschieden gefragt wurde, aber ich möchte noch mal auf die aufgestellte These zum Bildungsstand und stillen eingehen.
Ich denke nicht, dass die per Studie festgestellte höhere Stillquote unter Akademikerinnen, tatsächlich etwas mit dem Grad der Bildung zu tun hat. Ich bin eher davon überzeugt, dass es eine Frage der eigenen Einstellung und der Beeinflussung durch das direkte Umfeld ist, ob (länger als üblich) gestillt wird. Ganz konkret habe ich die Erfahrung gemacht, dass vor allem Studenten (eben die oben genannten späteren Akademiker/innen) sich häufig im alternativen Umfeld engagieren und in der alternativen Szene sind eben viele Menschen bemüht, vieles anders zu machen, als der Rest der Gesellschaft. Sie sind es daher gewohnt, kritisch nachzufragen und sich zu kundig zu machen, wie man "Probleme" anders als auf herkömmlichen Wege lösen kann.

Als praktisches Beispiel, das es nichts mit dem Bildungsstand zu tun hat, kann ich nur von meiner besten Freundin erzählen. Sie hat zwar per Definition einen höheren Grad der Bildung und einen höheren Sozialstatus als ich, allerdings hat sie ihr drittes Kind gar nicht gestillt (auf Grund schlechter Beratung), ihr erstes nur kurz, da ihre Milch "zu dünn" war und sie deshalb abstillen musste und ihr zweites hat sich "selbst abgestillt" (Richtung Fläschchen und Schnuller). Sie lebt allerdings in einem sehr konservativen Umfeld und ist ziemlich Obrigkeitsgläubig.
Ich bin eher im alternativen Umfeld unterwegs und da wird unabhängig vom Bildungs- und Sozialstatus (lange) gestillt, getragen, im Familienbett geschlafen... etc.

Um auf die regionalen Unterschiede beim Stillen zurück zu kommen, denke ich, gibt es zwei Möglichkeiten die einen Einfluss auf eine hohe Stillquote haben. Entweder ist speziell hier in Deutschland die Gegend, in der man lebt, ziemlich "alternativ" eingestellt oder ganz allgemein, die Gesellschaft/Gegend ist stark traditionell beeinflusst z.B. Naturvölker bzw. ein Umfeld in der das Stillen schon immer einen hohen Stellenwert besaß und daher auch viel Wissen dazu vorhanden ist.

Ich hoffe, das war jetzt nicht zu wirr (in Anbetracht der Uhrzeit aber vielleicht entschuldbar).
Grüße vom Fledertierchen groß mit Fledertierchen klein 02/15
AnSchle
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Re: regionale Unterschiede bzgl " Stillbereitschaft "

Beitrag von AnSchle »

Ostthüringen.
Lzs und Breifahrplan ist beides vorhanden und mehr oder weniger gesellschaftlich anerkannt.
Nachbarin stillte nur wenige Wochen. Ist nicht ok.
Ich stillte den Großen durch die sws durch, war nicht ok. Über das Alter von zwei hinaus wirds kritisch, unter vier Monaten auch.
Jedem alles recht getan...[emoji16][emoji6]

Mein erster Gvk ist noch 2lzs von acht Kinder sind jetzt 2,5 jahre.
Im Gvk vom zweiten begann die erste im sechsten LM abzustillen. Alle anderen stillen noch.

Familiär ist meine Seite pro Stillen, stillte auch lang, die vom Mann ist bei nackten Brüsten schon halb im Nipoelgatealarm und “hatte keine Milch“.
Beide Seiten Zonies.

Ich glaube nicht es ist nur ein Ost/West, stadt/land, hausfrau/berufstätig​ -Problem, sondern auch ganz viel familiäre Prägung. In meiner Familie ist es selbstverständlich, auch auf familienfeiern, auch vor unbekannten ein Kind zu stillen. Ich kenne alle jüngeren cousins und cousinen bemopst, auch im Krabbelalter. Selbst “partyschnapschüsse“ sind mit stillsituation, bei gutem Wetter geht auch keine zum Stillen ins Haus. Ich bin da die dritte Generation.
Ich nehme das also für mich als normal und finde alles andere seltsam und dringend zu hinterfragen.
Andersherum passiert das sicherlich genauso.
Und ich glaube, ab von all der Beratung, Studien und Trends, entscheidet auch das ganz eigene Gefühl ob und wie lange man stillt.

