"zu viel gestillt" bei 11 monatigem Kind

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amandaH
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Re: "zu viel gestillt" bei 11 monatigem Kind

Beitrag von amandaH »

zu gestillten kindern und veganer beikost gibt es einige gute threads und eine besondere spezialistin hier, teazer, sie ist stillmod und lebt vegan.
Danke für den Hinweis! Ich hab schon ein bisschen hier herum gesucht, aber bin v.a. auf die B12-Problematik gestossen, die ich für mich schon länger gelöst habe.
ob du mit ihr diskutieren willst oder aber "ja mhm" sagst und trotzdem machst, was du fuer richtig haeltst, kannst du je nach situation und laune abwaegen
Hab ich auch zuerst gedacht. Aber dann hatte ich irgendwie ihre Worte so fies im Hinterkopf und dachte, ich hätte gerne ein paar weitere Meinungen dazu...
Zum Gewicht: Kennst du die WHO Gewichtskurven für gestillte Kinder? Sie nehmen anders zu als Flaschenkinder. Wie hat sich das Gewicht den Entwickelt?
Ja, er nimmt inzwischen durchaus langsamer zu. Er kam mit 3100g auf die Welt, hat dann mit 6 Monaten ca. 9 kg gewogen und jetzt mit knapp 11 Monaten eben 11,8. Also aus meiner Sicht hat er sich schon gestreckt, seit er herum robbt und agiler wird.
Was mir auffällt: Bietest du Wasser an? Wann und wie oft? Oder gar nicht? Davon schreibst du nichts. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass meine Tochter bei Durst immer Milch annimt, wenn ihr auch Wasser reichen würde. Umgekehrt, wenn Nuckeln, Kuscheln oder Hunger das Bedürfnis sind wird das Stillen nachdrücklich eingefordert.
Wir bieten ihm Wasser im Camo Cup an, wenn er mit uns am Tisch sitzt bzw. isst, also 3X täglich. Er trinkt auch gern ein paar Schlucke, kommt aber nicht auf grosse Mengen. Mag sein, dass das mit irgendeiner Nuckelflasche anders wäre, aber das wollen wir eigentlich vermeiden. Kann schon sein, dass er also auch seinen Durst über MuMi löscht.
So viele Mütter gibt es ja nicht, die 1 Jahr stillen ( ich glaube es waren so 1% in D) Mangels Erfahrungen damit, empfiehlt die Ärztin deshalb vielleicht weniger zu stillen?
Ich vermute, es ist halt so ne medizinische Standardempfehlung und wir weichen da von ihrem Standard zu weit ab. Sie sagte, er solle halt tagsüber keine zusätzlichen Kalorien dadurch aufnehmen. Ich frage mich: In was für einer Gesellschaft leben wir, dass schon ein altersgemäss entwickelter Säugling mit Kalorienzählen anfangen soll? Und warum hat sie nicht gefragt, was er zwischendurch so isst? Hätte ja auch daran liegen können, dass es zu viele Kalorien sind. Ich fühle mich halt sicherer damit, dem Kind so lange wie möglich MuMi anzubieten, als es so früh wie möglich auf unsere Kost umzustellen, die z.B. viele Hülsenfrüchte, Nüsse, Soja, Vollkornprodukte enthält und für ihn noch nicht über Probiermengen hinaus geeignet ist. Aber ich will ihn auch nicht überfüttern.
mit Zappelfrosch (*04/2014) und Milchwutz (*10/2016)
vivi
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Re: "zu viel gestillt" bei 11 monatigem Kind

Beitrag von vivi »

