Kann man wieder "aufstillen" - Erfahrungen?

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

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emama
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Kann man wieder "aufstillen" - Erfahrungen?

Beitrag von emama »

Hallo Ihr Lieben,

ich musste ja am 17.11. von nun auf jetzt abstillen, weil ich ein Schilddrüsen-Medikament in einer Dosis nehmen musste, die nicht vertretbar gewesen wäre für den Lütten - von meinem Gewissen her, da aus medizinischer Sicht mehrerer Ärzte.

Ich habe die Milchproduktion mit Salbei in den Griff bekommen und nach zwei Tagen war es auch vorbei mit den spannenden Brüsten.

Obwohl es schon einen Monat her ist und der Lütte seit dem Abstillen supergut isst und auch viel trinkt und wir das Stillen mit Schmusen, gemeinsamem Mittagsschlaf usw. auszugleichen versuchen, vermisse ich es und habe die fixe Idee (zumindest denken das sicher alle, denen ich das nebenbei erzähle), ihn wieder zu stillen.

Die Medikamentendosis ist reduziert, ich hoffe, sie nochmal reduzieren zu können, dann wäre es ein Viertel der Ausgangsdosis. Ein Anruf beim Medi-Hersteller ergab, dass die Literatur angeblich sogar nochmal 10 mg Wirkstoff zu meinen ersten 20 mg mehr als zulässig betrachtet bei regelmäßiger Blutuntersuchung vom Spatzi. Aber will ich ihm das dann alle zwei Wochen zumuten? Blutentnahme und den ganzen Stress für ihn? Dafür, dass er es scheinbar nicht merklich vermisst?

Ich habe noch kleine Milchtropfen, wenn ich drücke, insofern müsste es doch eigentlich gehen, wenn er die Brust überhaupt noch akzeptiert, oder?

Hoffe, es hört sich nicht zu wirr an, aber es beschäftigt mich und lässt mich nicht los.....

Als ob mein Körper übrigens darauf gewartet hätte, habe ich gleich nochmal ne ordentliche Entzündung mit Medis und eine Untersuchung mit radioaktivem Material "gebucht"........
Einen lieben Gruß von

emama
mit Pucki 01/10
jusl
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Re: Kann man wieder "aufstillen" - Erfahrungen?

Beitrag von jusl »

Hallo emama,

Deine Infos sind etwas wage - ohne genaue Angaben zum Präparat und dessen Dosierung kann ich nicht beurteilen, wie es in Sachen Stillverträglichkeit damit aussieht, und ob es tatsächlich notwendig ist, bei einem nur noch wenig(!) gestillten Kleinkind unbedingt alle 2 Wochen Blut abzunehmen. Kleinkinder müssen da definitiv anders behandelt werden als vollgestillte Neugeborene. Embryotox ist da u.U. auch der bessere Ansprechpartner als der Hersteller selbst.

Jedenfalls: mit 1 Jahr haben die meisten Kinder schon noch ein Stillbedürfnis; kann also gut sein, dass Euer "Stillstart reloaded" glückt. ;-) Für diesen Wunsch rechtfertigen musst Du Dich sicher nicht.

LG;
Julia
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emama
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Re: Kann man wieder "aufstillen" - Erfahrungen?

Beitrag von emama »

Hallo liebe Julia,

ich danke Dir für Deine Antwort.

Ich nehme Carbimazol (Schilddrüsenüberfunktion), die derzeitigen 10 mg sind laut Beipackzettel vertretbar, der Doc am Servicetelefon der Herstellerfirma meinte, es "gingen" sogar 30 mg.

Embryotox habe ich natürlich online zu Rate gezogen. Ich weiß, dass ein anderes Medikament vertretbarer (da nicht so muttermilchgängig) wäre (Propylthiouracil), aber die Ärzte sind da etwas verständnislos (O-Ton einer Ärztin:"Herrgott, Ihr Kind ist 10 Monate, der braucht das nicht mehr und würde Entwicklungsschäden davontragen, wenn Sie weiter stillen... SIE müssen das vertreten!"), obwohl ich auf Embryotox und das Alternativmedikament hingewiesen habe. Bei Embryotox hat natürlich weder KiA noch ein anderer der 4 beteiligten Ärzte angerufen :cry: .

