Integrationsstatus für Lebenmittelallergie-Kinder

Austausch, Rezepte und Erste Hilfe für die Ernährungsumstellung bei Zöliakie, Milcheiweißunverträglichkeit, Lactoseintoleranz, etc.
galina
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Re: Integrationsstatus für Lebenmittelallergie-Kinder

Beitrag von galina »

Ob die Begleitung sinnvoll ist, sollte in jedem Fall einzeln entschieden werden.

Mir geht es ein Stück weit auch um die Sensibilisierung beim Thema "Nahrungsmittelunverträglichkeit".
Was in vielen Ländern eine Selbstverständlichkeit ist und zum Normalalltag gehört, ist in Deutschland teilweise ein Krampf hoch drei.

Klar, kann man sich arrangieren und das Essen mitgeben, aber warum eigentlich?
Ich werde gezwungen mein Kind auf eine gebundene Ganztagsschule zu geben, 8 bis 16 Uhr und muss selber zusehen, wie es essenstechnisch durch den Tag kommt?
Als ich vor 3 Jahren anfing für das Essen meiner Großen zu kämpfen, war es für alle ein Neuland.
Ich habe durchgesetzt, dass Allergikeressen als Kriterium in die Caterer Ausschreibung aufgenommen wird.
Der erste war leider ein Reinfall. Inzwischen wissen die zuständigen in der Schule, worauf man achten muß und die Schulleitung ist sensibilisiert.

Auch wenn es für meine Große zu spät kam, sie ist inzwischen von der Schule ab, profitieren alle Kinder davon, die später kommen.
Sie greifen auf eine etablierte Infrastruktur zurück. Und je mehr Schulen solche Essen verlangen, desto besser wird die Qualität.
Der allerserste Caterer (der "Reinfall") hat z.B.versprochen seine Leute entsprechend auszubilden und sein Allergiker-Angebot komplett neu zu überarbeiten. Für mich ist das schon ein Riesenerfolg.

Übrigens darf man an unserer Schule kein Essen aufwärmen, Benutzung der Microwellle ist aus Sicherheitsgründen verboten.
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Stefania
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Re: Integrationsstatus für Lebenmittelallergie-Kinder

Beitrag von Stefania »

Giraeffchen hat geschrieben:
Ich verstehe gerade nicht, warum du, wenn du mit eurer Situation so zufrieden bist, die Gründe die dir betroffene Eltern geschildert haben weiterhin als sinnlos abtust.
Es ist dir ja unbenommen zu glauben, dass einem Diabetikerkind eine Hilfe eher zusteht als einem Anaphylaktiker, aber nachdem weiterhin das eigene Unverständnis zu betonen, das kann ich einfach nicht verstehen. :?
verstehe ich gerade nicht , was du mit "sinnlos" abtun meinst?
Ich bin selbst Ärztin und weiß, daß ein Diabetikerkind im Grundschulalter sich weder alleine spritzen kann , noch die BZ Werte richtig "interpretieren" kann in bestimmten Situationen , und eben im Falle eines Unterzuckers sich ggf. nicht mehr bemerkbar machen kann und deswegen braucht ein solches Kind eine Schulbegleitung, ob es das möchte oder nicht...bei uns kam anfangs die Mutter zum Messen und Spritzen in die Schule.


Im Kindergarten und in der Grundschule war es mit den Kindern und Klassenkameraden nie ein Problem, alle wussten Bescheid und haben darauf geachtet.Das Schulessen wird in der Grundschule geliefert und der Cateringservice wollte mir nicht garantieren, daß gewisse Speisen frei von.....sind.

Jetzt geht er auf die weiterführende Schule und dort Kochen Mütter im Team, und selbst dort kann man z.B. nicht Hartweizengrießnudeln nehmen, nein, es sind Eiernudeln... :roll: bei solchen Kleinigkeiten fängt es an und hört bei anderen Dingen auf. Wenn ich wirklich sicher sein will, daß mein Kind "ohne Gefahr" essen kann, dann gebe ich ihm das Essen mit.
Das Problem ist ja auch oft, zumindest bei uns, daß es nicht nur eine Allergie ist , sondern mehrere und da fängt es schon an, da ist keiner mehr bereit...

