Erst vollgestillt, dann teilgestillt, nun traurig... :-(

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

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Franzine
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Erst vollgestillt, dann teilgestillt, nun traurig... :-(

Beitrag von Franzine »

Hallo zusammen!

Ich habe eine kleine Tochter, die am 27.07. diesen Jahres per Kaiserschnitt auf die Welt kam. Ich habe mich dazu entschieden zu stillen, auch wenn es anfangs ziemlich schmerzhaft war, ich wunde Brustwarzen hatte und manchmal vor Schmerz in das Stillkissen gekniffen habe. Aber ich vertraute darauf, dass die Schmerzen nachließen und sie taten es.
Ich stillte also voll bis sie knapp 5 Wochen alt war.
Das war nicht immer einfach und hat mich oft ziemlich genervt. Nicht wegen dem stillen an sich, sondern eher deshalb, weil ich eine riesige Brust habe und die BW nicht mittig liegen, sondern eher nach unten zeigen, gen Boden, um es mal so auszudrücken. Wenn ich unterwegs war hatte ich also ziemliche Probleme zu stillen, weil es nicht gerade einfach ist, eine riesen Brust mit komisch sitzenden Brustwarzen ohne Stillkissen wie zu Hause so zu drapieren, dass es für mich bequem ist, meine Kleine richtig andocken kann, und ich auch nicht all zu viel von der Brust preisgebe, also das ganze diskret erledige.

So hat sich dann in meinem Kopf der Gedanke manifestiert, dass ich unterwegs auf Flaschennahrung zurück greifen kann. Naja, was soll ich sagen: Irgendwie war das ganze ein Selbstläufer und sie stillte immer weniger. Und nahm immer häufiger die Flasche.
Ich habe nicht komplett abgestillt, denn in der Nacht wenn sie wach wird, wird sie immer noch gestillt, trinkt auch gut an der Brust und schläft dabei auch ein und weiter. Nur tagsüber klappt das nicht. Sie dockt an, saugt kurz, dockt ab, quengelt und schreit ein bisschen, ich kann sie dann wieder andocken, wieder nuckeln, kurzes saugen und wieder abdocken.
Irgendwann hat sie dann gar keine Lust mehr und brüllt nur noch.

Dabei wünsche ich mir einfach nur, dass wir wieder stillen können. Es fehlt mir und macht mich traurig, auch wenn es mich oft genervt hat. Und ich war so entsetzlich dumm, dass ich einfach zur Flasche gegriffen habe, so dass ich nun gerade weinend auf dem Sofa sitze und hier schreiben muss. Ich hatte eh nach dem Kaiserschnitt solche Probleme seelischer Natur und hab sie anfangs nicht richtig annehmen können. Ich glaube, das Stillen hat mir dabei geholfen und hat unsere Bindung gefestigt und gestärkt.

Mir fehlt es so sehr, dass sie wie ein satter Käfer glücklich lächelnd abdockt und dann zufrieden einschläft. Ich würde das so gerne rückgängig machen, und ich weiß nicht, ob ich auf dem richtigen Weg dahin bin.

Milch habe ich noch, wenn ich drücke, dann spritzt es manchmal immer noch raus, aber es ist viel weniger geworden und hat sich wohl dem Nachtbedarf angepasst.

Am 04.09 habe ch angefangen drei Mahlzeiten durch die Flasche zu ersetzen. Anfangs hat sie immer nur total wenig getrunken, aber das hat sich gesteigert. Je häufiger und mehr sie aus der Flasche getrunken hat, desto weniger ging sie an die Brust.

Ich denke nun, dass ihr tagsüber vielleicht nicht genügend Milch rauskommt und sie deshalb schnell frustriert ist und eben dass sie auch nicht mehr so 100% saugt, obwohl das ja nachts klappt.

Ich will das ganze so gerne rückgängig machen, ich will wieder mehr stillen, und trinke nun Milchbildungstee, hab es auch schon mit Malzbier versucht und lege sie seit gestern häufig an, wenn sie Hunger hat. Aber irgendwann brüllt sie dann vor Hunger, so dass ich dennoch zur Flasche greife, aus der sie dann auch mit gutem Zug trinkt.
Heute Morgen waren es nach dem Anlegen 70ml, die sie noch getrunken hat.

ch frag mich gerade, wie ich so dämlich sein konnte zu glauben, dass es uns mit der Flasche und Pulvermilch besser gehen kann.