amandaH hat geschrieben: So viele Mütter gibt es ja nicht, die 1 Jahr stillen ( ich glaube es waren so 1% in D) Mangels Erfahrungen damit, empfiehlt die Ärztin deshalb vielleicht weniger zu stillen?
Ich vermute, es ist halt so ne medizinische Standardempfehlung und wir weichen da von ihrem Standard zu weit ab. Sie sagte, er solle halt tagsüber keine zusätzlichen Kalorien dadurch aufnehmen. Ich frage mich: In was für einer Gesellschaft leben wir, dass schon ein altersgemäss entwickelter Säugling mit Kalorienzählen anfangen soll? Und warum hat sie nicht gefragt, was er zwischendurch so isst? Hätte ja auch daran liegen können, dass es zu viele Kalorien sind. Ich fühle mich halt sicherer damit, dem Kind so lange wie möglich MuMi anzubieten, als es so früh wie möglich auf unsere Kost umzustellen, die z.B. viele Hülsenfrüchte, Nüsse, Soja, Vollkornprodukte enthält und für ihn noch nicht über Probiermengen hinaus geeignet ist. Aber ich will ihn auch nicht überfüttern.[/quote]
Ich denke, da gibt es sicher Empfehlungen ala " mit 1 Jahr nur noch 2 mal am Tag Milch" wobei natürlich von Flasche ausgangen ausgegangen wird, und die Flaschenmilch sollte ja wirklich allmählich weniger werden ( ich weiß allerdings nicht, was die Stillberaterin zu Pre nach Bedarf sagen würde) . Mit Stillkindern Ü1 haben Kinderärzte einfach zu wenig Erfahrung, ich denke sie geben in dem Falle sehr viel ihre persönliche Meinung kund. Ich würde da einfach drüber weg hören ( oder frag sie mal, was sie zur WHO Empfehlung sagt) Gerade ein veganes Kind lrofitiert doch enorm von den Eiweißen in der Mumi. Nie wieder wird es ein Lebensmittel geben, was so gut auf die Bedürfnisse deines Babys angepasst ist.
vivi mit der großen Zuckermaus Jan '07 und der kleinen Strahlemaus März ' 14
Armella
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Re: "zu viel gestillt" bei 11 monatigem Kind

Beitrag von Armella »

Du, ein echter Becher und mehrmals täglich anbieten ist sicher eine gute Wahl. Stichwort Saugverwirrung. Ich würde das beibehalten.

Leider wird die WHO Empfehlung zur Stilldauer von vielen Ärzten nicht ernst genommen. Oft heißt es "das ist doch nur wegen der Entwicklungsländer so empfohlen". Obwohl das gar nicht stimmt.
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tania
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Re: "zu viel gestillt" bei 11 monatigem Kind

Beitrag von tania »

amandaH hat geschrieben:
zu gestillten kindern und veganer beikost gibt es einige gute threads und eine besondere spezialistin hier, teazer, sie ist stillmod und lebt vegan.
Danke für den Hinweis! Ich hab schon ein bisschen hier herum gesucht, aber bin v.a. auf die B12-Problematik gestossen, die ich für mich schon länger gelöst habe.
ich schau nachher nochmal in ruhe. es gibt einen thread vegane kinder, einen thread vegan leben usw usf. gibt hier einige veganerinnen.
Zum Gewicht: Kennst du die WHO Gewichtskurven für gestillte Kinder? Sie nehmen anders zu als Flaschenkinder. Wie hat sich das Gewicht den Entwickelt?
Ja, er nimmt inzwischen durchaus langsamer zu. Er kam mit 3100g auf die Welt, hat dann mit 6 Monaten ca. 9 kg gewogen und jetzt mit knapp 11 Monaten eben 11,8. Also aus meiner Sicht hat er sich schon gestreckt, seit er herum robbt und agiler wird.

bei meinem kind (gleiche gesichtsklasse) hat es ganz lang gedauert, bis er auf der 50er perzentile gelandet ist (mit fuenf jahren erst, davor war er immer weit oberhalb der 97er perzentile, sein gewicht passte herlich gesagt nur seltenst ueberhaupt aufs blatt.. :lol: ) auch jetzt noch hat er relativ starke gewichtssschwankungen mit ordentlich winterspeck (mehrere kilo!), die im fruehling einfach von ihm "abfallen".
Wir bieten ihm Wasser im Camo Cup an, wenn er mit uns am Tisch sitzt bzw. isst, also 3X täglich. Er trinkt auch gern ein paar Schlucke, kommt aber nicht auf grosse Mengen. Mag sein, dass das mit irgendeiner Nuckelflasche anders wäre, aber das wollen wir eigentlich vermeiden. Kann schon sein, dass er also auch seinen Durst über MuMi löscht.
das darf er auch! ueberhaupt kein problem. du kannst ruhig oefter wasser anbieten (wir hatten auch plastikbecher mit fingerbreit wasser griffbereit stehen), deine abneigung gegen nuckelflasche ist ganz gesund :D
Ich vermute, es ist halt so ne medizinische Standardempfehlung und wir weichen da von ihrem Standard zu weit ab. Sie sagte, er solle halt tagsüber keine zusätzlichen Kalorien dadurch aufnehmen.
das stimmt aber auch fuer nicht-muttermilch nicht. unter einem jahr ist das hauptnahrungsmittel milch. wenn es nicht muttermilch ist, eben kuenstliche saeuglingsmilch.
Aber ich will ihn auch nicht überfüttern.
das kannst du mit muttermilch auch nicht. ausgeschlossen.
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Re: "zu viel gestillt" bei 11 monatigem Kind

Beitrag von Morgaine47 »