Sicherlich hängt der I-Status auch vom Kind ab, von der Schwere der Allergie und dem Möglichen Kontaktmöglichkeiten mit den Allergenen...aber ist das bei Nahrungsmitteln nicht "überschaubarer" ?
Mein Sohn hat zusätzlich noch allergisch bedingtes Asthma, und ja, wenn er gar keine Luft mehr bekommt, hilft ihm sein Spray im Schulranzen auch nichts bzw. er wäre nicht mehr in der Lage es anzuwenden...aber einen Schulbegleiter in der weiterführenden Schule? Mein Kind würde sich weigern...und viele andere sicherlich auch.


Wie käme denn dein Kind in eine hilflose Lage? Was macht der Schulbegleiter? Im Endeffekt muß er das Kind doch rund um die Uhr bewachen? Machst du das Zuhause auch? (nein , das ist jetzt nicht provkativ gefragt, ich kann dir ja nicht ins Gesicht sehen, sondern reines Interesse!!)
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Giraeffchen
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Re: Integrationsstatus für Lebenmittelallergie-Kinder

Beitrag von Giraeffchen »

Stefania hat geschrieben: verstehe ich gerade nicht , was du mit "sinnlos" abtun meinst?
Du schreibst das:
und ob eine Schulbegleitung wirklich sinnvoll ist, bezweifle ich.
Also tust du damit eine Schulbegleitung als sinnlos ab oder welche andere Auslegung gibts da noch?
Stefania hat geschrieben: Ich bin selbst Ärztin und weiß, daß ein Diabetikerkind im Grundschulalter sich weder alleine spritzen kann , noch die BZ Werte richtig "interpretieren" kann in bestimmten Situationen , und eben im Falle eines Unterzuckers sich ggf. nicht mehr bemerkbar machen kann und deswegen braucht ein solches Kind eine Schulbegleitung, ob es das möchte oder nicht...bei uns kam anfangs die Mutter zum Messen und Spritzen in die Schule.
Hab ich ja nie bezweifelt, im Gegenteil.


Beim Essen, das schrieb ich ja schon, sehe ich auch keine absolute Sicherheit, deshalb geben wir mit, immer.
Das schränkt ein, ist aber nicht anders zu machen, wenn Spuren ins Spiel kommen. Da erwarte ich auch nichts von Caterern, Landschulheimen ect... weil ich weiß, wie schwierig das ist und da sind dann ja auch noch eventuell 5 andere Kinder, die andere (Spuren)Allergien haben.
Allerdings bedeutet das eben den Ausschluss von gewissen Aktivitäten oder einen enormen Mehraufwand. Wenn im Landschulheim nicht spurenfrei gekocht werden kann, darf mein Kind nicht mit.
Oder ich finde eine Lösung mitzufahren, nehme Urlaub, parke die anderen Kinder irgendwo, koche selber vor Ort, vielleicht in einer Ferienwohnung ums Eck, finanziere diesen Mehraufwand trotz des Verdienstausfalls, den ich für die Woche ja habe... ist das realistisch?
Deshalb meine Frage nach Erfahrungen, die andere gemacht haben, bei uns steht im nächsten Schuljahr eine Klassenfahrt an.

