3. Kind, letzte Chance

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

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snafu216
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3. Kind, letzte Chance

Beitrag von snafu216 »

Hallo zusammen,

ich lese seit einigen Wochen intensiv hier mit, da die Geburt meines dritten Kindes kurz bevor steht und es mit dem Stillen bei den beiden anderen nicht geklappt hat. Darüber bin ich bis heute sehr traurig und ich wünsche mir von Herzen, dass mein Baby und ich diese „letzte Chance“ nutzen und eine glückliche Stillbeziehung führen können / werden.

Erstmal zu mir: Ich bin 36, habe bis auf Depressionen (dazu gleich mehr) keinerlei Vorerkrankungen, ich bin schlank und die Schwangerschaft verlief bisher ebenso unauffällig wie die anderen beiden. Ich habe allerdings seit 2006 Brustimplantate. Diese wurden über die Brustfalte unter den Muskel eingesetzt, Drüsengewebe wurde dabei nicht verletzt. Leider ist die untere Hälfte der Brüste taub. Ansonsten habe ich keine Probleme (Kapselfibrose o.ä.). Meine Brüste waren vorher seeehr klein, kein A-Cup.

Der Vollständigkeit halber fasse ich zusammen, wie es bei den großen Jungs damals lief und woran es rückblickend meiner Meinung nach gelegen haben könnten:

Kind 1: Geburt spontan bei 40+2 am Sonntag, 15.02.2009 mit 3685gr. Kind gesund, keine Gelbsucht, nicht zu schläfrig o.ä. Ich habe ihn auf Anraten der Hebamme alle 2-3 Stunden angelegt, habe ihn aber von Anfang auch hingehalten wenn dieser Zeitraum noch nicht vorbei war. Am Mittwoch darauf hatte ich den Milcheinschuss, den ich als ziemlich heftig empfunden habe. Ich habe ihn weiterhin nur alle 2-3h angelegt, und ihm in der 2. Woche auch einen Schnuller gegeben (den er übrigens NIE genommen hat) – mit dem Segen der Hebamme, da er ja gut zunahm. Am 23.02. dann U2, da hatte er beim KiA 3665gr, also Tag 8 mit ungefähr Geburtsgewicht. Am 02.03. hatte er dann nur 3700gr (Hebamme) und am 05.03. nur noch 3550gr (Hebamme). Daraufhin Stillprobe (0ml, was mich tierisch gestresst hat) und alle 3h anlegen, pumpen, Flasche füttern. Beim Pumpen kamen nur wenige ml, nach drei Tagen gar nichts mehr. An die Brust wollte er nach den ersten paar Flaschen auch nicht mehr. Tja, und da war es vorbei mit Stillen.

Kind 2: Geburt spontan bei 40+0 am Sonntag, 10.10.10 mit 3290gr. Kind gesund und seeehr fordernd. Ich wusste zu dem Zeitpunkt schon mehr als beim 1. Kind und habe ihn einfach an der Brust gelassen. Nach sechs Stunden Dauersaugen am 2. Tag musste ich zwar erstmal heulen, aber da war ich in guter Gesellschaft. Dieses Kind hat nur geschrien. Am Mittwoch, 13.10. sind wir mit 3320gr (!!) entlassen worden (an dem Tag war auch wieder der Milcheinschuss und nach seiner ersten „anständigen“ Mahlzeit hat er fünf Stunden geschlafen!). Er hat viel gebrüllt, ich habe viel geweint, mein Mann und ich haben uns seeeehr viel gestritten. Ich habe Kind 1 schrecklich vermisst und konnte Kind 2 nicht annehmen. Ich fand ihn einfach nur schrecklich und nervig und habe mich natürlich schlecht gefühlt wegen dieser Gedanken. Meinem Mann ging es leider genauso, der war mir überhaupt keine Hilfe. Den ganzen Tag hing er an meiner Brust, ich habe ständig die Seite gewechselt, er ließ sich nicht ablegen. Am 18.10. hatte er 3550gr, am 20. und 26.10. 3700gr. Am 28.10. haben wir angefangen zuzufüttern, obwohl die Hebamme meinte, wir könnten noch warten. Ich habe es aber nicht mehr ausgehalten. Er hat so viel geschrien und ich hatte schon einige Stunden lang keinen MSR mehr gespürt und ich habe nur noch geheult. Das Zufüttern mit Flasche war wieder der Anfang vom Ende. Im Nachhinein weiß ich, dass ich eine schwere Wochenbettdepression hatte, die auch erst fast zwei Jahre später besser wurde (mit Medikamenten). Außerdem weiß ich heute, dass Kind 2 eben einfach so ist, wie er als Baby auch schon war. Bis er 4,5 Jahre alt war hat er bis zu 20-30 x pro Tag geheult, er ist sehr quirlig, viel in Bewegung und verbraucht Unmengen an Energie, ohne dabei viel zu essen – deshalb ist er auch jetzt an der Grenze zum Untergewicht.