Bin ich auf dem richtigen Weg?
Ist das ok so mit der Flasche nach dem Stillen, wenn sie brüllt und offenbar nichts mehr aus der Brust bekommt, oder es nicht mag?

Verzweifelte und sehr traurige Grüße
Franzine
LG Sandra mit Jaja [07/10] und Clothilde [07/13]
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Milchmaedchen
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Re: Erst vollgestillt, dann teilgestillt, nun traurig... :-(

Beitrag von Milchmaedchen »

Ich bin selbst erst kurz Mama, schreibe aber dennoch mal, was mir dazu einfällt - es kommen sicher noch qualifiziertere Beiträge!
Ich habe auch große Brüste und Stillen in der Öffentlichkeit ist nicht das Tollste - aber je öfter man sich das traut, desto weniger Gedanken mache ich mir darum, was andere wohl denken und von meinem Busen halten.

Mir fällt Folgendes ein:
Sind die Stillabstände denn groß? Wenn ja, könntest du ja versuchen 2 Stunden nach dem Stillen noch abzupumpen, um zum einen die Milchbildung anzuregen und zum anderen kannst du dann auch immer mehr auf die abgepumpte Milch statt der angerührten zurückgreifen.
Liebe Grüße vom Milchmädchen
Franzine
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Re: Erst vollgestillt, dann teilgestillt, nun traurig... :-(

Beitrag von Franzine »

Hallo Milchmädchen,

danke für deinen Beitrag.

Ja, vielleicht hätte ich mich das einfach mehr trauen sollen.

Allerdings kommt da noch die familiäre Komponente mit dazu: Meine Mutter.
Ich selbst wurde nie gestillt, sondern habe die Flasche bekommen. Und so musste ich mir auch immer anhören: Deine Tochter hat Hunger, die bekommt nicht genug, du hast nicht genug Milch, sie wird nicht satt von deiner Milch auch wenn du soviel hast, gib ihr doch mal die Flasche...etc.

Als ich dann damit anfing, weil ich dachte, es wäre einfacher und würde besser zu uns passen, kamen dann Sätze wie: Oh, du gibst doch die Flasche?
Als unsere Tochter dann eine Flasche getrunken hatte und einschlief, kam dann immer wieder mal der Kommentar: Ja, du schläfst so schön, jetzt bist du satt, was?

Ich ärgere mich einfach so über mich selbst gerade, weil ich den einfachen Weg eingeschlagen habe, in der Hoffnung, dass er gut tut, aber das tut er nicht.
LG Sandra mit Jaja [07/10] und Clothilde [07/13]
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maikeefer
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Re: Erst vollgestillt, dann teilgestillt, nun traurig... :-(

Beitrag von maikeefer »

Ach, Menno!
Du klingst so bedrückt!
:cry:

Aber es gibt einen Weg zurück:
Biete ihr die Brust so oft an wie möglich! Alle 2 Stden wollte meine in dem Alter ran.
Danach keine Flasche mehr geben.
An der Flasche saugen ist einfacher, daher trinkt es sich da besser. Aber es ist auch eine andere Technik. Man spricht von Saugverwirrung in dem Fall.

Keine Angst! Dein Kind wird nicht verhungern! Nehm dir n paar Tage Zeit dafür und traue dir es zu!

Laß dir von deiner Mutter als "Stillexpertin" nicht soviel sagen! Meine Ma ist da auch voll die "Expertin" drin gewesen. Kenne deinen Leidensdruck :cry: Es ist aber auch schwer mit den Meinungen von außen klar zu kommen.


Ich drück dir die Daumen!
Johanna (12/08), Sternchen im Dez 2010, Okt 2011 & Juni 2012 und Matze (08/13)
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Re: Erst vollgestillt, dann teilgestillt, nun traurig... :-(

Beitrag von Milchmaedchen »

Hallo Sandra,

Mütter wissen es da doch immer besser. Ich kriege gleichzeitig vorgehalten, dass ich zu oft stille und mein Kind immer randvoll und satt sei und werde dabei gefragt, ob ich genug Milch habe...
Leider müssen wir echt schon so früh üben, auf uns selbst zu hören und uns ein dickes Fell gegen die Kommentare anderer zu zu legen.