Stefania hat geschrieben: Sicherlich hängt der I-Status auch vom Kind ab, von der Schwere der Allergie und dem Möglichen Kontaktmöglichkeiten mit den Allergenen...aber ist das bei Nahrungsmitteln nicht "überschaubarer" ?
Überschaubarer als was? Diabetes?
Warum etwas vergleichen, was doch nicht vergleichbar ist?
Stefania hat geschrieben: Mein Sohn hat zusätzlich noch allergisch bedingtes Asthma, und ja, wenn er gar keine Luft mehr bekommt, hilft ihm sein Spray im Schulranzen auch nichts bzw. er wäre nicht mehr in der Lage es anzuwenden...aber einen Schulbegleiter in der weiterführenden Schule? Mein Kind würde sich weigern...und viele andere sicherlich auch.
Aber es ging ja primär in diesem thread gar nicht um die weiterführende Schule, sondern um den Kindergarten und die ersten Grundschuljahre.
Dass es mein Ziel (und sicher das Ziel aller betroffenen Eltern) ist, das mein Kind da mehr und mehr selbständig agieren kann, schrieb ich ja auch bereits schon.
Stefania hat geschrieben:
Wie käme denn dein Kind in eine hilflose Lage? Was macht der Schulbegleiter? Im Endeffekt muß er das Kind doch rund um die Uhr bewachen? Machst du das Zuhause auch? (nein , das ist jetzt nicht provkativ gefragt, ich kann dir ja nicht ins Gesicht sehen, sondern reines Interesse!!)
Ist das eine ernstgemeinte Frage?
So, wie dein Sohn z.B. mit der Erdnuss.
Oder, wenn sein Banknachbar ein Nutellabrot mit hatte, die beiden an diesem Tag zufällig das gleiche Trinkpäckchen mit haben und es vertauschen, dann sind Nutellaspuren am Strohhalm. Das reicht. (Und ja, wir haben normalerweise eine beschriftete Trinkflasche. Zu Sportfesten oder anderen Ereignissen freut sich mein Kind aber sehr über ein Trinkpäckchen.)
Oder bei einem gemeinsamen Frühstück, bei dem Spuren von Nutella, Erdnusscreme oder Cashewmus in die Butter geraten, von der als nächstes mein Kind sein Brot schmiert. Denn es weiß zwar, dass all die Aufstriche tabu sind, aber Butter ist okay für ihn.
Oder indem zwei ähnlich ausschauende Brotdosen nebeneinander stehen, mein Kind gedankenverloren hineingreift und abbeißt, weil es gedacht hat, das sei seine Dose.
Das sind Alltagskleinigkeiten, die im Normalfall nicht mal auffallen, die aber jederzeit eintreten können und Lebensgefahr bedeuten.

Und natürlich mache ich das zu Hause nicht.
Denn hier gibt es nichts, was Lebensgefahr für ihn bedeutet. Jedenfalls so weit als möglich. Wir hatten auch schon anaphylaktische Schocks wegen Falschauskünften beim z.B. Bäcker. Deshalb lasse ich mir alles schriftlich geben, das sind leider Erfahrungswerte, die wir momentan beachten müssen.

Der Schulbegleiter darf ihm helfen, wenn er in Not ist. Egal, ob er einen Asthmaanfall hat, eine heftige allergische Reaktion auf Pollen oder eben auf Lebensmittel(spuren).
Er beobachtet ihn nicht ununterbrochen, aber er bemerkt eher als der Lehrer, der ja einen ganz anderen Auftrag hat, ob es ihm nicht mehr gut geht.

Unsere Erfahrung ist, dass die eigene Fähigkeit zum Erkennen und Ausdrücken können von Befindlichkeiten mit jedem Jahr steigt. Und dann, wie ich auch bereits schrieb, eine Unterstützung in den höheren Klassen sicher mehr und mehr unnötig wird.

Ich habe den Eindruck, wir schauen aus vollkommen unterschiedlichen Perspektiven auf das Thema. Niemand will dir hier ja einen Schulbegleiter für einen Sechstklässler schmackhaft machen.
Liebe Grüße, GiraeffchenBild mit dem großen Knopf und dem Herbstwichtel


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"Es ist gefährlich,
zu lange zu schweigen.
Die Zunge verwelkt,
wenn man sie nicht gebraucht."

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Stefania
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Re: Integrationsstatus für Lebenmittelallergie-Kinder

Beitrag von Stefania »

Mmhh..ich habe gerade das Gefühl,dass du dich komplett von mir veralbert fühlst...

Was das Essen außerhalb der Schule angeht so kann ich nur aus Erfahrung berichten,dass es wesentlich unkomplizierter und einfacher ist.
In der Ferienbetreuung habe ich mit dem Koch vorher gesprochen und bekam die Zutatenliste sämtlicher Speisen.Es wurde ggf.extra gekocht.
Bei ca.800 kindern gab es viele Allergiker und Kinder mit Zöliakie und Diabetes...alles kein Thema.