Ich habe beide Kinder viel im Tuch getragen und beide haben bei mir im Bett / auf mir geschlafen. Kind 2 würde am liebsten immer noch auf mir wohnen mit seinen fast 7 Jahren ;-) Beide hatten direkt eine gute Technik an der Brust und wir konnten von Anfang an im Liegen stillen.

Der vET von Kind 3 ist der 9.Mai. Ich denke, dass die Voraussetzungen diesmal gut sind. Ich weiß um das normale (Still-)Verhalten eines Neugeborenen. Ich habe eine tolle Hebamme, die mich schon in der Schwangerschaft begleitet und die gerade erst selbst lange ihr Kind gestillt hat. Sollte das Zufüttern nötig sein, habe ich ein BES (Inkl Elternbroschüre, die ich gelesen habe) und HA-Milch hier. Mittlerweile haben auch alle meine Freundinnen Kinder, die sie fast alle gestillt haben. Mein Mann wird zum ersten Mal Elternzeit nehmen, wir verstehen uns schon seit Monaten streitfrei supergut und er hat mittlerweile auch einen tollen Draht zu den beiden Großen. Er weiß, wie wichtig mir das Stillen ist. Psychisch fühle ich mich absolut stabil und belastbar. Mein Umfeld weiß von den Depressionen und ich habe alle gebeten, mit auf mich zu achten.

Ich frage mich nun, ob ich mir direkt schon vor der Geburt eine Waage anschaffen soll. Oder ob ich erstmal auf die Begleitung der Hebamme vertrauen soll und dann bei Bedarf eine Waage besorge??
Die tollen Erfolgsgeschichten hier im Forum haben mir schon viel Mut gemacht und ich bin begeistert von Eurer Arbeit und dem Engagement sowohl der Mods als auch der Mamas!

Ich weiß, neues Kind, neues Glück. Und alles wird anders... Aber sprechen meine bisherigen „Stillerfolge“ überhaupt dafür, dass es klappen kann? Oder kann ich mir das gleich abschminken? Vollstillen wäre mein Traum, über längere Zeit Pumpen mein Albtraum, eine dauerhafte Zufütterung mit BES wäre für mich ok, solange es nicht bei jeder Mahlzeit sein muss. Ich weiß, keine von Euch ist ein Orakel... Vielleicht möchte ich einfach nur ein bißchen Mut-mach-Zuspruch?
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Ellie
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Re: 3. Kind, letzte Chance

Beitrag von Ellie »

Ich hab keinerlei Tipps, aber möchte dir von Herzen alles Gute wünschen, dass du psychisch stabil bleibst, dein Baby genießen kannst und das Stillen klappt! Für mich als Laie klingt das auch nach super Voraussetzungen!
LG Ellie
snafu216
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Re: 3. Kind, letzte Chance

Beitrag von snafu216 »

Das ist lieb von Dir Ellie, danke!

Ich hab mich bei den beiden richtig geschämt, wenn ich ihnen in der Öffentlichkeit eine Flasche geben musste. Und war froh, als sie so groß waren, dass das niemand mehr befremdlich fand...
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jessy80
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Re: 3. Kind, letzte Chance

Beitrag von jessy80 »

Hallo, ich wollte dir nur kurz Mut machen. Ich habe auch Implantate und bei den zwei großen hat Stillen nicht geklappt. Dank toller Hebamme hab ich bei Nummer drei endlich Erfolg gehabt!
Du schaffst das auch.
Grüße Jessica

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Re: 3. Kind, letzte Chance

Beitrag von Lösche Benutzer 22277 »

Hallo liebe Snafu,

ich wollte Dir folgenden Tipp da lassen: Sollte sich bei Dir wieder eine Wochenbettdepression entwickeln, solltest Du wissen, dass es stillfreundliche Psychopharmaka gibt. Du kannst Dich bei www.embryotox.de beraten lassen, allerdings am besten direkt jetzt in der Schwangerschaft (da für stillende Frauen die Kapazität bei Embryotox nicht ausreicht). Man füllt einen Online-Fragebogen aus und erhält dann eine Telefonnummer wo man anrufen kann.
Deine Ärztin/Dein Arzt wiederum kann sich jederzeit an Embryotox wenden. Embryotox ist ein sehr seriöser und zuverlässiger Ansprechpartner wenn es darum geht, welche Medikamente in Schwangerschaft und Stillzeit erlaubt sind. Ich selbst habe von der Beratung sehr profitieren können! So konnte ich meine Medikation in Schwangerschaft und Stillzeit aufrecht erhalten und wusste, dass mein Kind dabei nicht zu Schaden kommt.

Zu allen anderen Fragen wirst Du hier mit Sicherheit kompetent beraten werden :)

Liebe Grüße
Raya
snafu216
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Re: 3. Kind, letzte Chance

Beitrag von snafu216 »

@Jessica : das klingt gut!

