regionale Unterschiede bzgl " Stillbereitschaft "

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

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Totoli
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regionale Unterschiede bzgl " Stillbereitschaft "

Beitrag von Totoli »

Hallo ihr Lieben,

Hier im hohen Nordosten, so kurz vor Rügen kommt es mir so vor als würde " niemand " länger als 6 Monate stillen, wenn überhaupt länger als 4 Monate. Wenn wir zu Besuch bei Freunden des Großen sind, fallen die Mütter meist fast von der Couch wenn ich anfange den kleinen zu stillen und dann noch " rauskommt " dass er im Prinzip voll gestillt wird. Ich fand es schade, als mein großer, der 1 Jahr gestillt wurde, mich anfangs fragte, Warum sein kleiner Bruder nicht aus der Flasche trinkt. Es zeigte einfach das Bild der Babyernährung, welches wohl auch in den Medien, sei es TV oder Zeitungen aber auch im eigenen Umkreis vorherrscht. Er hat zudem Zeitpunkt eben wirklich noch nie gesehen, wie ein Baby gestillt wird. Von einem Gastkind kam auch schon mal ein " ihhhh", klar es sind Kinder und natürlich nehme ich das nicht übel aber ich finde es so schade! Von der eigenen Familie ganz zu schweigen, nur gut dass mein Großer das Stillen überlebt hat, so halten sich jetzt die Kommentare noch einigermaßen im Rahmen. Trotzdem wurde mir von Egoismus, dem Baby Nahrung vorzuenthalten bis übertriebener Ökoeifer schon sämtliches vorgeworfen ;-)
Ist das nur hier im Osten so schlimm? Mich würde brennend interessieren, was ihr so erlebt und ob ich nur auf die falschen Leute treffe :-D
Mit "Toto" (11/16) an der Brust und " Li" (6/11) an der Hand
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Jolina
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Re: regionale Unterschiede bzgl " Stillbereitschaft "

Beitrag von Jolina »

Ich lebe in Berlin. In meinem Umfeld (ob das jetzt repräsentativ ist, weiß ich nicht) stillen eigentlich alle 6 Monate voll und dann wird langsam Beikost eingeführt. Viele stillen länger als ein Jahr, auch Frauen, die ich jetzt nicht als "alternativ" sondern eher gutbürgerlich einschätzen würde. Im Allgemeinen wird hier erstmal davon ausgegangen, dass ein Baby gestillt wird.
Langzeitstillen wird aber auch teilweise als merkwürdig empfunden (eher nicht in meinem Bezirk aber bei einigen Kollegen, die keine Kinder haben oder deren Kinder schon älter sind).
Jolina mit dem Großen (06/13) und der Kleinen (12/15)
Traeumi
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Re: regionale Unterschiede bzgl " Stillbereitschaft "

Beitrag von Traeumi »

Hier auch Berlin und ich kann da Jolinas Beitrag nur beipflichten.

Meine Eltern haben aber "Ost-Hintergrund" (auch M-V) und meine Mama und ihre 3 Geschwister wurden alle der damals empfohlenen Empfehlung nach 4 Monate gestillt, mein Bruder und ich (Jahrgänge 87/90) wurden auch beide fast ein Jahr gestillt.
Prinzipiell denke ich, dass da ein Zusammenhang bestehen könnte mit der früheren Fremdbetreuung/generell der arbeitenden Frauen und der Stilldauer?
... mit (02/2015) & (12/2016) & (06/2022).
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rueckenwind
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Re: regionale Unterschiede bzgl " Stillbereitschaft "

Beitrag von rueckenwind »

Ich glaube, dass es eher einen Unterschied zwischen Stadt und Land bzw. noch mehr zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen als zwischen Ost und West gibt.

In meinem Leipziger Studentenumfeld ist langes Stillen, Stoffwindeln, Tragen, Hausgeburt und Co eher die Norm, hier im Ländlichen Umland ist das aber etwas exotischer...
T. mit Rumpeltochter (04.11), Purzelsohn (08.13) und Flitzeline (08.19)
Totoli
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Re: regionale Unterschiede bzgl " Stillbereitschaft "

Beitrag von Totoli »

Schön zu lesen, dass es bei euch so herrlich " normal " ist, dass gestillt wird. Es hängt hier gewiss damit zusammen, dass früh gearbeitet werden musste. Meine Mutter hatte mal erzählt, dass sie bei mir (90 geb) froh war, 1 Jahr zu hause sein zu können und sie hatte mich auch 4 Monate gestillt. Es fällt hier auch total auf, dass die jetzige Großmuttergeneration oft sagt, es wäre nicht genug Milch da gewesen. Es gab eben keine Unterstützung beim Stillen und somit fehlt einfach das Wissen.

