Seit drei Wochen zu wenig Milch, Angst vorm Abstillen

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koalina
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Re: Seit drei Wochen zu wenig Milch, Angst vorm Abstillen

Beitrag von koalina »

Herzlichen Glückwunsch zur Geburt und herzlich Willkommen!
Eine Freundin hat Zwillinge problemlos gestillt, konnte beim Pumpen jedoch fast keine Milch gewinnen... das du schlecht Pumpen kannst sagt nichts aus.
Alles Gute euch!
koalina
--.-'-;@

mit Krümel (*15) und Krümelchen (*17)

Unsere kleinen Wunder... kamen überraschend und haben unser Leben mehr bereichert als man es in Worte fassen kann.

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SchneFiMa
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Re: Seit drei Wochen zu wenig Milch, Angst vorm Abstillen

Beitrag von SchneFiMa »

Liebe Farah,

Herzlichen Glückwunsch zur Geburt deiner Tochter. Schade, dass so vieles nicht lief, wie du es dir gewünscht und erhofft hast.
Lass uns gemeinsam schauen, wie wir euch helfen können, so dass deine Tochter gut zunimmt und du ihr möglichst viel Muttermilch geben kannst. Sie ist noch sehr jung, so dass es möglich ist, dass sie wieder aus der Brust trinken kann.
Die Kleine schrie aus Hunger und ich habe sie hungern lassen! Ich mache mir noch heute so schreckliche Vorwürfe, weine oft, weil ich es nicht gemerkt habe.
Bitte quäle dich nicht mit diesen Gedanken. Du hast nach Ratschlägen gehandelt und konntest es nicht besser wissen. Du möchtest das Beste für dein Baby, darum bist du ja jetzt auch hier.
Meine Kleine bekommt seit dem 7.Lebenstag Pre-Milchpulver, aufgelöst in Wasser.
Meine Hebamme empfahl die Muttermilchsauger von M., also habe ich ein großes Set dieser Flaschen gekauft. Sie hat die Sauger auch gut angenommen,doch jetzt habe ich hier im Forum schon gelesen, dass sie überhaupt keine Sauger bekommen sollten :| Schnuller bekommt sie nicht.
Nach dem Anlegen pumpe ich noch ab, allerdings lohnt es sich selten, da kaum bis gar keine Milch mehr nach dem Stillen abgepumpt werden kann.
Alle zwei Tage pumpe ich ab, ohne vorher angelegt zu haben um zu schauen, wieviel Milch noch gebildet wird. Diese bekommt die Kleine dann mit dem Fläschchen.
Sie kommt alle drei Stunden, sooft wird sie auch angelegt und sooft wird auch zugefüttert.
Inzwischen trinkt sie noch 60-90ml Pre nach dem Anlegen. Muttermilch ist inzwischen durchschnittlich 40-50ml in beiden Seiten vorhanden.
Welche Trinkmenge hat sie denn am Tag insgesamt?
Ich habe mir eine Pumpe gekauft und geschaut, wieviel Milch überhaupt in meinen Brüsten ist und siehe da, ich konnte gerade mal 5 ml aus beiden Seiten abpumpen.
Schön, dass du schon eine Pumpe hast und deine Tochter Muttermilch von dir bekommt. Wie du von den Userinnen vor mir gelesen hast, sagt die Menge, die man abpumpen kann, nichts aus über die Milchmenge die ein gut saugendes Baby aus der Brust trinken kann. Welche Pumpe hast du denn? Hier findest du Tips zum erfolgreichen Abpumpen.
Ich lege alle drei Stunden an, auch nachts. Inzwischen ist sie deutlich trinkfaul an der Brust.
Ich habe immer versucht, sie für 15 Minuten saugen zu lassen pro Seite. Man musste sie zwischendurch oft durch eine Fussmassage oder Rückenstreicheln animieren. Manchmal habe ich sie auch vor dem Seitenwechsel gewickelt, um sie wieder etwas wach zu bekommen, sie schläft nämlich gerne an der Brust ein.
Inzwischen ist es so, dass sie so ca. 5 Minuten saugt und dann "aufgibt", entweder dämmert sie weg, oder sie spuckt die BW aus und öffnet nicht mehr den Mund.
Bestimmt liegt das an der fehlenden Milch, dass sie gemerkt hat, dass irgendwann nichts mehr nachkommt.
Sie schläft meistens nur zwei Stunden am Stück, nachts manchmal auch 2,5h.
Du hast schon viele Sachen gut gemacht, dein Baby zum Trinken an der Brust zu motivieren. Durch die verschiedenen Hütchen und die Sauger an der Flasche hat dein Baby sehr wahrscheinlich eine Saugverwirrung. Hier findest du noch Informationen zu Was ist eine Saugverwirrung? Du schreibst, dass sie an der Brust unruhig ist, oder einschläft. Sie möchte gerne stillen, weiß aber gerade nicht, wie es geht, das ist anstrengend und kostet deinem Baby viel Kraft. Ein Ziel sollte sein, dass sie wieder lernt an der Brust zu trinken. Dazu ist es unbedingt erforderlich stillfreundlich zuzufüttern.

