Stilldramen und nervliche Grenzerfahrung

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

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Zuckerherz
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Stilldramen und nervliche Grenzerfahrung

Beitrag von Zuckerherz »

Guten Morgen,
ich bin Zuckerherz (27) und wurde am 3.2.17 nach einer komplikationslosen, sehr schnellen Spontangeburt zum ersten Mal Mutter. Meine Tochter konnte von Anfang an andocken und saugen, wurde aber aufgrund leichter Neugeborenengelbsucht zunehmend schläfriger und trinkfauler an der Brust. Im Krankenhaus wurde aufgrund der Gewichtszunahme von 10% zugefüttert. Zuhause konnte ich dann zwischenzeitlich vollstillen. Seit einigen Tagen habe ich aber kaum mehr Milch. Meine Tochter saugt kurze Zeit, irgendwann sind keine Schluckgeräusche mehr hörbar und sie tobt an meiner Brust. Nach 2x Pre-Nahrung in der Flasche habe ich mir bei meiner Stillberaterin gestern ein BES besorgt. (Leider ist sie an heute im Urlaub und ich verzweifle gerade)

Ihre Empfehlung:
Tagsüber zu jeder Mahlzeit max. 60ml zufüttern
Abends 1x 90ml
Nachts wenn möglich nichts.

Wo ich die letzten Tage mein Madamchen noch mehr oder minder von Muttermilch sättigen konnte ist jetzt gar kein Drandenken mehr.

22:30-23:00 kurzes Stillen dann 90ml
2:55-4:30 Stillkampf weil nur wenige Tropfen Milch, dann doch zufüttern 60ml

5:45-6:30 kurzes Stillen, 30ml Zufüttern
7:00-9:15 Stillkampf, 80ml zufüttern.

Endlich schläft sie und ich zucke bei jedem Mucks von ihr zusammen, in der Angst, dass sie wieder so schrecklich brüllt. Seit sie geboren wurde komme ich auf maximal 4,5 Schlaf pro Nacht. Tagsüber lässt sie mich auch kaum zur Ruhe kommen. Kaum liege ich 5min, wird sie meist wach und schreit.

Randinformation:
Hatte vor der Schwangerschaft starken Haarausfall, leicht erhöhte männliche Hormone, 36-Tage Zyklen, keine Zysten. Gyn schließt PCOS aus.

Stillberaterin vermutet, dass meine Milchmenge aufgrund des wahnsinnigen Stress (Baby schreit irre viel, extremer Schlafmangel) zurückgeht. Zudem wurde gestern von ihr festgestellt, dass mein Mädchen ein verstecktes, verkürztes Zungenband hat welches ihre Zungenbeweglichkeit beim Stillen beeinträchtigt. Termin zum Durchtrennen der Membran in Arbeit.

Meine Hauptfragen:
Ist es möglich, dass meine Milch trotz BES weiter zurückgeht obwohl ich regelmäßig anlege und Wechselstillen betreibe? Ich habe das Gefühl meine Milchseen versiegen jeden Tag ein bisschen mehr. :(

Danke fürs Lesen
Lg Zuckerherz
Zuckerherz
hat viel zu erzählen
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Re: Stilldramen und nervliche Grenzerfahrung

Beitrag von Zuckerherz »

Verzeihung: meinte natürlich GewichtsABnahme :oops:
koalina
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Re: Stilldramen und nervliche Grenzerfahrung

Beitrag von koalina »

Herzlichen Glückwunsch zum kleinen Wunder und herzlich willkommen!

Woran - außer dem Meckern - macht ihr fest, das deine Tochter zu wenig Milch bekommt?
Habt ihr Gewichtsdaten? Ohne diese kann man das schwer beurteilen...

Kennst du die Elterninfo zum BES? Die ist sehr hilfreich.

Hast du ein Tragetuch oder eine Tragehilfe? Viele Kinder kommen darin gut zur Ruhe. Nicht jedes Schreien ist Hunger, das musste ich auch erst lernen. Krümel kam in der ersten Zeit nur durch Pucken und Tragen zur Ruhe. Schlaf war da auch rar, leider.

