Tandemstillen, es wird mir zu viel

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

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Sinnan
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Tandemstillen, es wird mir zu viel

Beitrag von Sinnan »

Hallo zusammen
Meine Tochter 23 Monate ist ein totales Brustkind. Im August ist meine 2. Tochter zur Welt gekommen und auch sie möchte am liebsten immer an der Brust sein. Da die Grosse auch wieder nur bis zum Mittag 5x möchte haben wir die Vereinbarung nur im Bett. Klappt ganz gut nur halte ich es oft nicht länger als 15 Minuten aus und mir wird es zuviel beide gleichzeitig zu stillen. Es fängt auch an zu brennen und irgendwie habe ich eine Überstimulation. Nehme die ältere Tochter weg und das Geschrei ist Groß und somit das Mittagsschläfchen nicht mehr entspannt. Am Abend wieder das gleiche und was am schlimmsten ist in der Nacht. Da will ich einfach nicht die Große stillen, dann weint sie und beide sind wach. Der Kleinen muss ich ja geben und somit die Frustration noch größer bei der Grossen. Somit liegen wir oft wach.
Einfacher wäre es wenn ich der Grossen gleich gebe wenn sie aufwacht, aber bei mir ist so eine Blockade und ich mag wirklich nicht. An manchen Tagen werde ich richtig a
gressiv und kann es nicht mehr geniessen so unangenehm ist mir das. Es tut mir dann auch leid...
Kennt das jemand?
Dachte schon an Soor da es brennt und unangenehm ist. Aber habe gar keine Anzeichen. Glaube einfach meine Brüste sind überstrapaziert. Brustwarzen sind auch Wund. Habe ja den Tag durch die Kleine fast non stop dran.
Die Frustration bei mir und der Grossen wird immer Grösser und sie tut mir auch sehr Leid, vorallem wenn ich laut werde weil es mir zu viel wird.
Am liebsten hätte ich wenn sie in der Nacht nichts bekommt und sonst max.10 Minuten und gut ist. Aber dann lasse ich die Kleine ran was mir unfair erscheint.

Ich fühle mich total schlecht ind hoffe auf einen Rat wie es für alle etwas besser wird.

Danke und traurig Grüße
EhMibima

Re: Tandemstillen, es wird mir zu viel

Beitrag von EhMibima »

Ph, Erinnerungen werden wach...
Ja, ich wurde auch richtig agressiv wenn ich beide gleichzeitig gestillt hab. Als wenn es die Nerven massiv reizt. Und ja, hier gab es auch nächtliche Dramen. :( Irgendwann, als ich wirklich gar nicht mehr konnte, habe ich nachts abgestillt. Das war wirklich nicht schön für uns beide, aber den Tag hätte ich sonst nicht mehr ausgehalten.
Meine Große hat noch 1,5J mit ihrem Bruder gestillt und sich dann selbst abgestillt.
Alles Gute dir!

Wegen dem Wundsein und (eventuellem)Soor vielleicht hier lesen: http://www.stillen-und-tragen.de/forum/ ... 2&t=124858
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tania
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Re: Tandemstillen, es wird mir zu viel

Beitrag von tania »

hallo sinnan,

es ist gar nicht ungewoehnlich, dass das stillen von zwei kindern einfach "zu viel" ist.

schmerzen deine brueste auch, wenn du die kleine stillst? kannst du die schmerzen genauer beschreiben?

es gibt verschiedene moeglichkeiten: wir versuchen gemeinsam herauszufinden, ob deine schmerzen ihren ursprung in soor oder wundsein oderoder haben und du ohne schmerzen auch deine grosse tochter weiter nach bedarf stillen moechtest. oder du begrenzt das stillen deiner tochter, evtl nicht nur raeumlich (nur im bett), sondern auch zeitlich (ich habe auch tandem gestillt und 15 minuten tandem sind LANG!). oder du stillst deine grosse tochter ab.

was sagt dein partner zum stillen? wie ist sein verhaeltnis momentan zur grossen?

liebe gruesse, tania
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Omama
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Re: Tandemstillen, es wird mir zu viel

Beitrag von Omama »

Ohje, du klingst echt kraftlos.
Ich habe auch tandem gestillt, meinen damals 27Monate alten Sohn und kleinen Sohn dazu.
Scheinbar war er aber nicht so ein Brustkind, und lies sich auch ablenken, kannte durch ausbleibende Milch in der Schwangerschaft schon die Nuckelflasche, nutze diese dann auch als Ersatz.

