Stillen auch nach 9 Wochen noch schmerzhaft

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Phytolacca
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Re: Stillen auch nach 9 Wochen noch schmerzhaft

Beitrag von Phytolacca »

Hallo Apfel

Du klingst sehr verzweifelt, das tut mir leid für dich.
Vielleicht hilft es dir ja, wenn ich noch etwas von meinen Erfahrungen berichte. Am Anfang unserer Stillbeziehung habe ich von mal zu mal gequält. Frust nach dem stillen und Angst vor dem Stillen. Irgendwann habe ich von Tag zu Tag denken können.später von Woche zu Woche. Dann zu Terminen wo ich mir eine Verbesserung versprochen habe.jetzt stillen wir 7 Monate.
Das hätte ich mir am Anfang nicht vorgestellt.
Ich hatte ungefähr zwei Monate auch eine milchpumpe für den Fall der Fälle da, da hat geholfen.
Mein Sohn Strecke auch die Zunge nicht raus und da kann ich sonst welche Faxen machen.
Er konnte lange nicht die Zunge über der kauleiste halten beim stillen.

Was mir sehr geholfen hat und ich dir erzählen, will fast es etwas für dich ist.
Da ich rechts fast schmerzfrei stillen kann, weil seine linke Körper
Seite, die gute ist.
Stille ich mit meiner linken Brust auch als wäre es rechts. Ich lege ihn immer auf seine linke Seite (Football Haltung; stillen im Liegen und seinen Körper anders herum (Füße nach oben) oder im Liegen wie rechts Brust und ich reiche die Linke von oben)
Es ist still technisch nicht astrein, aber in unserer Situation mehr am Optimum

Auch habe ich hier die Erfahrung, dass manche Dinge hier einfach nicht gehen auch wenn es empfohlen wird. Zum Beispiel geht stillen im wiegegriff nur auf unbequemen Stühlen mit 90grad Winkel. Was ich sagen will ist. Probiere dich und Variationen und lasse dich von deinem Körpergefühl leiten.

*daumen drück *
Nur mit Handy, daher Sorry für die Fehler

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Liebe Grüße
Phytolacca und zwei Streithähne
Apfel
gut eingelebt
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Re: Stillen auch nach 9 Wochen noch schmerzhaft

Beitrag von Apfel »

Nachdem es gestern tagsüber ganz gut geklappt hat (das heißt Gefühl beim Stillen ok, Brustwarze trotzdem verformt aber ohne neue Verletzungen der Brustwarzen, ich vorsichtig hoffnungsvoll), klappt es seit heute Nacht wieder fast gar nicht mehr. Nachts ist die Brust natürlich voller was das Andocken erschwert, aber die Brust ist jetzt wieder schön weich und trotzdem klappt es nicht.

Ich habe es gerade auf beiden Seiten in allen möglichen Positionen versucht, das Problem bleibt immer das gleiche: Sie sperrt den Mund weit auf vor dem Andocken (ich glaube nicht dass noch weiter möglich wäre), zieht dann aber direkt den Unterkiefer hoch sobald Brust im Mund ist. Nicht so weit, dass sie nur an der Brustwarze nuckeln würde, aber es ist eben nicht genug Brust im Mund.

Ich versuche mich ja nun schon seit einiger Zeit an der asymmetrischen Anlegetechnik nach der Stillkinder-Anleitung, scheitere aber an diesem Schritt:

"Öffnet das Baby dann seinen Mund wie zum Gähnen, drücken Sie mit Ihrem Handballen schnell leicht gegen seine Schulterblätter und holen es so zuerst mit seiner Unterlippe ca. 3-4 cm von der Brustwarze entfernt an Ihre Brust heran. Dabei können Sie seinen Mund noch etwas weiter öffnen, indem Sie mit Ihrer Brust den Unterkiefer leicht nach unten drücken. Nun rollen oder hebeln Sie mit Ihrem Daumen die Brust von der Nase her in seinen Mund auf die Zunge."