@raya : Danke für deine Nachricht. Ich hatte tatsächlich schon bei embryotox nach dem Medikament gesucht, das mit letztendlich geholfen hat und es auch gefunden. Jetzt bin ich aber erstmal zuversichtlich, dass es mich diesmal nicht erwischt. Die Voraussetzungen sind so viel besser und ich hoffe, dass das etwas ausmacht...

Über der Waagenfrage grüble ich noch. .. vorher besorgen oder lieber nicht?
Zumindest der erste Schritt ist getan und ich habe euch gefunden und ein paar der Fragen schon beantwortet. Wer weiß wie viel Zeit ich nach der Geburt haben werde!
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Mondenkind
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Re: 3. Kind, letzte Chance

Beitrag von Mondenkind »

Ich melde mich heut Abend.

Liebe Grüße, Mondenkind, Modteam Stillberatung
Liebe Grüße, Mondenkind, Modteam Stillberatung

Sei ein Mensch! M. Reif

Mondenkind mit K1 (3/08) und K2 (3/11)
Mondenkind
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Re: 3. Kind, letzte Chance

Beitrag von Mondenkind »

Hallo und herzlich willkommen. Schön, dass du dich im Vorfeld so gut informierst und auch dein Umfeld mitspielt!
snafu216 hat geschrieben:Ich weiß, neues Kind, neues Glück. Und alles wird anders... Aber sprechen meine bisherigen „Stillerfolge“ überhaupt dafür, dass es klappen kann? Oder kann ich mir das gleich abschminken? Vollstillen wäre mein Traum, über längere Zeit Pumpen mein Albtraum, eine dauerhafte Zufütterung mit BES wäre für mich ok, solange es nicht bei jeder Mahlzeit sein muss.
Jede Stillzeit ist anders, irgendwie. Daher ist ein 3.Versuch total legitim und kann auch sehr erfolgreich sein! Von mir also ein klares "Ja, ausprobieren!" hierzu!

Brustimplantate sind meist kein so großes Problem beim Stillen. Probleme treten höchstens dann auf, wenn Nerven durchtrennt werden und/oder Nerven überdehnt werden durch sehr große Implantate. Dass die untere Brusthälfte bei dir taub ist, kann bedeuten, dass auch für die MIlchbildung relevante Nerven durchtrennt sein können (nicht müssen). Daher sollte man etwas häufiger wiegen, zumindest am Anfang.

ABER: zu viel oder falschen Wiegen schadet auch! Würde deine Hebamme wirklich aufs Gewicht achten, länger kommen als nur die ersten sechs Wochen und etwas häufiger wiegen? Dann keine Waage. Ansonsten lieber eine Waage besorgen, aber nicht ohne Not täglich wiegen. Wir könnten das dann gern hier gemeinsam machen.

Hilft dir das weiter?

Liebe Grüße, Mondenkind, Modteam Stillberatung
Liebe Grüße, Mondenkind, Modteam Stillberatung

Sei ein Mensch! M. Reif

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snafu216
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Re: 3. Kind, letzte Chance

Beitrag von snafu216 »

Liebe Mondenkind,

Danke für Deine Einschätzung! Ich will es auf jeden Fall wieder probieren, für alles andere hängt mir das Versagen bei den beiden Großen zu sehr nach.
Die Implantate sind 300ml groß, damit habe ich normalerweise ein gutes B-Cup, je nach BH auch C. Das ist nicht riesig, aber auch nicht klein...

Da meine Hebamme selbst schwanger ist, wird sie eher nicht länger als sechs Wochen kommen. Zum häufigeren Wiegen bis dahin kommt sie aber sicher. Wenn es erstmal sechs Wochen lang gut läuft, hätte ich ja schon einen persönlichen Rekord aufgestellt! Und dann kann ich immer noch eine Waage besorgen.

Danke schonmal! Jetzt brauche ich zum Stillen nur noch ein Baby :) und dann werde ich ganz sicher Fragen haben - aber jetzt weiß ich, wo ich kompetente Antworten bekomme.
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snafu216
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Re: 3. Kind, letzte Chance

Beitrag von snafu216 »

Baby ist da! Und zwar seit 7.5. Sie hatte 3550gr. Geburt spontan, keine Infusion oder ähnliches, nur etwas Lachgas.
Jetzt, 36h später , hat sie 1x gepieselt und das Mekonium bekommt langsam eine Konsistenz Richtung mumi Stuhl.
Sie hat direkt nach der Geburt kräftig und ausdauernd gesaugt, war dann aber ca 6h lang nicht mehr wach zu bekommen.
Seit Mitternacht haben wir ca 20x gestillt. Meinen Brustwarzen geht es prima, milcheinschuss hatte ich noch nicht.
Meine Hebamme meinte, ich soll auf keinen Fall so oft stillen. Von den Berichten hier denke ich aber dass das vollkommen ok ist??
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