Oder verwirre ich den Lütten nur, wenn ich auf einmal versuche, ihn wieder an die Brust zu gewöhnen? Es ist immer noch so schwer, da die wirklich "richtige" Entscheidung zu treffen und nur die richtige Einstellung zu haben..... Bin ich nur egoistisch, dass ich es so vermisse? Er ist lieb, lustig und fidel, wir schmusen viel - macht es da wirklich objektiv überhaupt noch Sinn....... :heul .
Einen lieben Gruß von

emama
mit Pucki 01/10
kerstin10
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Re: Kann man wieder "aufstillen" - Erfahrungen?

Beitrag von kerstin10 »

Liebe emama,

ich kann gut verstehen, daß Du wieder stillen willst und finde es gar nicht egoistisch. Vielleicht kannst Du Dir ja auch bei einer Stillberaterin Rat holen, wie Du das am besten anstellst. Es gibt auch eine Büchlein von Elizabeth Hormann zu dem Thema.
Ist es möglich, daß Du einfach mal mit Schwerpunkt kuscheln an der Brust und saugen anfängst und Milchmenge ist gar nicht so wichtig? Ich weiß nicht wie ein Wiedereinstieg geht, weiß aber, daß in Entwicklungsländern immer mal eine Relaktation durchgeführt wird aus medizinischen Gründen, weil die Babys dann wesentlich bessere Überlebenschancen haben. Ich drücke Dir die Daumen!

Liebe Grüße,
Kerstin
Mama mit großem Bären 2009
jusl
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Re: Kann man wieder "aufstillen" - Erfahrungen?

Beitrag von jusl »

Oder verwirre ich den Lütten nur, wenn ich auf einmal versuche, ihn wieder an die Brust zu gewöhnen? Es ist immer noch so schwer, da die wirklich "richtige" Entscheidung zu treffen und nur die richtige Einstellung zu haben..... Bin ich nur egoistisch, dass ich es so vermisse? Er ist lieb, lustig und fidel, wir schmusen viel - macht es da wirklich objektiv überhaupt noch Sinn....... :heul .


OK, also da medizinisch offenbar überhaupt nichts dagegen spricht: was befürchtest Du denn, was passieren könnte? Dass Dein Baby unter einer möglichen Verwirrung leiden könnte, oder dass Du von anderen nahestehenden Menschen Ablehnung ernten könntest, oder dass Du Dir selbst über Deine Wünsche (noch) gar nicht im Klaren bist, oder oder...?
Vielleicht hilft es Dir, dies im Kopf noch mal zu sortieren?

Oder möglicherweise denkst Du, Dein Kind wäre ohne Stillen besser dran, jetzt wo er schon entwöhnt wurde? Hast Du Sorge, DEINE Wünsche GEGEN SEINE durchzusetzen?

Ich habe das Gefühl, Du suchst derzeit noch nach "objektiven", knallharten Pro-Argumenten. Vielleicht werden die Dir aber weniger bei Deiner Entscheidung helfen als Du hoffst. Die wenigsten Mütter stillen doch wegen der gut verdaulichen Eiweiße, der hochwertigen Fette oder der Wachstumshormone und Immunglobuline... ;-) Stillen ist neben der Ernährung immer auch Ausdruck eines Betreuungsstils und mütterlicher Identität. Stillen steht oft für bedürfnisorientierte Eltern-Kind-Beziehung und eine enge Bindung. Dein Kind ist mit 1 Jahr zweifellos noch im besten Stillalter (die allermeisten Babys würden in diesem Alter noch NICHT freiwillig mit Stillen aufhören!). Dies kann durchaus schon Grund genug sein, falls Du Dich für einen Relaktationsversuch entscheidest. ;-) Und falls Du Dich dagegen entscheidest, wirst Du es ganz bestimmt schaffen, Beziehung und Bindung auch weiterhin ohne Stillen gut zu festigen und weiterzuentwickeln.

