Vielleicht hat jemand eine Idee was ich noch machen kann

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

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Maja
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Re: Vielleicht hat jemand eine Idee was ich noch machen kann

Beitrag von Maja »

Naja, also ein bißchen kreativer als "abwarten" hätten Deine Ärzte da schon werden können :? sehr ärgerlich. Aber nun gut, Blick nach vorne. Ich bin seit der Geburt meines ersten Kindes symphysen-geplagt (da hat sie Geburt einiges kaputtgemacht), aber das ist durchaus wieder in den Griff zu bekommen.

Physikalische Medizin wird ja dann in Richtung Krankengymnastik&Co gehen, das ist auf jeden Fall ein guter Schritt. Probleme an der Symphyse stehen immer in Wechselwirkung mit Beckenboden, Lendenwirbelsäule und was da sonst noch so im Bewegungsapparat ist, und daher kann man das auch nicht isoliert behandeln sondern muss an das ganze System dran. Dabei müssen falsche Bewegungsmuster wieder in die richtigen Bahnen gelenkt werden, und GANZ ganz wichtig, die Haltemuskulatur muss ordentlich gestärkt werden. Oder andersherum: wenn Dein Beckenboden nicht gut in Form ist, wirst Du Deine Symphysenprobleme auch nicht mehr los.
Und damit ist auch klar: Das kann nicht nur der Arzt oder Therapeut richten. Da gehört regelmäßiges Training dazu und dass man im Alltag die Bewegungen überprüft und optimiert.
Perfekt wäre es, wenn Du die Möglichkeit hättest, einen Cantienica-Kurs zu besuchen (Volkshochschule, Fitnessstudios, Bewegungszentren, Hebammenpraxen, etc. haben sowas gelegentlich im Programm). Ersatzweise kann es aber auch ein weiterer guter Rückbildungskurs tun, oder manche Hebammenpraxen etc. haben auch sowas wie "Rückbildung plus" im Programm, aber da muss man dann schauen, dass das wirklich für den Beckenboden ist und nicht so ein Mamafit-Bauch-Beine-Po-Rumgehüpfe, das macht alles nur noch schlimmer. Im Zweifel geht allerdings auch ein Anfänger(!)-Pilateskurs. Der Fokus der Kurse sollte auf Beckenboden UND Lendenwirbelsäulenmuskulatur liegen.
Blöderweise ist es allerdings auch mit einer Kursstunde pro Woche nicht getan, die Beckenbodenübungen muss man täglich ein paar Minuten machen, aber wenn Du ein paar Übungen kennst kannst Du das dann auch alleine oder Du suchst Dir passende YouTube-Anleitungen (das Thema gibts auch hier im Forum öfter, einfach mal suchen). 5-7 Minuten am Tag reichen dann aber auch schon, das bekommst Du mit Kind nebenbei hin. Und wenn gar nichts anderes geht: Dann versuch es mit "Planks", gerne auch in der Mutti-Version auf Knien statt auf Füßen. 3x am Tag 10 Sekunden halten (später 15 oder 20, aber vorerst nicht mehr), Haltung vom Spiegel oder Partner kontrollieren lassen - und Du wirst in einer Woche schon einen Unterschied feststellen.
Eine einfache, aber sehr wirkungsvolle Methode, die Du sofort umsetzen kannst, ist außerdem, in der Seitenlage konsequent ein festes Kissen zwischen die Knie zu nehmen um die Beine "knapp hüftbreit" geöffnet zu halten. Es gibt bei Tchibo oder Rossmann/Discounter-Aktionsware immer mal wieder so "Kniekissen", die wie eingedellte Würfel aussehen, manchmal sogar mit Klettband für während der Nacht zu tragen, das ist praktisch - aber ein kleines, sehr festes Kissen tut es auch. Da ihr ja auch viel in Seitenlage stillt lohnt sich der Ansatzpunkt bestimmt. Durch diese Aufrichtung des Beckens wird Deine Lendenwirbelsäule und Deine Symphyse sofort entlastet.
Auch andere alltägliche Haltungen und Bewegungen sind Gift bei Symphysenproblemen (und wiederum daranhängend BeBo und LWS): So ist z.B. der Schneidersitz ein absolutes No-Go und auch das Sitzen mit übereinandergeschlagenen Beinen sollte kein Dauerzustand sein. Das Bücken und Heben ist tatsächlich tricky: Für den Rücken ist ein Heben aus der geöffneten Hocke am besten, das wiederum legt aber eine große Zuglast auf die Symphyse und ist daher auch nicht gerade empfehlenswert. Es ist tatsächlich hilfreich, das Heben im Alltag zu überdenken, z.B. indem man auf dem Fußboden wickelt, Wäschekörbe gar nicht erst auf dem Boden abstellt sondern auf erhöhten Flächen, das Kind zunehmend häufiger erst irgendwo draufklettern lässt und es von dort hochhebt, sobald es das kann, etc. Ich selbst hebe meistens eben doch eher aus dem Stehen als aus der Hocke, aber auf jeden Fall achte ich darauf, meinen Beckenboden und die Rücken- und Bauchmuskeln gespannt zu halten. Das macht einen gewaltigen Unterschied.
Und an besonders schmerzhaften Tagen kannst Du Dir tatsächlich einfach mal einen festen Schal oder ein TT um das Becken knoten. Das erleichtert Bewegungen sofort. Je mehr Du wieder den Halteapparat von innen her aufgebaut hast, desto weniger wird das notwendig sein.

