Milchjunkie

Was kommt nach dem Vollstillen?

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neja
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Milchjunkie

Beitrag von neja »

Ihr Lieben,

meine Tochter ist inzwischen bald 22 Monate alt und ist und bleibt ein Milchjunkie. Ich stille sie noch zum Einschlafen, abseits davon trinkt sie jedoch gut und gern 3-5 Flaschen Pre-Milch (à 180 ml) nachts. Das heißt, sie wacht immer noch entsprechend oft auf und es herrscht maximales Zeter und Mordio, bis die Milch gereicht wird. Wir haben schon versucht, das in alternative Bahnen zu lenken oder zu schauen, dass man auch ohne all die Milch wieder schlafen kann, aber es ist momentan ein Ding der Unmöglichkeit; wir haben es aufgegeben.
Bis Anfang des Jahres reichten auch mal 1-2 Flaschen, doch seit etwa Februar lässt sie es richtig krachen. Erst dachte ich, es sei eine Phase, aber inzwischen sind viele Monate vergangen und es verändert sich nicht.
Die Folge ist, dass sie tagsüber bis abends kaum Hunger hat. Wenn überhaupt, möchte sie "Kleinkram" essen: Macadamia-Nüsse, harte Nudeln, eventuell Brezn, noch seltener ein Brot mit etwas Erdnusscreme oder etwas Obst (außer Apfel, Erdbeere oder Himbeere geht nichts). All diese Dinge nur vielleicht und wenn ja, nur wenig. Süßes geht natürlich immer, also habe ich kaum Süßes im Haus.
Zudem lehnt sie die verschiedensten Mahlzeiten ab - und ich bemühe mich sehr, Dinge zu kochen, die ihrem Geschmack entsprechen. Es ist immer etwas dabei, mit dem sie - eigentlich - etwas anfangen kann. Ich vermeide Druck wo es geht, versuche gemütliche Situationen z.B. am Tisch mitsamt Lieblingstieren zu schaffen (die dann fröhlich "mitessen"), biete aber auch alternative Essorte an, z.B. isst sie gern in der Badewanne. Trotzdem bedeutet das, dass sie erst abends nennenswert Hunger bekommt. Aber auch dann isst sie keine Unmengen - mit einer einzigen Ausnahme: Wenn wir Pizza in einer ganz bestimmten Pizzeria bestellen, isst sie mehr als ich selbst. Ist es eine andere Pizza oder machen wir gar Pizza selbst (inklusive ihrer Unterstützung), wird kein einziges Stück auch nur angerührt.
Egal, ob sie letztendlich ein bißchen abends isst oder gar Berge von Pizza verdrückt: Nachts werden die durchschnittlich 4 Milchflaschen vernichtet und das Spiel geht von vorn los.
Das wird inzwischen insofern eine Herausforderung, als dass mein Kind seit Anfang September in die Krippe geht. Frühstück daheim wird nicht angenommen. Brotzeit in der Krippe wird kaum angerührt (außer es ist etwas Süßes, z.B. ein Fruchtriegel oder eine selbstgemachte Apfel-Zimt-Schnecke). Wenn es zum Mittagessen kommt, vermengt sich "Ich möchte nichts essen, wäre aber eigentlich schon irgendwie hungrig" mit "ich bin hundemüde". Sie beginnt zu weinen und ich stehe dann sowieso schon parat zum Abholen (sind ja noch in der Eingewöhnung). Daheim zeigt sie klar, dass sie essen möchte, rührt aber weder das mitgegebene Krippenessen an noch isst sie nennenswert etwas von dem, was ich extra für uns koche (Ausnahme: Restepizza vom Vorabend).

Findet sich in dieser Beschreibung irgendwer wieder bzw. hat Ähnliches erlebt und wenn ja, wie seid ihr damit umgegangen? Muss ich was ändern und wenn ja, wie und was? Ich bin der Ansicht, dass ein Kind schon weiß, was es braucht, aber allmählich bin ich auch ratlos, was ich überhaupt noch anbieten soll, wenn am Ende eh nur nach Milch verlangt wird.
Sie mag übrigens keine Kuhmilch und es ist nachts kein Unterschied, ob ich Pre oder 1er oder gar 2er gebe. Um der Muttermilch am nächsten zu kommen, bleibe ich daher bei Pre.

Vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen, denn ich könnt die Hilfe gut gebrauchen, vielleicht auch einfach ein wenig Zuspruch?

Dank euch und liebe Grüße :piepmatz:
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mama2008
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Re: Milchjunkie

Beitrag von mama2008 »

Meinen kleinen hab ich kurz vor dem zweiten Geburtstag nachts abgestillt. Er war schon immer ein furchtbarer Esser, nachts unzählige stillzeiten, ich bin auf dem Zahnfleisch gegangen. Nach dem nächtlichen abstillen hat er dann nennenswerte Mengen am Tag gegessen.
Er isst heute abends schon sehr wenig, holt dies aber zum Frühstück nach und nicht mehr nachts.