Dein Baby ist noch sehr jung, so dass das Zufüttern mit dem Brusternährungsset (BES), Spritze oder dem Becher zu empfehlen ist.

Kennst du das BES schon? Das BES ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Vollstillen. Kennst du die Elterninfo zum BES?

Damit du eine Übersicht bekommst, wie die Rückführung zur Brust funktioniert, schreibe ich sie dir mal kurz in Stichworten auf:
1) Verwendung verschiedener Flaschensauger, damit das Baby sich an unterschiedliche Mundgefühle gewöhnt.
2) Flasche geben in Stillposition, damit dein Baby diese Postion mit dem Trinken verknüpft (gerne auch mit nacktem Oberkörper).
3) Verwendung eines Flaschensaugers als Stillhütchen und dabei Zufüttern übers Brusternährungsset (BES).
4) Umstieg auf Hütchen plus BES.
5) Abgewöhnen von Hütchen und BES.

Es ist wichtig, dass dein Baby regelmäßig trinkt, bei Kindern mit einer Gedeihstörung sollte die Stillfrequenz bei 10-12x am Tag liegen. Ihre Schlafenszeiten sind für dieses Alter also absolut normal.
Urin wird gefühlt permanent ausgeschieden. Die Windeln sind immer feucht, selten ist mal eine trockene Windel beim Wickeln dabei.
Stuhlgang hat sie zwischen 1-4mal täglich.
Ehrlich gesagt habe ich mir die Ausscheidungen und die Stillhäufigkeit nicht notiert :oops:
Inzwischen lege ich sie alle drei Stunden an, die Windel ist fast immer feucht bzw. oft auch sehr nass und schwer, Stuhlgang befindet sich 1-4x am Tag in der Windel.
Gerne kann ich ab heute alles besser dokumentieren.
Das ist ein gutes Zeichen. Für die weitere Stillberatung ist es wichtig, dass du auch die nassen Windeln notierst. Hier im Forum legen sich viele Frauen an den Stillplatz, den Wickelplatz, in die Küche wo man die Pre zubereitet etc. je einen Zettel und abends kann man diese Daten dann in die Forumsliste übertragen.
Wir haben schon überlegt, zu einem Osteopathen zu gehen, wäre das empfehlenswert?
EIn Besuch beim Osteopathen kann nicht schaden, um Blockaden abzuklären.
11.02 3250 g Geburt KH
13.02. 3020 g Entlassung KH
14.02. 2900 g Hebamme
15.02. 2800g Hebamme
16.02. 2736g (glaube ich, kann die zweite Zahl nicht gut lesen)
19.02. 2950g Kinderarzt
26.02. 3200 g Kinderarzt
04.03. 3420g Hebamme
Dein Baby hat in der ersten Zeit viel abgenommen, die Indikation zur Zufütterung war auf jeden Fall gegeben. In den darauffolgenden zwei Wochen liegt dein Baby mit rund 340 Gramm Zunahme pro Woche im oberen Bereich der durchschnittlichen Zunahme von Baby in den ersten beiden Lebensmonaten. Unter der Zufütterung hat sie also sehr gut zugenommen.

Bei einer Begleitung hier im Forum ist es wichtig, dass du dein Baby regelmäßig wiegst. Da ich dein Baby nicht sehen kann, ist dieses eine Grundvorraussetzung. Dazu benötigst du eine möglichst geeichte Babywaage aus der Apotheke, die bis auf 5 Gramm genau wiegt.

Was meinst du, wollen wir es probieren?

Viele Grüße von SchneFiMa
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Sturmkind
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Re: Seit drei Wochen zu wenig Milch, Angst vorm Abstillen

Beitrag von Sturmkind »

Hallo,
Bitte schließe wirklich nicht von der Menge der gepumpten Milch auf die tatsächlich vorhandene Milchmenge! Ich stille jetzt das zweite Kind problemlos und kann kaum 5 ml abpumpen! Leider verunsichert das einen anfangs sehr.

Schade das Euer Stillstart so schwierig ist, aber es geht mit professioneller Hilfe bestimmt bald bergauf. Dein Mini ist noch so klein und Eure Stillbeziehung noch ganz am Anfang, ihr werdet Euren Weg finden.
Lg Sturmkind
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SchneFiMa
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Re: Seit drei Wochen zu wenig Milch, Angst vorm Abstillen

Beitrag von SchneFiMa »

Hallo Traumkind,

Wie geht es euch? Möchtest du noch beraten werden?