Könntest du abends beide unterschiedlich ins Bett bringen? Erst das Baby, dann deine große Tochter, aber dann halt ohne Stillen? Oder mit begrenztem Stillen und begleitetem Frust?
Dann schläft das Baby schon, aber du könntest mit der Großen ein neues Ritual finden?
Was sind die Situationen, in denen die Große viel stillen will? Wenn ihr drin seid, wenn ihr unterwegs seid, wenn das Baby stillt? Vielleicht kannst du einen Weg finden, wie du vermeidest, dass "es" (der Wunsch von ihr gestillt zu werden) zu häufig passiert? Also viel raus gehen, oder halt weniger, Baby egal wo immer im Tuch stillen, oder auf dem Arm und sie spielt drum rum?

Ich persönlich finde auch, dass ein 2Jähriges nachts nicht mehr unbedingt gestillt werden muss, wenn es über die Grenzen der Mutter hinaus geht. Die Frage ist wohl viel mehr, wie du das Abstillen gestalten könntest, wenn du doch das Baby weiterstillen willst und für beide da sein willst. Kann dein Partner dich unterstützen? Wo schläft die Große, hast du die Möglichkeit, euch/sie zumindest zum Einschlafen oder bei akutem Protestschreien woanders hinzulegen? (Bett/Matratze in anderem Zimmer oder so?)
(Ich habe damals schon lange nachts abgestillt, mit 14/15 Monate, und dann nochmal ganz klar nicht mehr nachts gestillt ganz kurz bevor der Kleine geboren wurde, weil ich mir genau das nicht vorstellen konnte, zwei Nuckelkinder in der Nacht. Ich kann dich da absolut verstehen!)

Das unterschiedliche Stillgefühl/ die Schmerzen beim Stillen des großen KIndes kenne ich auch. Hier war es technisch (also mit Zähnen stillend) bedingt, aber die Tatsache, dass meine Brust für den Unterdruck eines kleinen Babys gemacht waren, und dann der Großen sooo einen Saugdruck draufhatte, dass es mir sehr unangenehm war. Plus: die Psysche. Ich wollte den Großen dann nicht mehr so häufig stillen, es fühlte sich falsch an für mich (also im Bauch), und das übertrug sich auf die Brust (Schmerzen und Brennen). Glaub ich zumindest.
10/2012 und 01/2015
Cacotigre
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Re: Tandemstillen, es wird mir zu viel

Beitrag von Cacotigre »

Oh ja, das kenn ich sehr gut.
Als der Knopf geboren wurde, wollte die Große quasi wieder vollstillen, da war sie etwa 2 3/4. Bei mir war es, als wäre innerlich ein Schalter umgelegt worden. Ich habe die Große einfach nicht mehr gern gestillt. Es war zwar auch körperlich irgendwie unangenehm, aber das hätte mich nicht weiter gestört. Ich habe einfach eine riesen Abneigung gespürt und bin ebenfalls richtig aggressiv geworden :(
Im Endeffekt habe ich das Stillen der Großen drastisch reduziert und jeweils so kurz wie möglich gehalten, unter viel Tränen und Geschrei. Es ging einfach nicht mehr. Das letzte bisschen Stillen hat sich dann von selbst ausgeschlichen. Dafür hat sie dann eine Zeitlang noch die Hand auf meiner Brust liegen gehabt (Fummeln hatte ich ebenfalls unterbunden).

Zwei Gedanken haben mir in der Zeit sehr geholfen:
1. Ich möchte meiner Tochter vorleben, dass man für einen anderen Menschen (auch wenn man den liebt!) nicht über seine Grenzen geht.
2. Es ist extrem unfair dem Kind gegenüber, die negativen Gefühle durch das Stillen auf es zu übertragen. Es ist meine Aufgabe, meine Grenzen zu wahren, nicht die Aufgabe des Kindes, seine Bedürfnisse selbstständig zurückzusetzen.