*knuddler dalass*
Liebe Grüße vom Milchmädchen
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Re: Erst vollgestillt, dann teilgestillt, nun traurig... :-(

Beitrag von maikeefer »

Kann nur bei Milchmädchen unterschreiben!!!
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Altraia
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Re: Erst vollgestillt, dann teilgestillt, nun traurig... :-(

Beitrag von Altraia »

Biete ihr die Brust so oft an wie möglich! Alle 2 Stden wollte meine in dem Alter ran.
Danach keine Flasche mehr geben.
An der Flasche saugen ist einfacher, daher trinkt es sich da besser. Aber es ist auch eine andere Technik. Man spricht von Saugverwirrung in dem Fall.

Keine Angst! Dein Kind wird nicht verhungern! Nehm dir n paar Tage Zeit dafür und traue dir es zu!



Ich möchte dringend davon abraten, solche Vorschläge pauschal zu verbreiten. Wie es sich anhört, füttert Franzine eine nicht unerhebliche Menge Milch zu, und dann ist nicht von jetzt auf gleich mit einer Anpassung der Milchmenge zu rechnen!

Eine Rückkehr zum Vollstillen ist wahrscheinlich möglich, aber es bedarf eines bedachten Vorgehens und am besten der Unterstützung durch eine Stillberaterin oder IBCLC vor Ort.

Franzine, wieviel Milch fütterst Du denn innerhalb 24 Stunden durchschnittlich zu?
Liebe Grüße,
Christine mit Sohn (2/05), Tochter (6/07) und Tochter (2/14)
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Re: Erst vollgestillt, dann teilgestillt, nun traurig... :-(

Beitrag von Franzine »

Wieviel es genau ist, kann ich nicht sagen, weil es variiert.

Morgens sind es zwischen 40 und 80ml, jenachdem wann sie am frühen Morgen gestillt wurde.
Dann sind es am späten vormittag bis zu 120ml, gegen 13-14h dann nochmal zwischen 60 und 140ml, jenachdem wieviel sie davor getrunken hat. Nachmittags sind es dann gegen 15-17h nochmal bis zu 160ml, dann gegen 9 nochmal zwischen 40 und 120ml, weil ich davor auch immer die brust anbiete.
Wenn sie dann nachts kommt, stille ich eigentlich nur. Da schläft sie dann zwischen 2 und 4 Stunden und wird zwei bis dreimal gestillt. Das letzte Mal gegen 7/8h
LG Sandra mit Jaja [07/10] und Clothilde [07/13]
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Re: Erst vollgestillt, dann teilgestillt, nun traurig... :-(

Beitrag von maikeefer »

Entschuldigung, wenn meine Antwort so blöde rüberkam! :oops:

Ich wollte mich sicherlich nicht als Stillberaterin hinstellen, sondern ihr nur einen kurzen Umriss geben, das es und wie es klappen kann.
Natürlich ist es von Fall zu Fall verschieden und nicht einfach und ein striktes Vorgehen gibt es auch nicht!

Sorry nochmal!
Johanna (12/08), Sternchen im Dez 2010, Okt 2011 & Juni 2012 und Matze (08/13)
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Re: Erst vollgestillt, dann teilgestillt, nun traurig... :-(

Beitrag von jusl »

Hallo Franzine und herzlich Willkommen hier im Forum!

Zunächst mal: Ich kann verstehen, dass Du Dich im Nachhinein über Dich bzw. darüber, wie alles gelaufen ist, ärgerst. Aber sei nicht zu streng mit Dir - Druck von außen kann so groß werden, dass kleine Unsicherheiten sich zu schier unüberwindbar erscheinenden Hindernissen auftürmen können. Zufüttern erschien Dir damals als gute Lösung Deines Problems, unterwegs nicht gern stillen zu wollen. Das ist nachvollziehbar. Sich damals anstatt zuzufüttern Tipps zu holen (z.B. hier ;-)), wie diskretes, von außen quasi unsichtbares Stillen auch mit großen Brüsten möglich ist, wäre eine andere Möglichkeit gewesen - hinterher ist man immer schlauer.

Zu Eurer momentanen Situation:
Auf Grund Deiner Angaben realistisch geschätzt fütterst Du täglich etwa 500 ml +/- 100 ml zu. Dies entsprich wahrscheinlich etwa 70% der täglichen Gesamttrinkmenge Deines Babys (es könnten auch 60% oder 80% sein - die zu Grunde liegenden Angaben sind mit relativ hoher statistischer Streuung belegt).
Bei einer so hohen Zufüttermenge ist es KEINESFALLS MÖGLICH, das Zufüttern SOFORT einstellen zu können und "einfach häufiger zu stillen".

