Langsames abstillen? Viele Fragen

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

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Kasano
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Re: Langsames abstillen? Viele Fragen

Beitrag von Kasano »

Ich ärgere mich über mich selbst. Das Thema Stillen ist für mich so schwer. Ich stille so gern, Mini stillt so gern. Eigentlich sollte uns der Rest der Welt egal sein, aber es gelingt mir nicht. Ich weiss nicht warum ich tagsüber reduzieren will. Vielleicht weil ich den zunehmenden Kommentaren entgehen will. Natürlich freue ich mich einerseits über die daraus gewonnenen Freiheiten, andererseits hab ich ein schlechtes Gewissen, das ich mein Bedürfnis nach "sozialer Norm" und auchmal abends zur Bettgeh-Zeit weggehen können vor das Wohl und Bedürfnis meines Kindes Stelle und ihn schon beeinflusse. Ich bin so dermaßen im Zwiespalt mit mir und weiss einfach nicht, wie ich am besten verfahre. Ich probiere etwas und dann schaue ich meinen Sohn an und frage mich, warum ich den Blödsinn mache. Heute Mittag, nach meinem Beitrag hier haben wir uns einfach ins Bett gekuschelt und gestillt. Er ist eingeschlafen. Und ich glaube wir haben es beide genossen. Aber dann kommen doch wieder Zweifel, wie lange wir das einfach so laufen lassen sollten und ab wann ich doch langsam intervenieren sollte. Ich weiss es einfach nicht. Warum ist das denn so verflixt schwer?
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MamaMonster
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Re: Langsames abstillen? Viele Fragen

Beitrag von MamaMonster »

Schön, habt ihr es genossen. Ja, das mit den Kommentaren ist schwierig, vor allem, wenn sie von nahestehenden Personen kommen.
Ich finde es auch schwer, dass in meinem Umfeld viele Eltern alles anders machen als ich: stillen, schlafen, tragen und der Umgang mit dem Kind ganz allgemein. Ich fühle mich manchmal wie ein Alien. Gerade beim Stillen fehlen einem die Vorbilder...
Ausserdem denke ich, dass es auch für viel Unsicherheit bei mir selber gesorgt hat, dass ich eben ganz anders erzogen wurde und mein "Bauchgefühl" mir oft etwas geflüstert hat, von dem ich rational wusste, dass es aus meiner wenig bedürfnisorientierten Kindheit stammt und nichts ist, das ich meinem Kind weitergeben möchte. Vielleicht ist das bei dir ähnlich?
Ich finde aber, es wird leichter, je informierter und reflektierter ich bin. Das ist vermutlich bei jedem anders, aber mir hilft es, mich zu fragen, was mir genau Angst macht (zB am langen Stillen nach Bedarf) und mich zu informieren (gerne auch in SuT), ob das berechtigt ist, oder "nur"ein Relikt aus meiner Kindheit/gesellschaftlichen Vorurteilen... Und je länger ich konsequent unseren eigenen Weg gehe, desto sicherer fühle ich mich, und desto weniger Kommentare kommen. Es wird also leichter... Und beim Stillen kommen irgendwann weniger Kommentare, die Einen gewöhnen sich dran, den Anderen binde ich es nicht auf die Nase.

So habe ich es erlebt, das muss für dich nicht passen, aber vielleicht macht es dir etwas Mut.


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Re: Langsames abstillen? Viele Fragen

Beitrag von MamaMonster »

Und noch ein Zusatz zum eh schon langen Text: ich glaube, das mit den Freiheiten hat gar nicht so viel mit dem Stillen zu tun, jedenfalls in dem Alter. Die meisten Kinder kommen auch ohne Stillen aus, wenn Mama nicht da ist, ev nicht gleich zum Einschlafen, das müsst ihr ausprobieren. Bei anderen Kindern (meins zum Beispiel) geht das etwas länger nicht (jetzt so langsam), aber ich denke, dass er nicht ohne mich sein mochte, ohne Stillen, wenn ich dabei war und anderes spannender war, ging nämlich manchmal ganz schön lange. Was wünschst du dir denn genau, wenn du von mehr Freiheiten sprichst? Vielleicht findet sich ja hier ein Weg, um deinen Bedürfnisse und denen deines Kindes gerecht zu werden?