Ich muss ja sagen am meisten hätte mich gestört dass gleich "unterstellt" wird, die MuMi tagsüber hat zuviele Kalorien aber überhaupt nicht gefragt wird, was das Kind sonst tagsüber isst.
LG
Morgaine

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Re: "zu viel gestillt" bei 11 monatigem Kind

Beitrag von missabonum »

Selbst meine "Flaschenbaby" haben mit über einem Jahr noch mehr Milch getrunken, ich richte mich nach dem Kind, es isst mit, soviel es möchte und es darf Milch haben, soviel es braucht.....
Ich hatte dünne und mopsige "U 6"-ler........ Die Kinder wissen selbst, was sie brauchen.
Liebe Grüße
Missa




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Mein Beruf ist meine "Berufung", solange in meinem Herzen noch ein Plätzchen frei ist.
amandaH
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Re: "zu viel gestillt" bei 11 monatigem Kind

Beitrag von amandaH »

Super, dass ihr meine Intuition bestätigt. Dann machen wir einfach so weiter :)
Habe auch den Eindruck, dass ich vor allem auf das eingehe, was er an Bedürfnissen äussert bzw. sich einfordert, und er mag eben beides: Am Tisch mit uns essen und gestillt werden. Wie viel Milch er trinkt (also in ml) kann ich natürlich nicht sagen, aber er dockt sich von allein ab, wenn er genug hat. Am längsten trinkt er abends beim Einschlafen.

Als die Kinderärztin fragte, wie lange ich denn noch "so weitermachen" wolle, habe ich auch einfach gesagt: "So lange, wie er es eben möchte." Das hat sie offenbar auch irritiert.
Es ist halt immer blöd, wenn Leute "vom Fach" sind und man sich gerne auf ihre Expertise verlassen würde und sie dann andererseits solche Dinge äussern, die nicht dem eigenen Ansatz entsprechen.
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Re: "zu viel gestillt" bei 11 monatigem Kind

Beitrag von Teazer »

Nur kurz reingehuscht: Das Problem ist, dass KiÄ genauso viel oder wenig von Ernährung verstehen wie Orthopäden. Das wird im Studium in ein paar Sätzen abgehandelt und der Rest ist angelesenes (Halb-)Wissen und persönliche Meinung, so wie von jedem Nicht-Arzt auch. Es gibt nur wenige rühmliche Ausnahmen, leider. :(
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Re: "zu viel gestillt" bei 11 monatigem Kind

Beitrag von tania »

amandaH hat geschrieben:Am längsten trinkt er abends beim Einschlafen.
das kann genauso gut "nur" nuckeln sein ;-) (also ohne und mit sehr geringer nahrungsaufnahme). gut, dass wir nicht wissen muessen, ob unsere kinder nuckeln oder trinken will, wir stillen einfach :D

ich erinner mich noch, als mein erstes kind in das alter kam, wo er unterwegs was essen wollte. ich hatte keinen schimmer, was ich denn mitnehmen kann und fand es furchtbar anstrengend am anfang. brust einpacken fand ich nicht son grosses problem ;-) (inzwischen find ich es recht einfach: banane, stueck brot, wasser, kekse - da geht immer was :-))
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Mijoco
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Re: "zu viel gestillt" bei 11 monatigem Kind

Beitrag von Mijoco »

Teazer hat geschrieben:Nur kurz reingehuscht: Das Problem ist, dass KiÄ genauso viel oder wenig von Ernährung verstehen wie Orthopäden. Das wird im Studium in ein paar Sätzen abgehandelt und der Rest ist angelesenes (Halb-)Wissen und persönliche Meinung, so wie von jedem Nicht-Arzt auch.
Oh die Kinderärzte haben noch andere Quellen zum Thema Baby- und Kinderernährung. Viele machen durchaus Fortbildungen. Das sind teilweise richtig schicke Veranstaltungen in luxuriösen Hotels, mit Unterbringung der lieben Ehegattin und das alles kostenlos oder zu einem Spottpreis. Bezahlt wird das ganze dann von der Nahrugsmittelindustrie. Ein Schelm wer böses dabei denkt :roll:
Ich war kürzlich erst bei einer Veranstaltung vom VELB (Europäisches Intistut für Stillen und Laktation, IBCLC-Ausbildung). Es gibt ja durchaus auch ein paar Ärzte, die sich dort ausbilden lassen und die berichten dann auch ganz offen zu was für tollen Veranstaltungen sie eingeladen werden und wer da dahinter steckt. Ist also nicht nur einfach ein Gerücht sondern leider Tatsache.
Sohn 2004, Tochter 2006, Sohn 2009, Hund 2018
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