Es gibt auch noch was, was man innerlich zur Unterstützung anwenden kann - schreib ich Dir per PN.

Viele Grüße!
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Phytolacca
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Re: Vielleicht hat jemand eine Idee was ich noch machen kann

Beitrag von Phytolacca »

Liebe Maja,

Danke für deine ausführliche und hilfreiche Antwort.
Ich beginne die Dinge in die Wege zu leiten zu deiner Pn habe ich geantwortet.

Eine Sache zu meinen Sohn treibt mich noch um, kann Zunge und Mund auch beim Kauen beeinträchtigt sein. Muss ich auf etwas achten?
Er beißt oft ab, schiebt es mit den Fingern im Mund und her und schluckt echt manchmal große Brocken, teilweise wird er etwas rot voranstrengung- ich denke weil es schlecht rutscht
Nur mit Handy, daher Sorry für die Fehler

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Liebe Grüße
Phytolacca und zwei Streithähne
Phytolacca
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Re: Vielleicht hat jemand eine Idee was ich noch machen kann

Beitrag von Phytolacca »

Huch zu schnell abgedrückt.

Ist das nochmal, dass er noch nicht richtig das Essen zu Brei zerkaut.?
Nur mit Handy, daher Sorry für die Fehler

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Liebe Grüße
Phytolacca und zwei Streithähne
EhMibima

Re: Vielleicht hat jemand eine Idee was ich noch machen kann

Beitrag von EhMibima »

Phytolacca hat geschrieben:Huch zu schnell abgedrückt.

Ist das nochmal, dass er noch nicht richtig das Essen zu Brei zerkaut.?
Meine Kinder haben das jedenfalls so gemacht. Besonders in der Anfangszeit wurde immer mal gestopft, schlecht gekaut, hochgewürgt.. :?
Maja
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Re: Vielleicht hat jemand eine Idee was ich noch machen kann

Beitrag von Maja »

Natürlich könnte eine gestörte Mundmotorik o.ä. auch Probleme beim Kauen und Essen machen. Aber ich glaube nicht, dass nach allem was ihr erarbeitet habt und noch trainiert wirklich noch größere Probleme bei Deinem Sohn bestehen - auch wenn es sich beim Stillen manchmal anders anfühlen mag, sind das alles schon nur noch kleinere Baustellen (die man ohne Stillprobleme vielleicht ignorieren würde - und dann evtl später Probleme hätte, oder auch nicht, wenn man mal wüsste was sich rauswächst und was nicht...).
So, wie Du es beschreibst, dass Kauen und Schlucken noch etwas unkoordiniert sind, das haben ganz viele Babys in dem Alter und es ist eine Trainingssache. Gerade Mischkonsistenzen - Brei mit Stückchen - sind wirklich schwer zu essen (deswegen ist diese Konsistenz in Babybreigläschen auch ziemlich blöd gewählt). Also von daher, meiner Einschätzung nach alles im grünen Bereich. Es kann schon bis zu zwei Jahren dauern bis Kinder "normal" mit allen Nahrungskonsistenzen umgehen können, auch abhängig vom Zahnstatus.