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Kasano
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Re: Langsames abstillen? Viele Fragen

Beitrag von Kasano »

Vielen Dank für deine lieben Worte.
Ich wurde selbst eigentlich durchaus bedürfnisorientiert erzogen. Meine Mama konnte mich wohl nicht sehr lange stillen, aber das hatte gesundheitliche Gründe. Sie befürwortet das Stillen also im Großen und Ganzen schon. Bei meiner Schwiegermutter ist es ganz anders. Sie hat nicht gestillt, für sie ist auch diese "Abhängigkeit" völlig absonderlich und sie kommentiert gerne, dass ein Kind ja auch irgendwann dies oder jedes tun muss oder das man nicht immer diesem oder jenem Bedürfnis nachkommen kann. Zwar immer mit dem Zusatz "ihr könnt das natürlich machen wie ihr wollt, aber das ist eben meine Meinung!". Und sind wir mal ehrlich, für dieses blöde Bauchgefühl sich stetig rechtfertigen zu müssen, reicht es vollkommen aus.

Was schreckt mich ab noch länger zu stillen?
Ich bin eigentlich ein absoluter Stillbefürworter und stolz auf unsere gute Stillbeziehung. Aber umso mobiler und größer mein Sohn wird, umso mehr gerate ich ins hadern. Ich war eigentlich immer der Überzeugung, dass ich stille, bis mein Kind laufen oder deutlich kommunizieren kann. Dann war es für mich suspekt. Eine Bekannte erzählte mir von ihrer Tochter, der immer ins Wohnzimmer gerannt kam mit den Worten "Mama Titti". Das fand und finde ich furchtbar. Auchnoch so ein blöder Begriff. Ausserdem hat Stillen etwas mit dem Babyalter zu tun gehabt. Und jetzt gerät mein Bild teilweise ins Wanken. Mein Kleiner zieht sich jetzt hoch und wandert teilweise sogar schon an den Möbeln entlang. Manchmal habe ich das Gefühl, er bildet eigene Worte dafür. Er kann mir sehr genau bedeuten, wenn er gestillt werden möchte. Drückt mir die Nase ins Dekoltee oder zieht an meiner Kleidung. Er ist zwar noch ein Baby, aber eben nichtmehr lange. Bald schon hat er die Größe und die Fähigkeiten, die ich immer mit dem Abstillwunsch verknüpft hab. Und plötzlich ist es garnichtmehr so klar, dass ich dann abstillen will. Plötzlich ist es irgendwie normal für mich, dass er noch an der Brust ist. Aber wenn das Babyhafte endgültig weicht, wenn er kein knuffeliges Michelinmännchen mit Windelpo ist, dass klare Sätze kommunizieren kann, dann gibts doch irgendwie ein Limit in meinem Kopf. Versteht man, was ich meine?

Zu den Freiheiten:
Eigentlich will ich garnichts großes. Aber es wäre schon schön, wenn ich nicht immer diejenige sein müsste, die den Kurzen ins Bett legt oder nach ihm sieht, wenn er sich abends meldet. Einfach mal auf der Couch sitzen bleiben und das tun, was mich interessiert. Einschlafstillen ist toll und es ist ein Privileg, was ich sicher auch irgendwann vermissen werde, aber manchmal ist es schon anstrengend. Gerade wenn er dann nicht ins Bett will und wir das ein oder andere Kämpfchen ausfechten. Ich hab halt erst Feierabend, wenn er wirklich schläft und auch dann oft nicht. Ohne Stillen ist es schwer ihn hinzulegen und das bedeutet, ich muss i.d.R ran. Mein Mann kann da gerade häufig einfach nichts ausrichten. Und ich bilde mir ein, dass wäre möglich, wenn ich abgestillt habe. Aber vielleicht ist das auch ein Trugschluss.

Entschuldige... das war ein Roman. :oops:
Kasano
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Re: Langsames abstillen? Viele Fragen

Beitrag von Kasano »

Kurze Frage: Gibts hier eine Editierfunktion? Ich würde gerne manchmal noch etwas ergänzen oder korrigieren.
Serafin
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Re: Langsames abstillen? Viele Fragen

Beitrag von Serafin »

Würdest du nicht stillen hieße das noch lange nicht, dass dein Kind sich auch vom Papa ins Bett bringen lassen würde. Und so du stillst heißt es auch nicht, dass es nicht geht.

Und ich finde es ganz praktisch, wenn sie genau sagen können, was sie wollen. Nicht das Ratespiel Windel voll oder müde oder... Du musst ja nicht Titti dazu sagen :wink:

Und lass doch einfach laufen. Niemand verbietet dir, deine Meinung zu ändern. Warte doch, bis dein Kind Kleinkind ist. Stört es dich dann, dann ändere etwas.