Alles Gute euch!
koalina
--.-'-;@

mit Krümel (*15) und Krümelchen (*17)

Unsere kleinen Wunder... kamen überraschend und haben unser Leben mehr bereichert als man es in Worte fassen kann.

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pqr
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Re: Stilldramen und nervliche Grenzerfahrung

Beitrag von pqr »

Hallo Zuckerherz.
Alles Gute zum Baby und herzlich willkommen.
Die erfahrenen Stillmods bekommen das bestimmt mit Euch wieder hin.
Alles Gute.
Viele Grüße
pqr

pqr mit Mini 04/2015
und Mini2 12/2017
Zuckerherz
hat viel zu erzählen
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Re: Stilldramen und nervliche Grenzerfahrung

Beitrag von Zuckerherz »

Hallo nochmal..

Danke erstmal für die lieben Glückwünsche und die Links. Ich muss mich hier erstmal zurechtfinden und so geht das wesentlich leichter :)


Geburtsgewich 3.2.: 3360g
Entlassungsgewicht 6.2
: 3020g

Hebamme (immer Hängewaage):

13.2. 3310g
16.2. 3360g
20.2. 3540g
24.2. 3610g

In rund 2 Std kommt meine Hebamme wieder zum Wiegen. Sie ist wie ich das mittlerweile raushören konnte kinderlos und nicht stillbegeistert mit Herz und Seele. Anders kann ich mir ihre schnellen Flaschenempfehlungen nicht erklären, weil ich mir eigentlich denke, dass die Zunahme zuletzt jetz nicht rasant war aber es war immerhin noch eine.
Seit die Aussage mit dem Fläschchen kam war ich dann noch total am Ende. Ich hab so wahnsinnig viel geweint deswegen(ich gestehe, vllt ist das Gefühlschaos auch meinen Hormonen und dem Schlafmangel geschuldet)

Ein Tragetuch möchte ich unbedingt haben aber dafür wollte ich noch die U3 abwarten, weil im Krankenhaus bereits "evtl. Spreizhose" erwähnt wurde und ich mich da noch erkundigen muss wie und vor allem ob das dann geht. :D pucken ist ihr ab und zu angenehm und ein anderes Mal mag sie es gar nicht.

Zum Thema wenig Milch:
Ich stütze meinen Verdacht darauf, dass sie nach dem Stillen (mittlerweile keine 5 min mehr je Seite) an meiner Brustwarze zerrt, beißt und um sich haut. Drücke ich die Brust dann zusammen kommt nix mehr. Zuerst dachte ich an Bauchweh und hab sie getragen, wenige Minuten drauf saugte sie an meiner Schulter, ihren Fäustchen und suchte wie wild. Die Hebamme hat auch noch diese Stillprobe gemacht und dabei kamen wir am 24.2. nur auf 60g Gewichtsunterschied insgesamt bis sie anfing zu toben. :cry:
Ich war todunglücklich als ich ihr daraufhin die Flasche gab und sie 90ml im Null-komma-nix weggegurgelt hat. Da ist dann auch das Nervenkostüm immer dünner geworden. Ich fühle mich schrecklich wenn ich daran denke, was ich ihr nicht bieten kann und sie aber braucht.

Vllt kann ich mich nochmal zum Pumpen durchringen. Hab hier das Leihmodell aus der Apotheke stehen aber das ist auch immer sehr ernüchternd wenn ich pro Seite nur 12,5ml rausbringe. Da hab ich aber wirklich schon gecheckt, dass mich diese Maschine eher unter Druck setzt als alles andere. Deshalb dient sie lediglich der Fenstersims-Frühlingsdeko in ihrem schicken Gelbton :wink:
Seifenblasenfrau
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Re: Stilldramen und nervliche Grenzerfahrung

Beitrag von Seifenblasenfrau »

Liebe Zuckerherz, ich glaube dir dass dich die Situation ganz schön fertig macht! Und das Gefühlschaos ist ganz normal. ((()))

Ich war auch in der Situation, dass unser Kind wenig zugenommen hat und wir haben hier kompetente Hilfe erfahren :-)
Leider bin ich am Handy online und kann dir nur schwer Links da lassen. Aber: Wenn dein Kind 30 ml stillt oder 60ml, das ist eine ganz normale Menge! Und 60 ml sind wirklich nicht wenig. Man kann Stillkinder nicht mit Flaschenkindern vergleichen. Wenn es dann nach kurzer Zeit wieder Hungerzeichen zeigt, kannst du es einfach wieder stillen. Hier habe ich schon öfter den Vergleich gelesen dass Erwachsene ja auch manchmal zu einem Apfel und mal zu einem großen Mal greift. So machen es Babys auch. Stillproben verunsichern einen da nur, anstatt zu helfen. Aber da kann dir dein Stillmod mehr drüber sagen, wenn du Fragen hast.