LG;
Julia
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emama
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Re: Kann man wieder "aufstillen" - Erfahrungen?

Beitrag von emama »

Lieben Dank für Eure Antworten!

Ich sehe halt schon medizinische Gründe, die mich abhalten. Ich würde seine Schilddrüse "runterregulieren", wenn auch sicher nicht so stark wie bei einem vollgestillten Neugeborenen. Aber kein Arzt wird mir sagen, dass ich keine Probleme und gesundheitlichen Folgen erwarten kann.... Deren Haltung ist wie gesagt das weniger stillverträgliche Mittel der Wahl nehmen und den Lütten füttern.

Natürlich kann mir keiner die Entscheidung abnehmen. Ich habe auch so Nähe zu meinem Kleinen, aber ich fühle mich wohl als "Versager", weil ich ihn nicht entscheiden lassen konnte, wann er genug gestillt hat. Ein totales Luxusproblem, ich weiß - andere können gar nicht oder nur weit kürzer stillen!

DAs ändert aber nichts an meinen persönlichen Gefühlen.... Mein Verstand sagt mir halt, es gut sein zu lassen und ihn zu füttern (Milch trinkt er übrigens auch nicht ansatzweise, nur als Brei geht die rein). Mein Herz vermisst die Nähe und das fast Symbiotische am Stillen und leidet, weil er nicht mehr stillen darf.

Die Entscheidung kann mir keiner abnehmen, aber jetzt weiß ich wenigstens, dass eine Relaktation wirklich ginge. Das macht es nicht einfacher :? .....
Einen lieben Gruß von

emama
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jusl
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Re: Kann man wieder "aufstillen" - Erfahrungen?

Beitrag von jusl »

Ich sehe halt schon medizinische Gründe, die mich abhalten. Ich würde seine Schilddrüse "runterregulieren", wenn auch sicher nicht so stark wie bei einem vollgestillten Neugeborenen. Aber kein Arzt wird mir sagen, dass ich keine Probleme und gesundheitlichen Folgen erwarten kann....


Nach meinen Informationen stimmt eben dies nicht. Ich habe schon viele Mütter beraten, die Unter- oder Überfunktion hatten und medikamentös behandelt werden mussten, und die haben alle problemlos gestillt (auch deutlich jüngere Babys), mit ausdrücklicher ärztlicher "Erlaubnis". Möchtest Du Dich nicht lieber selbst noch mal genauer informieren? Du könntest Dich z.B. an den medizinischen Beirat der AFS wenden (med.beirat@afs-stillen.de) - da kannst Du sicher sein, von guten Ärztinnen fundierte Info zu bekommen. Bis dahin hilft Dir vielleicht diese Seite?
http://www.afs-stillen.de/front_content ... 1&client=1

LG,
Julia
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emama
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Re: Kann man wieder "aufstillen" - Erfahrungen?

Beitrag von emama »

Ich muss jetzt zu meinem Endokrinologen - melde mich später nochmal, aber zuerst lieben Dank für den Link, schaue ich mir nach Rückkehr an. Werde ihn mal löchern und schreibe, was er gesagt hat.........

Danke!
Einen lieben Gruß von

emama
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Leogecko
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Re: Kann man wieder "aufstillen" - Erfahrungen?

Beitrag von Leogecko »

und? was hat er gesagt?

Meine Schwester hatte ihr eTochter 8 Monate voll gestillt, dann mit einem Möhrenbrei angefanagen.... worauf die Kleine Verstopfung bekommen hatte. Dann hat sie wieder voll gestillt bis sie 10 Monate alt war. Sie hatte damals aber nur 2 oder 3 Tage Brei gegeben. So war noch relativ viel Milch da.
mit den Mädels* 04/2010 und *03/2013

mitten in der Trotzphase
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