Auf jeden Fall hast du meine vollstes Mitgefühl. Ich wünsche dir viel Kraft und Gelduld!
Mit Fledermaus (*05/13) und Knopf (*12/15)
Sinnan
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Re: Tandemstillen, es wird mir zu viel

Beitrag von Sinnan »

Hallo zusammen

lieben Dank für eure Worte. Die tun mir richtig gut!!!
Es ist wirklich nicht einfach diese Gefühle auszuhalten obwohl meine Grosse so Lieb ist und das tut was ich möchte, wie nicht fummeln, still liegen und doch kann ich plötzlich nicht mehr. Sie weint so bitterlich wenn ich sie nicht mehr ran lasse und ich werde auch wieder sauer und wenn sie schläft tut mir alles nur noch leid und ich könnte weinen. Leider macht sie das Mittagsschläfchen nur an der Brust. Und wenn sie schläft denke ich nur: Puhhhh geschafft ohne weinen.

Wegen den Schmerzen, die Kleine ist auch total oft dran und am Abend dann doch etwa 2h am Stück und danach noch die Grosse :shock: da kommt einfach mit der Zeit so ein brennen. Wie eine Überreizung. Wenn ich normal stille und nicht non Stop habe ich keine Schmerzen nur nach einer Weile. Die Grosse war als Baby jeden Abend 7h an der Brust und jede 2h. Irgendwie habe ich 2 nicht ganz einfache Babys, weil auch die Kleine möchte sicherlich nach 30min. wieder an die Brust sonst weint sie. Aber doch viel einfacher als die Grosse. Nuggi wollen beide nicht und Schoppen kann ich der Kleinen auch nicht geben.

Mein Mann unterstützt mich beim Stillen und die Grosse geht öfters zu ihm. Aber noch nicht sehr lange. 1.5 Jahre konnte ehr nichts anfangen mit ihr, da sie nur mich wollte.
Ich möchte ihr die Brust nicht ganz nehmen. Halt einfach mal 5-10 Minuten vor dem Schlafen, aber wenn ich nicht mehr will, weint sie. In der Nacht mache ich jetzt auf Konsequenz und erzähle das wir erst am Morgen wieder stillen. Aber sie weint so bitterlich, aber die letzte Nacht ist sie kein einziges mal gekommen :D
Versteht sie das wenn ich sie ran lasse und nach einer Zeit sage das jetzt okey ist? Auch wenn die Kleine noch dran ist?

Wir 3 Mädels schlafen zusammen und mein Mann im Gästezimmer damit er schlafen kann. und die Grosse kommt später ins Bett, aber da ist das Problem wenn sie nicht müde ist manchmal 20-30 Minuten stillen möchte, dass schaffe ich einfach nicht.

Für mich wäre die optimale Lösung: Am morgen 5 Minuten, vor dem Mittagschlaf beide zusammen, auch nur ca. 5-10 Minuten zum einschlafen und am Abend wieder zum einschlafen aber nicht länger als 10 Minuten. Meine Grosse hat aber Mühe ohne Brust einzuschlafen. Ich versuche zu singe damit sie müde wird um wieder neu zu stillen bis sie schläft.

Liebs Grüsse und herzlichen Dank
davisalo
Profi-SuTler
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Registriert: 19.06.2010, 20:25

Re: Tandemstillen, es wird mir zu viel

Beitrag von davisalo »