Möglicherweise war dein Baby dann schon satt und brauchte keine Flasche, hat sie aber trotzdem geleert, weil: http://www.stillkinder.de/trinkt-ein-sa ... r-flasche/

Alles Gute euch!
Die Große 08/15
Der Mittlere 04/18
Der Kleine 09/22
Serafin
Miss SuTiversum
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Re: Stilldramen und nervliche Grenzerfahrung

Beitrag von Serafin »

60 ml sind eine absolut normale Portionsgröße für Stillkinder! Bei 12 STillmahlzeiten in 24 h hättest du eine Trinkmenge von 60*12=720 ml was absolut komfortabel im Normalbereich liegt.

Und auch ein sattes Stillkind trinkt aus der Flasche, denn die Flasche stimuliert den Saugreflex, das Kind muss also schlucken. Und klar ist es danach ruhig und pennt. Ist schließlich im Fresskoma.
kleiner Maulwurf 12/15
kleiner Schildkröterich 05/19
Zuckerherz
hat viel zu erzählen
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Re: Stilldramen und nervliche Grenzerfahrung

Beitrag von Zuckerherz »

Aus dieser Sicht habe ich das noch überhaupt nicht gesehen. Dann hoffe ich wirklich umso mehr, dass ich wieder auf eine Milchmenge komme, die meiner Prinzessin zusagt.
Was mir noch einfällt: vor dem Zufüttern hatte sie einige Tage gelb-grünen Stuhl der so Fäden gezogen hat. Ich hab das als Vordermilch-Hintermilch-Ungleichgewicht gedeutet und dementsprechend eine Brust immer länger gestillt. Die 2. kam dann ab und zu gar nicht mehr zum Einsatz, weil sie eingeschlafen ist. Vermutlich hat das auch die Balance zwischen Angebot und Nachfrage gestört.. :oops:
Serafin
Miss SuTiversum
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Re: Stilldramen und nervliche Grenzerfahrung

Beitrag von Serafin »

Biete ihr wirklich oft (tags mindestens alle 2h, nachts alle 3h, notfalls wecken) immer beide Seiten an.

Und an der Dauer kann man nicht so viel festmachen. Bei einem gut zunehmenden Kind spielt diese keine Rolle. Unserer hat immer nur ganz kurz jede Stunde getrunken.
kleiner Maulwurf 12/15
kleiner Schildkröterich 05/19
strickliesl
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Re: Stilldramen und nervliche Grenzerfahrung

Beitrag von strickliesl »

Herzlichen Glückwunsch zur Geburt Deiner Tochter!

So wie ich es hier gelesen habe, kann Deine Tochter mit dem verkürzten Zungenbändchen Deine Brust nicht effektiv entleeren. Da die Milchmenge aber von Angebot und Nachfrage abhängt, wird dann auch weniger nachgebildet. Hier kann das Pumpen helfen, da bei zusätzlicher Nachfrage natürlich auch deine Tochter leichter an die Milch kommt. Eine weitere Maßnahme zur Steigerung der Milchmenge ist die Brustkompression (Infos dazu findest du in der Linksammlung Stillwissen, kann leider vom Handy nicht verlinken).

Ich glaube, das Gefühlschaos am Anfang ist ganz normal, ich war auch komplett übermüdet und angespannt. Das wird mit der Zeit besser, versprochen. Mir hat es geholfen, wenn ich wusste, das Kind muss satt sein, mal ne Stunde dem Papa die Verantwortung zu übergeben und zu schlafen.

Alles Gute,
Strickliesl
mit ganz schön großem Lausejungen (10/16)
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