Mein Onkel findet Synchron-Tandem total irre. Meine Oma stillte ihn als das Kleinere auch Tandem und er konnte sich das nie vorstellen, bis er es bei mir sah. Er grinste nur, geht für ihn gar nicht. Aber ich soll da nix drauf geben, er ist nur ein Kerl und kann sich schon eines nicht vorstellen, zwei die trinken und Autos auf meinem bauch hin und her fahren wäre da eben nicht möglich.



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Regenbogen82
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Re: regionale Unterschiede bzgl " Stillbereitschaft "

Beitrag von Regenbogen82 »

Hier (Ruhrgebiet) ist es ähnlich. Stillen ist erst ein Muss, im Laufe des zweiten Lebenshalbjahrs möchten die meisten dann aber auch abstillen.
Allerdings habe ich im Bekanntenkreis auch mehrere Frauen, die über ein und eine, die über zwei Jahre gestillt haben. Da ich z.B. ab anderthalb Jahren die Mittlere nicht mehr im Beisein anderer gestillt habe, kann es gut sein, dass es noch einige gibt, die einfach nicht drüber sprechen.
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Re: regionale Unterschiede bzgl " Stillbereitschaft "

Beitrag von Misle »

Mal abgesehen von den bisher genannten Gründen, spielt der Kostenfaktor eigentlich keine Rolle? Wenn wenig Geld vorhanden ist, dann wäre doch Stillen die günstigere Version, oder nicht?

Ich hatte zu Beginn auch keinen Plan vom Stillen, geschweige denn wie lange. Ich hatte mal 9-12 Monate angepeilt. Jetzt sind wir bei 12+ und im nächsten Monat startet die Krippe. Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, was dann passieren wird. Ich mach mir schon Gedanken, aber lass mich einfach mal überraschen. Bringt ja nichts sich im Vorfeld verrückt zu machen.

Im familiären Umfeld/Freundes-/Bekanntenkreis gibt es eigentlich alle Konstellationen (meines Wissens haben alle Mütter mind. Realschule+Ausbildung). Von "nicht geklappt", "keine Hilfe im Krankenhaus bekommen", "nur Anfangsschwierigkeiten", "problemlos 13 Monate" ist alles dabei. Nur "richtiges" LZS habe ich bis jetzt nur einmal persönlich erlebt (Kind 2,5 J. und Mutter wieder schwanger).
Ich mit den lange gestillten Kindern, der Lebendige (5/16) und der Gerechte (11/19)
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IdieNubren
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Re: regionale Unterschiede bzgl " Stillbereitschaft "

Beitrag von IdieNubren »

(Nord Bayern Land) Ich kenne einen "Kostenfall", beim ersten Kind hat sie schon in der ersten nach entnervt aufgegeben, in der 2.SWS dann Brustwarzen Former getragen und dann nach 6 Monaten gesagt, dass sie doch jetzt nicht wegen Pre abstillt, das Geld spart sie sich lieber.
Stillen wird hier auch als das beste für's Kind betrachtet, Mutter und Großmutter konnte keiner stillen. Ab einem Jahr wird's aber kritisch, während die milch Flasche mit 3 Jahren völlig normal ist. Ich kenne 2 Akademikerinnen die Ü1 abgestillt haben, 1 U1 ohne Pre, die anderen haben entweder ne abstilltablette genommen ("stillen ist wegen dem wiegen so kompliziert") oder hatten nach xy Wochen keine Milch mehr. Die einzige LZS ist zugezogen aus dem Osten (2 J)
Aufklären macht da viel aus, ich hab den Eindruck die Hebamme hat da nen großen Einfluss ("der hat Hunger, geb ihn die Flasche") und natürlich auch der Partner ("ich will nicht das meine Frau öffentlich die Brust auspackt")
Die meisten Nicht-still muttis aus meinen Bekanntenkreis sind aber auch eher unsutig, waren schon drauf bedacht dass man sich nicht zu sehr vom Kind abhängig macht.
Andererseits praktizieren von denen viel das Fanilienbett ;)
Idie mit (06/16), (04/18) und (09/20)
Milchreis0284
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Re: regionale Unterschiede bzgl " Stillbereitschaft "

Beitrag von Milchreis0284 »

Jetzt hab ich es schon mehrfach gelesen und hab keine Ahnung :?:
Was ist den sutig oder unsutig sein?? :o
der Große 08/13
der Kleine 09/17
:smilie_und_kind: :3:
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