Nur in der Schule nicht...

Wenn in der Schule gemeinsam gefrühstückt wird,dann gab es eben alles extra...

Wahrscheinlich lief es bei uns wirklich alles anders, das Verhalten meines Kindes,das der Lehrer und Mitschüler etc..neulich habe ich in der dritten Klasse meines Sohnes geholfen,als eine Dame zur Kinderernährung/gesundes Frühstück kam. Ich war erstaunt,wie gut sie die Allergiker "ferngehalten" vor potentiellen Gefahren bzw. gewisse Speisen einfach nicht vorhanden waren.Das Zöliakiek7nd hatte glutenfreie Haferflocken dabei,alles lief Hand in Hand.

Ich traue meinem Kind zu,dass es selbst nicht mit dem Messer in die "kontaminierte"Butter geht,zuhause klappt das auch.

Aber ich vertraue auch auf die Lehrer und Mitschüler und im Kindergarten waren es die Erzieher.

Und auch wenn du es nicht glaubst,aber selbst den Kindergartenkindern ist der Sonderstatus unangenehm...auch wenn sie es verbal vielleicht erstmal nicht äußern..deshalb mein "sinnvoll" am anfang...man möchte das Kind ja auch zur Selbstständigkeit und zum Verantwortungsbewusstsein "erziehen" und das kann ich von einem Grundschulkind schon verlangen...also,dass es beim Essen aufpassen muss,mehr als andere Kinder.
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Stefania
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Re: Integrationsstatus für Lebenmittelallergie-Kinder

Beitrag von Stefania »

Zu Nutella: die ist komplett erdnussfrei (garantiert Ferrero) und bei einem gemeinsamen Frühstück in der Schule kann man ,finde ich,verlangen,dass eben an diesem Tag keine Nusscreme mitgebracht wird...Marmelade oder Honig schmeckt auch...
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Giraeffchen
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Re: Integrationsstatus für Lebenmittelallergie-Kinder

Beitrag von Giraeffchen »

Stefania hat geschrieben:Mmhh..ich habe gerade das Gefühl,dass du dich komplett von mir veralbert fühlst...
Nein, ich habe viel mehr den Eindruck, du bestehst auf deinem Standpunkt und lässt alles andere nicht gelten. Was ich schade finde, denn es ging in diesem Thread ja um den Austausch an sich und nicht darum, dass es nur die eine Wahrheit gibt oder alles ganz easy ist.
Stefania hat geschrieben: Was das Essen außerhalb der Schule angeht so kann ich nur aus Erfahrung berichten,dass es wesentlich unkomplizierter und einfacher ist.
In der Ferienbetreuung habe ich mit dem Koch vorher gesprochen und bekam die Zutatenliste sämtlicher Speisen.Es wurde ggf.extra gekocht.
Bei ca.800 kindern gab es viele Allergiker und Kinder mit Zöliakie und Diabetes...alles kein Thema.
Es gibt eine sogenannte 'sichere Liste'.
Spurendeklaration ist ja etwas freiwilliges. Die Hauptallergene müssen seit 2014 zuverlässig deklariert werden, aber was die Spuren anbetrifft, gilt da noch keine bindende Regelung. Kein Spurenhinweis bedeutet nicht, dass keine Spuren enthalten sind. Man kann das einfach weglassen.
Werden aber Spuren deklariert, dann muss das auch zuverlässig geschehen.
Diese sichere Liste, auf der auch Ferrero steht, hilft enorm beim spurenfreien Einkauf. Weil Couscous nicht gleich Couscous ist und Reis nicht gleich Reis. Gerade im Biosektor werden da sehr oft Spuren angegeben und dann fällt das für uns flach.
Ist es also für eine Jugendherberge leistbar, sich mit Hilfe dieser Liste die Sachen zusammenzusuchen, die der jeweilige Allergiker verträgt? (Da sind ja eben auch noch Kinder mit Zöliakie, Fruktoseintoleranz und anderen Problemen, die beachtet werden müssen)
Egal ob TK- Gemüse, Würzmischung, Beilage, Eis, Soße... jeder einzelne Bestandteil muss durchgecheckt werden.
Kann man das verlangen? Und kann man sicher sein, dass dann wirklich exakt darauf geachtet wurde?
Ich kann mir nicht denken, dass das alles problemlos kein Thema ist. Wie denn auch?