Und Schwiegermutter würde ich jeden Kommentar zu dem Thema verbieten.
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Re: Langsames abstillen? Viele Fragen

Beitrag von Feuerkind »

Huhu,nur kurz zum ins bett bringen und Freiheiten. Ich glaube die haben weniger mit dem stille an sich als mit dem alter zu tun. Die ersten ca 11monate konnte ich NIE aus dem Bett aufstehen,ich musste immer bei ihr liegen oder sie auf mir drauf.

Aber das wurde besser und so ab 14/15Monaten hat Papa sie abends ins Bett gebracht und ist die ersten Male wieder rein gegangen wenn sie wach wurde. Das geht auch trotz stillen ;)

Jetzt haben wir abgestillt und sie wollte (deswegen?) Wieder nur Mama zum ins Bett bringen...

Ich kann den Wunsch völlig nachvollziehen,aber ich denke wenn du nicht abstillen willst bekommt ihr das auch anders hin mit den freien Abenden für dich ;)

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Re: Langsames abstillen? Viele Fragen

Beitrag von MamaMonster »

Kasano hat geschrieben: Ich war eigentlich immer der Überzeugung, dass ich stille, bis mein Kind laufen oder deutlich kommunizieren kann. Dann war es für mich suspekt.
So ähnlich habe ich das vor der Geburt des Kleinen such gesehen. Und jetzt stille ich gerade ab, weil schwangerschaftsbedingt keine Milch mehr kommt und das tut mir etwas leid für den Kleinen [emoji1]. Solche Einstellungen dürfen sich doch verändern. Ich hatte früher viele Vorstellungen, die jetzt nichts mit unserem Alltag zu tun haben. Ich wusste da auch einfach noch viel weniger, meine Einstellungen gründeten mehr auf Vorurteilen [emoji15]. Und die eigene Erfahrung ist doch auch immer nochmal was anderes. Still doch so lange, wie du dich dabei wohl fühlst, und wenn es für dich nicht mehr passt, dann ändere etwas.

Das mit der Schwiegermutter ist sicher anstrengend. Ich würde das auch unterbinden. So ein Gespräch hatte ich mit der Schwägerin, ich habe ihr gesagt, ich kritisiere nicht ungefragt ihre Erziehung und Lebensweise und erwarte das Selbe für mich. Das klappt jetzt sehr gut. Sie zieht manchmal ein Gesicht, aber dann fällt ihr ein, was sie von mir alles nicht hören will und behält ihre Kommentare für sich.


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Re: Langsames abstillen? Viele Fragen

Beitrag von Kasano »

Ja sicher, Einstellungen und Vorstellungen können sich ändern. Aber so richtig vorstellen kann ich mir das Kleinkinder-stillen immer noch nicht. Aber vielleicht muss ich das alles doch noch mehr auf mich zukommen lassen. Und vielleicht ist die Zeit aktuell auch eher unpassend für zusätzliche Veränderungen. Ich hab nur irgendwie das Bedürfnis ihn vorzubereiten. Vorzubereiten auf die Tagesmutter und die Veränderungen die bald anstehen. Am liebsten wäre mir, er würde tagsüber einfach so gut essen, dass wir langsam reduzieren und wir zumindest tagsüber nichtmehr stillen. Oder nurnoch selten. Gegen nächtliches Stillen habe ich ja eigentlich am allerwenigsten einzuwenden. Wenn er das noch brauch, dann darf er das gerne haben. Wir kommen durchs Familienbett damit ganz gut zurecht. Seht ihr eine Möglichkeit ihn sanft dahin zu führen? Oder ist das utopisch?
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Re: Langsames abstillen? Viele Fragen

Beitrag von Feuerkind »

Da würde ich einfach die Zeit für euch spielen lassen. Bis Oktober sind es noch 3Monate. Mit 12Monaten sieht so vieles (schlafverhalten, essverhalten) schon wieder so viel anders aus als mit 9 monaten.

Also utopisch finde ich das nicht.

Bei meiner Tochter wäre es utopisch gewesen,ja,weil ich sie mit 12Monaten noch nach Bedarf gestillt habe.

Aber das ist ja nicht zwingend. Man kann ja auch weiter stillen ohne völlig nach Bedarf des Kindes zu stillen,wenn man das so möchte

Man kann es auch gar nicht forcieren und schauen wie es wird. Wenn die Mama nicht da ist dann wird er essen wenn er Hunger hat und für Trost und Beruhigung muss die Tagesmutter ja eh andere Möglichkeiten finden.

Ich denke da musst du schauen was du für dich/euch möchtest und dann entscheiden



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