Was aber durchaus möglich ist, ist eine langsame, schrittweise Steigerung der Milchmenge - genauso wie Du sie langsam verringert hast, kannst Du sie auch wieder aufbauen (die dazu nötigen körperlichen/physiologischen Voraussetzungen hast Du höchstwahrscheinlich; Grund dafür ist die Tatsache, dass Du in den ersten fünf Wochen vollgestillt, also eine 100%ig Milchproduktion etabliert hast, d.h. das nötige Brustdrüsengewebe, Hormonrezeptoren usw. sind da). Während dieser Zeit wird die Zufüttermenge langsam nach und nach entsprechend verringert. Wesentlich ist dabei eine Zufüttermethode, die das Stillen bzw. das Lernen korrekter Stilltechnik seitens des Babys nicht stört. Anstatt Nuckelflaschen können also z.B. Becher, Löffel, Softcup in Frage kommen. Eventuell wäre bei Euch auch eine Methode günstig, mit der WÄHREND des Stillens zugefüttert wird, z.B. per Sonde/Brusternährungsset. Die geeignete Zufüttermethode ist immer eine individuelle Sache; man sollte sich da genug Zeit zum Herausfinden bzw. Ausprobieren nehmen.

Stillgrundsatz Nr. 1 ist bekanntlich: "Die Nachfrage bestimmt das Angebot." Das hast Du selbst schon gemerkt: als Du seltener gestillt hast, also die Nachfrage weniger wurde, wurde auch entsprechend weniger Milch gebildet. Wenn Du jetzt Deine Milchproduktion wieder ankurbeln möchtest, geht das nur über eins: erhöhte Nachfrage. So lange Dein Baby noch Probleme mit dem Stillen tagsüber hat, wäre regelmäßiges Abpumpen (z.B. alle 2-3 Stunden etwa 10 Minuten) tagsüber eine geeignete Möglichkeit, die Milchbildung wieder anzuregen. Eine Pumpe mit Doppelpumpset fürs GLEICHZEITIGE Pumpen an beiden Brüsten stimuliert die Brust effektiver und steigert die Milchmenge schneller (denn doppelter Saugreiz = höhere Hormonausschüttung). Außerdem spart gleichzeitiges Pumpen Zeit.
Falls Du eine Pumpe benutzen möchtest, findest Du hier im Forum eine Fülle an Infos und Tipps zum erfolgreichen Abpumpen.

Die zweite Baustelle wäre die Tatsache, dass Dein Baby tags nicht stillen mag. Dies könnte eine Folge der Gewöhnung an die Flasche sein (das Trinken an der Flasche erfordert eine andere Technik als das Trinken an der Brust!), aber vielleicht auch Ausdruck dafür, dass es bei wenig Milch nicht gern saugen mag. Dass Dein Baby nachts noch problemlos stillt, ist auf jeden Fall SEHR GUT, denn das zeigt, dass es die Technik noch nicht grundsätzlich verlernt hat. Das ist eine sehr gute Ausgangsbasis dafür, dass es Dein Baby auch tags bald wieder kann.

Ein Baby (wieder und erstmalig) korrektes Trinken an der Brust zu lehren, ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die von Seiten der Mutter eine gute Mischung aus hoher Motivation, Geduld, liebevoller Beharrlichkeit und ausreichend Stillwissen verlangt. Du wirst während des Um- bzw. Rückgewöhnungsprozesses zunächst deutlich MEHR Arbeit haben (Abpumpen, Zufüttern, Stillen üben), dies erfordert Kraft und sonstige Ressourcen (z.B. die grundsätzliche Unterstützung des Partners), die zur Verfügung stehen sollten.

Welches von beiden Baustellen die größere Aufgabe für Dich wird - Deinem Baby korrektes Stillen beizubringen oder Deine Milchproduktion wieder aufzubauen - kann man nicht vorhersagen. Aber Eure Erfolgschancen sind auf Grund zweier Tatsachen gut: 1. Du HAST schon mal vollgestillt, was noch nicht soo lange her ist und 2. Dein Baby stillt nachts noch.

Ich hoffe, diese ersten Infos waren hilfreich für Dich - Rückfragen immer gerne!
LG;
Julia
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