Stefania hat geschrieben:
Ich traue meinem Kind zu,dass es selbst nicht mit dem Messer in die "kontaminierte"Butter geht,zuhause klappt das auch.
Aber ich vertraue auch auf die Lehrer und Mitschüler und im Kindergarten waren es die Erzieher.
Würde ich meinem Kind und seinen Bezugspersonen nicht (ver)trauen, dann müsste ich den ganzen Tag Bauchweh haben oder es unter die Käseglocke setzen.
Mir ging es daraum, dass es ganz schnell zu Situationen kommen kann, in denen Hilfebedarf besteht. Du fragtest danach und das war ein Beispiel dafür.

Stefania hat geschrieben: Und auch wenn du es nicht glaubst,aber selbst den Kindergartenkindern ist der Sonderstatus unangenehm...auch wenn sie es verbal vielleicht erstmal nicht äußern..deshalb mein "sinnvoll" am anfang...man möchte das Kind ja auch zur Selbstständigkeit und zum Verantwortungsbewusstsein "erziehen" und das kann ich von einem Grundschulkind schon verlangen...also,dass es beim Essen aufpassen muss,mehr als andere Kinder.
Ja, da hast du recht, das glaube ich dir nicht.
Weil es keine pauschale Wahrheit ist.
Sondern ganz enorm davon abhängt, wie der I- Helfer arbeitet.
Dafür brauche ich keine verbale Äußerung vom Kind, das kann ich an seinem Verhalten, an seiner Art ablesen.
Ein I- Helfer schließt die Erziehung zur Selbständigkeit nämlich nicht aus, das Kind gibt deswegen ja sein Hirn nirgends ab, im Gegenteil, der I- Helfer unterstützt optimalerweise diesen Weg ganz individuell.
Was ich jeweils vom Kind verlangen kann, ist sicher sehr individuell und nicht pauschal festzulegen. Und ich bin mir sicher, dass gerade allergiebetroffene Kinder sehr wohl wissen, dass sie beim Essen aufpassen müssen.
Sie brauchen aber auch einen Ansprechpartner, der ihnen zuverlässig Auskunft geben kann und dem sie vertrauen. Das kann ein Lehrer u.U. nicht immer leisten, weil seine Kapazitäten schon anderweitig gebunden sind.

Vielleicht hast du ein falsches Bild vom I- Helfer an sich, denn auch da gibt es große Unterschiede. Und sicher ist nicht jeder gut in seinem Job, wie das überall so ist.
Aber ich kenne berufsbedingt eine Menge guter, engagierter I- Helfer, die dem Kind auf seinem Weg sehr weitergeholfen haben, bevor sie nicht mehr gebraucht wurden. Es ist nicht schwarz- weiß, nicht mehr und nicht weniger will ich damit sagen.

Zum Nutella: Was nutzt mir das bei einer Spurenallergie auf Haselnuss?!
Was man bei einem gemeinsamen Frühstück in der Schule verlangen kann, das hängt sicher auch am jeweiligen Umstand.
In der Klasse meines Sohnes wäre es sehr schwierig, etwas für alle zu finden, laktosefrei, glutenfrei, fruktosefrei, eifrei, haselnuss- cashew- erdnussfrei, ohne Äpfel und Weintrauben, ohne Schweinefleisch.
Sicher ginge das mal- aber kann, möchte man das verlangen? Jedes Mal?
Und wenn es an Karneval (z.B.) _mal_ Nutella geben soll, ist es dann fair für die anderen, wenn ich sage, nee, das geht nicht, wegen meinem Sohn?
Integration kann ja nur gelingen, wenn es keine Einbahnstraße ist, das gilt für alle Seiten.
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Re: Integrationsstatus für Lebenmittelallergie-Kinder