Viele Grüße von SchneFiMa
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Traumkind
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Re: Seit drei Wochen zu wenig Milch, Angst vorm Abstillen

Beitrag von Traumkind »

Hallo ihr Lieben,

bitte seid mir nicht böse, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe.

Ich bin euch so dankbar für eure Hilfe, das gab mir den richtigen Anschupser. Gerne möchte ich euch schreiben, wie es bei uns weiterging:

Vorneweg für alle, die nicht so viel lesen möchten:
Wir stillen inzwischen voll :D

Ich habe mir eure Tipps und Links zu Herzen genommen, vieles ausgedruckt und erst einmal eine Bestellung vorgenommen.

Kurz danach war es leider so, dass ein Schicksalsschlag (aber nicht mein Kind und mich betreffend) mir nochmals schwer zu schaffen machte.
Ich war so traurig und merke auch, dass ich in der Zeit mehr zufütterte, als vielleicht nötig war.
Vielleicht war dieser Schicksalsschlag auch die Rettung für unsere Stillbeziehung, denn ich nahm mein Baby und kuschelte mich einige Tage ins Bett. Ich stand nicht zum Putzen auf, nicht zum Kochen, nur für das Nötigste. In dieser Zeit entschied ich mich, alles zu versuchen, damit mein Kind endlich satt werden kann.
Ich bin eine gesunde Frau, warum sollte ich das nicht schaffen, Anzeichen für Anomalien beim Kind und mir gab es nicht.
Wir haben viel ausprobiert, die Kleine wurde von mir fast ununterbrochen angelegt und meine Brustwarzen waren so wund :oops: ...aber ich dachte, wir müssen einfach mehr üben.
Abends gab es dann noch immer Premilch, wobei sich die Menge auch langsam reduzierte (das nahm ich so als Puffer, weil ich Angst hatte, die Kleine würde zuwenig bekommen)

Zwei Wochen später hatte ich dann auch noch eine Beratung bei einer Stillberaterin und sie sagte mir das, was ich hier durchs Forum auch schon erfahren habe.
Sie zeigte mir noch andere Stillpositionen, was auch sehr hilfreich war und sie gab mir Tipps um von den Stillhütchen wegzukommen.
Sie meinte nämlich, es gäbe keinen Grund diese zu benutzen.
Der erste Versuch war einfach, die Hütchen komplett wegzulassen und es FUNKTIONIERTE! Auf Anhieb, sie dockte einfach an, als wäre es das Normalste auf der Welt.
Das brachte soviel Erleichterung, nicht immer diese Fummelei, das Abkochen, das Verrutschen!
Wir übten also weiter und ich konnte die Premilch abends auch weglassen.

Ich kann mich noch an den ersten Tag ohne Premilch erinnern, war das ein tolles Gefühl!

Eine Trageberatung haben wir auch in Anspruch genommen, das klappt immernoch super und fühlt sich grandios an.

Die U3 verlief ohne Auffälligkeiten, die Gewichtszunahme ist gut, ich habe auch aufgehört zu wiegen, inzwischen sehe ich gut, wie sich die Kleine entwickelt.

Ich bin so unsagbar glücklich!

Nochmals vielen Dank für die Hilfe, ohne die aufbauende Worte von euch hätte ich es aufgegeben.Es hat mir Mut gemacht das ihr noch Hoffnung hattet.
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SchneFiMa
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Re: Seit drei Wochen zu wenig Milch, Angst vorm Abstillen

Beitrag von SchneFiMa »

Hallo Traumkind,

Ich freue mich, dass ihr es, trotz einiger Schwierigkeiten, geschafft habt, voll zu stillen. Schön, dass du dich nochmal meldest. Ich wünsche dir weiterhin alles Gute!

Liebe Grüße von SchneFiMa
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SchneFiMa mit
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den zwei Burschis 26.02.18
Traumkind
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Re: Seit drei Wochen zu wenig Milch, Angst vorm Abstillen

Beitrag von Traumkind »

Die letzte U-Untersuchung war auch erfolgreich, das Gewicht liegt in der Norm.
Ich habe so ein fröhliches und lebensfrohes Kind, ich freue mich jeden Tag das erleben zu dürfen.

Nun habe ich auch mit der Klinik telefoniert und sie schicken mir den Geburtsplan zu, vielleicht hilft mir das ein wenig die Geburt besser zu verarbeiten.
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SchneFiMa
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Re: Seit drei Wochen zu wenig Milch, Angst vorm Abstillen

Beitrag von SchneFiMa »

Hallo Traumkind,

Das ist sehr schön! Genieße dein Baby weiterhin.
Alles Gute für euch und für dich bei der Verarbeitung der Geburt.

Liebe Grüße,
SchneFiMa
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den zwei Burschis 26.02.18
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