Therapiebedürftige Störungen zeigen ein ganz anderes Bild mit ständigem Verschlucken, Würgen bis zum Erbrechen, etc.
An der Stelle darfst Du aktuell wirklich unbesorgt sein :-)
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Phytolacca
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Re: Vielleicht hat jemand eine Idee was ich noch machen kann

Beitrag von Phytolacca »

Liebe Maja

Liebe forumsmitglieder

Es ist ein schönes Gefühl, dass sich gerade viele Dinge Ebenen und in richtige Bahnen kommen. Zu wissen, dass ich mir keine Sorgen mehr machen muss, dass mein Sohn nicht richtig versorgt wird, ist eine enorme Erleichterung ä.
Ich merke auch wie mein Fokus jetzt etwas mehr auf mich rückt, dass finde ich gut so. Auch wenn ich mich etwas mehr ärgere, wenn die Zeit für mich nicht klappt, aber Ärger ist ja der Motor für Veränderungen.
Ich bin froh mit deinen Ratschlägen und der Überweisung Aussicht auf Besserung zu haben meiner Schmerzen. Weil eigentlich ist mein Herz das einer Sportlerin und das ich gerade wie auf Eis gelegt bin, mein Mann aber weiter machen kann und meine Mannschaft schon ständig fragt, wenn ich wieder komme, haben es an mancher Stelle nicht einfacher gemacht.

Zusätzliche kann ich noch glücklich berichten, dass mein mittlerweile Mann, eine andere Arbeit bekommt ab Februar und nicht mehr alles zwei Tage 24std Schicht macht, sondern manchmal auch nur aller 3 oder 4.


Vielen lieben Dank, für die enge Begleitung in allen Belangen. Es ist hier manchmal auch wie eine Nachbemutterung gewesen, für mich so ohne große familiäre Anbindung, zu mal die Tipps meiner Mutter sich ehr auf schreien lassen berufen.


Aber etwas was ich nie wieder gut machen kann ist eigentlich, dass mein Sohn nachdem ehr ja schon quasi Blockadenfrei gesprochen war, durch deine Interventionen hin nochmal die Chance bekommen hat auf eine adäquate Behandlung.

Wenn du irgendwann mal was brauchst vielleicht kann ich dir ja auch mal helfen.

Liebe Grüße
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Liebe Grüße
Phytolacca und zwei Streithähne
Phytolacca
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Re: Vielleicht hat jemand eine Idee was ich noch machen kann

Beitrag von Phytolacca »

Liebe Maja

Mein Mann und ch haben gerade nochmal die letzten Wochen "mit dir" reflektiert und in dankbarer Gerührtheit geschwellt. Er hat mich gefragt, ob du weis was deine Tipps gebracht haben. Ich denke ich habe nicht immer zurück geben können, wie ich deine Worte aufgesogen habe und für mich genutzt.
Ob ich nun selber Brot und Brötchen Backe mit einer eigenen Mühle (wegen der Vitamine) oder Creme selber koche. Bis hin zu mehr selbst vertrauen im Umgang mit meinen Sohn. Manche Sorgen hat du mir genommen und ins normale gerückt, aber auch die vielen anderen waren an dieser Stelle ganz hilfreich.
Es tat und tut gut das Gefühl zu haben, hier Leute zu kennen die einen mit Sorgen helfen.

Ich habe mir ein Märchen für meinen Sohn ausgedacht, was ich ihm immer mal erzähle damit er den Kaiserschnitt, die schwierige Zeit danach und die Blockadenbehandlungen später mal besser integrieren kann. Da kommt eine weise Zauberin namens Maja drin vor.