Beitrag von Lia »

es ging mir mit dem thread in erster linie darum eltern möglichkeiten aufzuzeigen die sie vielleicht noch nicht kennen. wer davon was für sich für sinnvoll erachtet liegt ja im persönlichen ermessen und der jeweils individuellen situation. ich bin dankbar für all diese möglichkeiten und das wissen darum.

ich bin was das ganze angeht ein schisser. ich kann die verantwortung schwer abgeben. ich würde schon sagen, ich überwache mein kind. auf kindergeburtstagen z.b. oder kitafesten. das ist eigentlich für den aufpasser purer stress.

und als außenstehend empfinde ich ihn nicht in der kita. im gegenteil. die ganze gruppe wird für das thema sensibilisiert und es ist sehr süß, wie sie da versuchen aufeinander aufzupassen. leo hat heute zuhause z.b. sowas wie hanuta gegessen. auf der verpackung war eine haselnuss abgebildet. da meine er gleich: mama, alina (anderes kigakind mit leichter nussallergie) darf sowas nicht essen weil da nuss drin ist.
im kiga sind halt auch alle erzieher damit vertraut und es klebt keine extraperson permanent an ihm dran. bei mahlzeiten hat er aber z.b. nen festen platz neben einem erzieher.

mir geht es auch um den start in der schule. isst er z.b. auf dem schulhof nen keks, kippt um und hat nicht sofort personen in der nähe die wissen was er hat, wo die medis sind und wie man sie richtig anwendet, hätte ich da echt angst. der status oder so ein helfer gibt halt die berechtigung dass personal da ist was die zeit und das know how hat, das kind zu begleiten und zu unterstützen. ich fände das ehrlich gesagt sehr beruhigend.
♥ ...meine Wunschkinder werden unendlich geliebt! ♥ ...Ihr seid das Beste was uns je passiert ist! ♥ wir stillen noch! ♥ JULI2010SOHN ♥ AUGUST2016TOCHTER ♥ Tuchmessie ♥

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Stefania
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Re: Integrationsstatus für Lebenmittelallergie-Kinder

Beitrag von Stefania »

Sorry,aber dass dein Sohn auch auf Haselnuss allergisch ist,kann ich ja nicht wissen..das war nett gemeint,aber es wird hier alles zerpflückt.
Dein Sohn hat außergewöhnlich viele Allergien,bzw. zeigt bei Spuren heftige Reaktionen..ich finde nicht,dass man das mit einer "normalen,aber auch zur Anaphylaxieneigenden "Nahrungsmittelallergie vergleichen kann.

Wenn er so extrem reagiert ,dann wird es mit Klassenfahrt und Co ganz sicher zum Problem.Und ja,auch wenn du es mir immer noch nicht glaubst,dieser Sonderstatus belastet.
Das ist ja aber nicht "die Regel" und Gallina schrieb ja auch schon,dass der catering service der Schule mittlerweile bei ihr funktioniert.
Mit dem gemeinsamen Frühstück : dann bringt eben jeder das mit,was er essen darf.es muss dann nicht verzichtet werden,aber dann muss dein sohn eben seine extra Butter mitbringen,die nur er alleine benutzt..

Inklusion heisst aber auch ,dass alle zusammen kompromissbereit sind. Dein Sohn ist kein Kleinkind mehr,wie ich das lese ist er fast 10 Jahre alt.Wieso kann er den Lehrern da nicht vertrauen? Und was passiert nach der Grundschule? Ich nehme an,dass er nächstes Jahr in die weiterführende Schule kommen wird,oder?
Er geht doch auch zu Freunden zum Spielen,oder zum Sport etc...da ist doch dann auch kein Helfer dabei?
chriss
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Re: Integrationsstatus für Lebenmittelallergie-Kinder

Beitrag von chriss »

Ich Abo mal. Ich habe ein Kind mit "nur" zöliakie und aktuell koche ich alles vor und gebe mit.