Hausgeburt ist hier auch anscheinend etwas seltenes, obwohl meine Hebamme echt mehr als gut zu tun hat und gefühlt auch oft zu hause begleitet. Der 2. War auch eine Hausgeburt. Da weiß die ältere Generation aber eher mit umzugehen als mit dem stillen, so zumindest meine Erfahrung.
Mit "Toto" (11/16) an der Brust und " Li" (6/11) an der Hand
februarkind16
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Re: regionale Unterschiede bzgl " Stillbereitschaft "

Beitrag von februarkind16 »

Ich komme auch aus Mecklenburg-Vorpommern. Bis 6 Monate stillen war absolut normal, darüber hinaus haben die ersten sich schon gewundert, ab einem Jahr zeigt praktisch keiner mehr Verständnis. Jetzt ab 2 Jahren verschweige ich es auch innerhalb der Familie, selbst meine Mutter, die vorher immer so dafür war, versteht es jetzt nicht mehr.
Mama mit großem Sohn (02/15) und kleinem Sohn (07/19) und kleinem Sternchen (09/18)
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channa
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Re: regionale Unterschiede bzgl " Stillbereitschaft "

Beitrag von channa »

Ich wohne in einer Großstadt in Ba-Wü und erlebe es eigentlich so wie ihr es aus Berlin berichtet. In meinem Umfeld ist es total normal zu stillen, davon wird eigentlich ausgegangen. Ich kenne nur eine Mama, die aufgrund von mehreren Brust-OPs beim zweiten Kind sofort nach der Geburt abgestillt hat. Ansonsten kenne ich nur Stillmamas. Wann genau dann zugefüttert wird... keine Ahnung, ich erlebe das eigentlich nicht so als riesen Thema.

"Langzeitstillen" gibts hier auch ganz oft, klar ich bin ja auch in der Stillbberaterinnen- Ecke unterwegs, wobei ich da auch im privaten Umfeld nie angefeindet wurde oder so. Als "Lang-lang-lang-zeitstillmama" halte ich mich dann aber doch eher bedeckt, so cool sind die Leute da dann oft doch nicht :lol: :lol:

Ob es was mit dem Arbeiten zu tun hat, mh.... klar ist hier nur eine Stichprobe, aber meine Freundinnen stillen meist länger als 6 Monate/1 Jahr und arbeiten alle. Ich ja auch.
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samoe
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Re: regionale Unterschiede bzgl " Stillbereitschaft "

Beitrag von samoe »

Hier Süd-West-Sachsen...auf dem Land. Ich kenne zu 80% Mamas, die mind. 1 Jahr stillen/gestillt haben. Und viele, die auch 2 Jahre und mehr gestillt haben. Kenne sehr wenig Flaschenkinder. Ich glaube manchmal, ich lebe in einer Blase...Hier ist Stillen und langes STillen gar nix Komisches.

In meiner Familie sowieso nicht. Auch meine Oma hat in den 50-er ihre drei Kinder gestillt, alle fast ein Jahr lang...
Mit den zwei Jungs (04/2012, 06/2015) und der kleinen Püppi (01/2018)

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klecksauge
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Re: regionale Unterschiede bzgl " Stillbereitschaft "

Beitrag von klecksauge »

Ländliches S-H. Hier ist es auch eher selten länger als 4-6 Monate zu stillen. Mahlzeiten ersetzen ist die Norm. Alles über ein Jahr stillen ist komisch.
Liebe Grüße aus den Norden von
S. mit Sommerbub (08.12) und Herbstmädchen (11.15)
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FloppyDisc
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Re: regionale Unterschiede bzgl " Stillbereitschaft "

Beitrag von FloppyDisc »

Interessante Fragestellung!

Von "Zuhause" (Kleinstadt Nähe Köln) kenne ich es so, dass der Breifahrplan voll durchgezogen wird, demnach sind die Kinder spätestens mit 1 Jahr abgestillt. Und da sind einige Hausfrauen bei, also arbeiten ist es kein Argument.

Jetzt in München kann ich nur von unserer GVK-Gruppe sprechen: 11 Kinder, geboren 09/10 2016, alle gestillt, alle haben spätestens (!!!) mit 6 Monaten mit Brei(-fahrplan) angefangen, die exotischste Mama darunter kocht den Brei selbst [emoji6] unsere Tochter ist mit Abstand die älteste und hat mit Abstand als letzte mit Fingerfood begonnen, ich bezeichne sie immer noch als vollgestillt

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LG Floppy
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