Sie öffnet ihren Mund, versucht aber gleichzeitig sofort unterhalb der Brustwarze zu saugen. Dabei beugt sie den Kopf nach vorne, so dass es nicht möglich ist sie mit der Unterlippe zuerst an die Brust heranzuholen, da sie eh schon mit Ober- und Unterlippe dran ist. Ich kann immer nur versuchen die Brustwarze dann von oben reinflutschen zu lassen, ein Hebeln oder Rollen ist nicht möglich und die Brust mit dem Unterkiefer nach unten zu drücken ist so natürlich auch nicht machbar. Auch wenn ich sie zunächst weiter weg halte beugt sie den Kopf hektisch suchend nach vorne oder fängt an zu schreien. Ich habe auch immer eher das Gefühl meine Brust zum Baby zu bewegen als andersherum, und das ist ja genau falsch.
Was kann ich noch versuchen, damit sie den Kopf etwas in den Nacken legt und ich so Gelegenheit habe mehr Brust in ihren Mund zu bekommen?

Was sich allerdings anscheinend verbessert hat ist ihre Zungentechnik. Beim Lösen des Saugschlusses spüre ich sie jetzt immer mit dem Finger und das kneifende Gefühl ist auch weg. Was leider trotzdem bleibt bzw. immer wieder kommt sind kleine offene, leicht blutende Stellen an der Brustwarzenspitze, dort wo quasi die Lippenstiftspitze ist. Ich vermute das kommt von der Reibung am harten Gaumen resultierend aus der Verforumung/Unterkieferproblematik?
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Atsitsa
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Re: Stillen auch nach 9 Wochen noch schmerzhaft

Beitrag von Atsitsa »

Liebe Apfel,

vielleicht hältst Du sie noch nicht dicht genug an Dir dran?
Versuch's nochmal so (Kreuzwiege und Rückengriff): Beine unter die Achsel klemmen, Unterarm läuft an der Wirbelsäule entlang, Daumen auf der Schulter und Zeigefinger am Ohr. Je fester der Rücken gestützt wird desto mehr wird der Mund aufgemacht, der Kopf geht hoch und das Kinn wird ins Brustgewebe gedrückt.
Apfel hat geschrieben:Was sich allerdings anscheinend verbessert hat ist ihre Zungentechnik. Beim Lösen des Saugschlusses spüre ich sie jetzt immer mit dem Finger und das kneifende Gefühl ist auch weg.
Das klingt doch gut!
Apfel hat geschrieben:Was leider trotzdem bleibt bzw. immer wieder kommt sind kleine offene, leicht blutende Stellen an der Brustwarzenspitze, dort wo quasi die Lippenstiftspitze ist. Ich vermute das kommt von der Reibung am harten Gaumen resultierend aus der Verforumung/Unterkieferproblematik?
Ja, das ist sehr wahrscheinlich.

Viel Glück!

Liebe Grüße
Atsitsa (ModTeam Stillberatung)
Atsitsa
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Apfel
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Re: Stillen auch nach 9 Wochen noch schmerzhaft

Beitrag von Apfel »

Die Beine unter die Achseln? Dann hängt sie ja schräg von oben runter? Ich klemme im Moment den Po mit dem Ellenbogen ein, an den Beinen ist kein Arm mehr. Der Zeigefinger dann am unteren Ohr, ja?

Ich habe eben die Milchpumpe zum ersten Mal verwendet. Ich konnte in ca. 15 Min 160 ml abpumpen beidseitig. Ist das ok? Sie hat direkt alles getrunken.
Das Pumpen hat sich ok angefühlt, ich habe jetzt nur an beiden Brustwarzenvorhöfen kleine Abschürfungen oben. Zu stark eingestellt, falsche Haubengröße oder ungünstig gehalten?
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Brianna
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Re: Stillen auch nach 9 Wochen noch schmerzhaft

Beitrag von Brianna »

Die Pumpmenge finde ich fantastisch. Ich konnte nie so viel pumpen.

Bei mir lagen Abschürfungen am Warzenvorhof an zu kleinen Brusthauben. Ich musste die Wunden mit Lanolin feucht halten, sonst ging es bei jedem Pumpen wieder auf.

Wie hast du die Milch den gefüttert? 160 ml auf einmal ist eine riesige Menge.
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Apfel
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Re: Stillen auch nach 9 Wochen noch schmerzhaft

Beitrag von Apfel »

Na das ist zur Abwechslung dann ja mal etwas Positives :D

Ich habe es per Fläschchen mit Calma-Sauger verfüttert und ich glaube sie hätte auch noch mehr getrunken, war dann aber auch so zufrieden.
Ist das echt so viel? Ich habe ja keine Vorstellung von den Mengen. Ich muss dazu sagen, dass sie vorher 5 Stunden nichts getrunken hatte. Wir waren unterwegs und sie ist zur üblichen Trinkzeit eingeschlafen und wollte trotz angebotener Brust nicht richtig aufwachen zum Trinken.