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Giraeffchen
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Re: Integrationsstatus für Lebenmittelallergie-Kinder

Beitrag von Giraeffchen »

Stefania hat geschrieben:Sorry,aber dass dein Sohn auch auf Haselnuss allergisch ist,kann ich ja nicht wissen..
Das schrieb ich gestern hier, auch in diesem Thread:
Giraeffchen hat geschrieben:Jilliana, welche Allergien sind es denn bei deinem Kind?
Bei uns ist das schwierige an auswärtigem Essen, dass es keine Nussspuren enthalten darf.
Ich weiß, dass es viele Unverträglichkeiten sind, ich schrieb ja auch schon in mehreren postings, dass man es eben abwägen muss.
Lia hat ja auch mehrfach geschrieben, was ihre Gründe sind und ich finde sie sind durchaus nachvollziehbar. Dass es zur Bewilligung kam zeigt ja, dass der zuständige Sachbearbeiter auch den Bedarf sieht, sie also nichts bekommen, was ihnen 'nicht zusteht'.
Stefania hat geschrieben:Und ja,auch wenn du es mir immer noch nicht glaubst,dieser Sonderstatus belastet.
Weißt du, ich möchte mich nicht streiten.
Ich möchte aber auch nicht stehen lassen, dass das die einzige Wahrheit ist. Kinder sind unterschiedlich und haben unterschiedliche Bedürfnisse und sicher mag es auch Kinder geben, die das alles mehr belastet als andere. Die generelle Situation 'Lebensmittelallergie/ Anaphylaxie' belastet sie ja oft schon, vor allem, wenn es schon zu heftigen Reaktionen kam.
Nichtsdestotrotz vermittelt ein guter I- Helfer gar nicht erst den Eindruck eines 'Sonderstatusses', so dass das Kind da nicht über das Maß der ohnehin bestehenden Belastung hinaus davon betroffen ist.
Ob du das anerkennen möchtest oder nicht, das liegt natürlich alleine an dir.

Stefania hat geschrieben: Und was passiert nach der Grundschule? Ich nehme an,dass er nächstes Jahr in die weiterführende Schule kommen wird,oder?
1.
Giraeffchen hat geschrieben:
Je größer die Kinder werden, desto besser kommen sie ja alleine zurecht, aber gerade im Vorschulalter oder den ersten Klassen kann Unterstützung durchaus sinnvoll sein.
2.
Giraeffchen hat geschrieben: Mein Ziel ist übrigens auch das Ausschleichen der Integrationshilfe und ein vollkommen selbständiger Schulbesuch.
3.
Giraeffchen hat geschrieben: Aber es ging ja primär in diesem thread gar nicht um die weiterführende Schule, sondern um den Kindergarten und die ersten Grundschuljahre.
Dass es mein Ziel (und sicher das Ziel aller betroffenen Eltern) ist, das mein Kind da mehr und mehr selbständig agieren kann, schrieb ich ja auch bereits schon.
4.
Giraeffchen hat geschrieben:
Unsere Erfahrung ist, dass die eigene Fähigkeit zum Erkennen und Ausdrücken können von Befindlichkeiten mit jedem Jahr steigt. Und dann, wie ich auch bereits schrieb, eine Unterstützung in den höheren Klassen sicher mehr und mehr unnötig wird.
Beantwortet das deine Fragen ausreichend? Es steht alles schon mal hier zu lesen.

Ich finde es schade, dass das hier jetzt fast in einen Rechtfertigungsmodus fällt und ich würde mir wünschen, dass der thread wieder mehr zum Austausch und zum gegenseitigen Verständnis zurückkehrt. Wir beide werden da wohl sicher keinen gemeinsamen Nenner mehr erreichen, ich denke, das können wir einfach so hinnehmen.
Ich bitte dennoch um Anerkennung der jeweiligen Situation des anderen. Niemand macht sich die Entscheidung für einen I- Status leicht und hat seine Gründe, die in der jeweiligen Situation ihre Berechtigung haben.
So, wie ihr euren Weg gefunden habt, finden andere ihren Weg eben auch- individuell und am Kind orientiert.
Liebe Grüße, GiraeffchenBild mit dem großen Knopf und dem Herbstwichtel


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"Es ist gefährlich,
zu lange zu schweigen.
Die Zunge verwelkt,
wenn man sie nicht gebraucht."

(Astrid Lindgren)
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