Oh Mensch, laaang ist es her - aber die Erinnerungen sind da! Meine sind fast 3 Jahre auseinander, was es vermutlich letztlich ein wenig einfacher gemacht hat, weil die Große irgendwie kapiert hat, dass sie nicht so lange dran sollte ... Aber ich glaube/fürchte, sie hat damals auch irgendwie "kapiert": Ich bin nicht so geliebt wie die Kleine ... Nie, nie, nie hätte ich mir das soooo vorgestellt! Ich hatte mich sooo aufs Tandemstillen gefreut!!! Aber Tandem ging gar nicht! Du bist klasse: 15 Minuten habe ich das NIE ausgehalten! Ja, der Erinnerung nach habe ich eher auf wenige Sekunden beschränkt, maximal aber gaaaaanz wenige Minuten. Es tat mir sooo leid; aber es ging einfach nicht. Sie kam mir auch von jetzt auf gleich viel zu groß zum Stillen vor ... Meine Psyche hat da total verrückt gespielt; die Aggressionen waren da ... Ich dachte, sie kann gar nicht mehr richtig stillen. - Mir tut das jetzt noch weh, wenn ich daran zurück denke. Es war letztlich sooo fies ihr gegenüber - aber ehrlich, heute denke ich, dass es für sie fast besser gewesen wäre, wenn ich vorher abgestillt hätte ... Aber sie war doch so ein Stilljunkie - und es war ja auch erst mal genial, dass die kleine Schwester wieder so viel Milch mitbrachte. Und für mich war es genial, weil sie jeden nahenden Milchstau wegtrinken konnte ... So gesehen war es perfekt. Nur meine Psyche nicht ...
1 1/2 Jahre haben wir noch Tandem gestillt. 1 1/2 Jahre musste sie sozusagen meine Abneigung ertragen - eigentlich furchtbar! Gleichzeitig hätte ich es auch nicht übers Herz gebracht, damals schneller komplett abzustillen; auch das hätte ja irgendwie nach Abneigung ausgesehen.
Sorry, ist sicher nicht wirklich hilfreich für Dich, was ich schreibe. Ich wünsche Dir, dass Du mit Tanias Begleitung einen besseren Weg findest!!!! Ich fürchte, mir war das damals viel zu peinlich, als dass ich mir Hilfe gesucht hätte. Außerdem war ich damals wohl nicht lange genug im Forum, um ins Ü2-Forum zu dürfen. Da hätte ich gelesen, dass ich nicht alleine bin ... und den Mut, im Stillforum direkt zu fragen, hatte ich nicht. Super, dass Du Dir Unterstützung suchst! Alles Gute Dir!!!
Liebe Grüße
davisalo mit zwei Mädels: D (2007) und S (2010)
EhMibima

Re: Tandemstillen, es wird mir zu viel

Beitrag von EhMibima »

Sinnan hat geschrieben: Versteht sie das wenn ich sie ran lasse und nach einer Zeit sage das jetzt okey ist? Auch wenn die Kleine noch dran ist?
Verstehen und akzeptieren ist ein Unterschied. Grad in dem Alter fand ich es schwer, der Großen die Grenzen(meine nämlich) aufzuzeigen und gleichzeitig zu akzeptieren daß sie traurig, wütend, frustriert über den Verlust der geliebten Mimi war(ich hatte nachts abgestillt, sie war etwa 3(?)). Sie weinte auch soo herzzerreißend. :( Verdammt, tat das weh... es ist ja auch ein wirklich großer, großer Verlust für`s Kind. Und den Frust sollte ja ein Kind äußern dürfen.
Was mir half: zuerst eine gewisse Haltung aufbauen und die dann auch halten wenns zur Krise kam. Spür ich Differenzen in mir, merk ich das an der Reaktion der Kinder. Denn dann wird von mir Gewolltes längst nicht so "einfach" akzeptiert.
Batinka
alter SuT-Hase
Beiträge: 2998
Registriert: 21.08.2013, 21:31

Re: Tandemstillen, es wird mir zu viel

Beitrag von Batinka »

Das Gefühl, dass die Große zu groß ist hätte ich auch, außerdem ließ ihre Technik, die noch nie gut war, immer mehr nach (gefühlt zumindest).
Nachts war sie zum Glück abgestimmt, ich habe es dann rasch auf abends und morgens fünf Minuten mit Wecker beschränkt, das hat sie (wütend und traurig) akzeptiert. Richtig Tandem, also beide gleichzeitig, habe ich ganz am Anfang mal gemacht, aber mehr für den Geschwisterkuschelfaktor, es war mir sehr unangenehm.
Die Arbeit läuft Dir nicht davon, wenn Du Deinem Kind den Regenbogen zeigst. Aber der Regenbogen wartet nicht, bis Du mit der Arbeit fertig bist. 🌈

Meine Mädchen S 4/13, M 9/15 und T 11/18
Batinka
alter SuT-Hase
Beiträge: 2998
Registriert: 21.08.2013, 21:31

Re: Tandemstillen, es wird mir zu viel

Beitrag von Batinka »

Ach Mensch, auf dem Handy liest es sich so schlecht Korrektur. Hatte und abgestillt meinte ich.
Die Arbeit läuft Dir nicht davon, wenn Du Deinem Kind den Regenbogen zeigst. Aber der Regenbogen wartet nicht, bis Du mit der Arbeit fertig bist. 🌈

Meine Mädchen S 4/13, M 9/15 und T 11/18
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