:D
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Liebe Grüße
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Re: Vielleicht hat jemand eine Idee was ich noch machen kann

Beitrag von Maja »

Oh, vielen Dank, jetzt bin ich ganz gerührt :oops: ich freue mich sehr, dass ich euch oft helfen konnte und ihr auch das Gefühl habt, langsam in ruhigere Bahnen zu kommen :-) (auch wenn das Leben mit Kindern nie wieder wirklich ruhig wird :lol: )

Ich habe selbst auch unglaublich von einer (damals noch anderen) Online-Community profitiert bei meinen großen Kindern und dann natürlich auch von diesem Forum, insbesondere bei meiner Kleinsten, die auch ein "besonderes" Kind ist, wie wir hier so schön sagen.
Von daher - ich denke ich weiß also, was Du meinst. Und Mütter werden sowieso in unserer Gesellschaft viel zu wenig bemuttert. Das müssen wir als Müttergemeinschaft also wohl selbst gegenseitig erledigen :D

Ich glaube, was diese Fragen nach Therapien und Interventionen angeht, da ist es das Wichtigste zu lernen auf sein Bauchgefühl zu hören. Mag sein, dass es Dir mit gestärktem Rücken aus diesem Thread hier leichter gefallen ist, auf Deine innere Stimme zu hören, aber es war eben DEINE innere Stimme, die Dir gesagt hat: "Mag ja sein, dass die Blockaden weg sind, aber irgendwie läufts hier doch noch nicht rund." Mit dieser guten Beobachtung auf dem Kind wirst Du auch zukünftig die richtigen Entscheidungen treffen können - kein Arzt, Lehrer, Erzieher, etc. Wird Dein Kind je besser einschätzen können als Du. (Das kann durchaus auch mal andersrum sein, dass irgendein Experte meint man müsse noch irgendwas mehr fördern oder behandeln - und Du dann spürst: "Nein, das lass ich jetzt mal so von selbst laufen.")

Und dass Du gegen Ende des ersten Babyjahres langsam den Blick auch wieder auf Dich selbst richtest ist normal und gut. So soll das auch sein - das schafft den Freiraum, den Dein Kind braucht, um aus der fast noch symbiotischen Babyzeit langsam zu einem "Ich selbst" zu finden. Ist übrigens von Vorteil, wenn das für die Mutter nicht schwerer als fürs Kind ist, das ist nämlich gar nicht mal selten ;-)

Gute Nacht!
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Phytolacca
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Re: Vielleicht hat jemand eine Idee was ich noch machen kann

Beitrag von Phytolacca »

Hallo

Ich war nun bei der Ärztin, sie meinte meine symphyse und beide ISG wären blockiert, der Rest meines Körpers sei okay.
Ich habe jetzt manuelle Therapie für mein Becken bekommen. Sie hat einmal behandelt. Danach tat mir gleich alles weg. Ich werte das mal als gutes Zeichen.
MT geht erst Ende Februar los, außer einer springt vorher ab.
Von skolios halte die Ärztin nicht viel, sie denke nicht wie Orthopäden, und nach meiner rectusdiasthase hat sie nicht getastet, habe ich aber auch vergessen ihr aufzutragen. Aber ich kann dir sagen, die ist noch da gerade im Bereich des Nabels bestimmt noch 2cm.

War jetzt nicht so ganzheitlich aber vielleicht kann ich ja mit cantientica noch was reißen. Ich habe eine privat Stunde und wir werden besprechen, wie es weiter geht, ob ch größeren Abständen mir Übungen zeigen lasse oder der Weg doch einfacher machbar ist als gedacht.

Und ich baue auch von innen auf. Mal sehen was die Zeit bringt
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Liebe Grüße
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Re: Vielleicht hat jemand eine Idee was ich noch machen kann

Beitrag von Maja »

Das klingt doch schon mal gut. Blockaden können ja ordentlich Ärger machen, wie Du weißt ;-) daher gut, dass Du dann manuelle Therapie bekommst - ich drücke Dir die Daumen, dass es hilft. Nach der Rectusdiastase kannst Du ja beim nächsten Mal noch fragen - oder auch einfach mal Gyn oder Hausarzt. Wobei man außer in schweren Fällen Krankengymnastik erstmal ärztlicherseits da auch nicht viel machen kann, da muss man selbst ran. Cantienica wäre schon perfekt, evtl. klappt es ja gut mit Übungen zeigen lassen und dann anhand einer Übungs-DVD nachturnen (die DVDs bekommt man deutlich günstiger über ebay Kleinanzeigen!).
Wie läufts mit dem Aufbau von innen? Wahrscheinlich noch zu früh um was zu merken... aber Regelmäßigkeit ist entscheidend :-)

Berichte mal weiter wie es läuft, viele Grüße!
2004/2006/2014
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