Danke für den Tipp mit dem Lanolin, vielleicht flutscht es damit dann ja besser.
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Brianna
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Re: Stillen auch nach 9 Wochen noch schmerzhaft

Beitrag von Brianna »

160 ml sind auf jeden Fall eine große Menge. Die meisten gerade jungen Babys stillen acht- bis zwölfmal in vierundzwanzig Stunden. Hier kannst du nachlesen, wie viel ein Baby in dem Alter normalerweise trinkt. http://www.stillen-und-tragen.de/forum/ ... e#p1226304 Ein Baby im Alter deines Kindes würde bei zehn Mahlzeiten pro Mahlzeit keine 80 ml trinken und dabei ganz normale Mengen aufnehmen.

Zum Calma Sauger: http://www.stillen-und-tragen.de/forum/ ... 2&t=147278 Der Sauger ist auch nicht stillfreundlicher als andere.
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Apfel
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Re: Stillen auch nach 9 Wochen noch schmerzhaft

Beitrag von Apfel »

Meine Tochter trinkt meist nur 6-7 mal pro Tag, dann ist ja logisch dass sie etwas größere Mengen trinkt oder?
Habe gestern noch einmal 120 ml und heute 130 ml und 90 ml abgepumpt und verfüttert. Zwischendurch habe ich auch immer wieder gestillt (mit wechselndem Erfolg).

Der Calma-Sauger scheint ja aber zumindest auch nicht stillunfreundlicher zu sein als andere, und die Milch muss ja irgendwie in sie rein. Dort saugt sie übrigens mit wunderbar nach außen gestülpten Lippen..

Wie sich voll Abpumpen im Alltag realisieren lässt weiß ich auch noch nicht so recht. Tagsüber bin ich alleine und da ist es natürlich nicht so, dass sie sich zuverlässig zu den Pumpzeiten hinlegen lässt und dann 20 Minuten ruhig bleibt.

Ich mag das Stillen aber im Moment auch einfach noch nicht dran geben. Gestern beim Fläschchen geben habe ich Rotz und Wasser geheult vor Kummer :cry:

Ich habe den Eindruck dass es mit dem Daumen an der Schulter minimal besser geht, den hatte ich bisher immer hinterm Ohr. Heute Nacht hat sie links einfach so, also ohne dass ich groß gewartet oder gezielt hatte angedockt und wir konnten komplett schmerzfrei stillen :D (Nippel trotzdem verformt aber keine Verletzung). Leider hat es heute morgen wieder nicht so gut geklappt. Es bleibt einfach ein ständiges Auf und Ab.
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Brianna
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Re: Stillen auch nach 9 Wochen noch schmerzhaft

Beitrag von Brianna »

Damit deine Tochter ungestört die richtige Stilltechnik üben kann, wäre es besser die abgepumpte Milch stillfreundlich zuzufüttern. Infos dazu findest du hier. http://www.stillen-und-tragen.de/forum/ ... 2&t=148337

Das du in der Stillzeit Ibuprofen und Paracetamol nach Packungsbeilage nehmen darfst, wenn du es verträgst, weißt du?

Abpumpen und Baby sind sehr anstrengend. Wenn ihr es schafft, dass du ohne Schmerzen einfach stillen kannst, ist es auf jeden Fall einfacher.
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Apfel
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Re: Stillen auch nach 9 Wochen noch schmerzhaft

Beitrag von Apfel »

An Ibuprofen hatte ich auch schon gedacht. Allerdings ist da meine Befürchtung, dass ich den Schmerz dann gar nicht spüre und somit nicht merke wenn sie falsch trinkt? Von außen sieht es oft ganz gut aus, tut aber trotzdem weh.

Ich habe jetzt auch mal bei Freundinnen und ihren Babys geschaut, deren Münder sind oft viel weniger auf als bei meiner Tochter und sie stillen trotzdem schmerzfrei. Allerdings haben sie die Lippen weiter ausgestülpt, die sind bei meiner Tochter eher in einer neutralen Position. Diese Erkenntnis hilft mir nun aber natürlich trotzdem nicht weiter... Ich frage mich nur was deren Kinder anders machen, dass sie trotzdem genug Brustwarze im Mund haben?
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