Ob das vergleichbar mit Flasche ist kann ich dir aber nicht sagen.
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soda
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Re: Milchjunkie

Beitrag von soda »

Ist sie denn normal entwickelt (groß und schwer meine ich). Hat sie medizinische Probleme oder Erkrankungen?
Diese Fragen würden mich interessieren, damit man ihr und euch nicht unrecht tut.

Das klingt auf jeden Fall anstrengend. Es ist ja vielleicht wirklich so: sie isst wenig, weil sie viel trinkt und umgekehrt.

Zum Essen zwingen: geht nicht.
Zum weniger Trinken bringen: geht.

Möglichkeiten:
Pre schrittweise verdünnen. Täglich einen Schluck mehr Wasser bzw. weniger Pulver verwenden. Zum Schluss ist es Wasser pur.
Nächtliches "Abflascheln" (abstillen...) z. B. nach irgendeiner Methode (z. B. Gordon) oder selbsterdachter Methode.

ICH würde das von dir geschilderte Tag-/Nachtprozedere keine Woche aushalten. Da drehen sich die Gedanken zu oft um's Essen und Trinken. Das stellt kein entspanntes Essverhalten her.
Tina + T (* 2013) und T (2017)

Mitte Februar werden die Entscheidungsträger genauso hilf- und konzeptlos sein wie jetzt.
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Re: Milchjunkie

Beitrag von pqr »

Ich schliesse mich Soda an und hätte ähnliches Vorgeschlagen. Also eine Art Abstillen nach Gordon angepasst an die Flasche oder alternativ schrittweises Verdünnen der PRE-Milch. Ich denke, fast 1 L PRE-Milch ist in der Altersgruppe wahrscheinlich nicht so optimal.
Viele Grüße
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LilyGreen
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Re: Milchjunkie

Beitrag von LilyGreen »

Die Vorschläge meiner vorposter fielen mir ebenfalls spontan ein.
Interessant wäre auch zu wissen, ob ihr bereits medizinische Probleme ausgeschlossen habt. D.h. ob z.B. eventuell ein (Nährstoff-)Mangel vorliegt, der sich in Appetitlosigkeit äußert.
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Re: Milchjunkie

Beitrag von neja »

Danke für eure Antworten.

Medizinisch habe ich das Problem bislang nicht klären lassen. Wir haben Ende November die U7, spätestens dann würde/muss ich es ansprechen.
Problem am Rande: Kinderarzt ist zwar jung, aber ist Fan von Schlafprogrammen der harten Sorte. Kinderarzt wechseln ist nicht möglich, da ich in einer Kleinstadt lebe und das einzige andere Angebot der Stadt momentan keine weiteren Patienten aufnimmt. Wenn ich diesem Arzt also von unseren Nächten berichte, wird da nicht viel "Menschliches" bei rumkommen, wenn ihr versteht? Das sorgt mich etwas und war/ist auch ein Grund, warum ich bislang keinen Arzt konsultiert habe.

Meine Tochter ist für ihr Alter eher groß (Perzentile 90 oder sogar 95) und hat ein normales Gewicht (Perzentile etwa 55 oder 60). Diese Werte hat sie auch seit Geburt, da gab es also keinen Ausreißer nach oben oder unten.

Gordon haben wir versucht. Wir schaffen es einfach nicht. Das Schreien, wie lange, laut, ausdauernd und panisch sie schreit, es ist jenseits des Aushaltbaren, wirklich. Sie gibt nicht auf, sie akzeptiert keine alternative Beruhigung. Sie steht dann auch auf und läuft notfalls selbst in die Küche, wo das Milchpulver steht. Früher durfte man sie noch herumtragen, das ist mittlerweile nicht mehr erlaubt. Kein Anfassen, kein Wort, alles führt dazu, dass sie noch extremer schreit. Das ging schon so weit, dass mehrere Nachbarn im Haus, mit denen wir uns gut verstehen, vom Allerschlimmsten ausgingen. Diese Gespräche waren schwer zu ertragen.

Verdünnen hatten wir auch getestet, was dazu führte, dass sie noch öfter aufwachte und noch mehr Flaschen verlangte. Es ist also primär schon der reine Hunger, würde ich sagen.

Innerlich spüre ich schon, dass es wohl nur übers Ausschleichen der Milch nachts geht. Vielleicht würde ich es allein mit Ach und Krach aushalten, wenn auch nicht mehr als 2 Nächte, da wir dann kaum mehr schlafen würden. Mein Mann schafft es allerdings gar nicht. Er ist derjenige, der ihr nachts die Milchflaschen gibt und sie reißt dann an ihm herum und schreit wie ein sterbendes Tier, dass er irgendwann einknickt. Ich gebe auch zu, dass wir nach dem Hyänen-artigen Schreien nach spätestens einer Stunde derart fertig sind, dass wir immer wieder aufgaben.
Wir waren wegen diesen Themen im Frühjahr bei einer Heilpädagogin. Die attestierte mir nach 3x Sehen eine postnatale Depression (dem ich selbst nicht zustimmen kann) und meinte, ich solle doch einfach Antidepressiva nehmen, dann beruhigt sich auch meine Tochter und würde sicherlich durchschlafen. Nun ja.
Ich habe also schon versucht, Hilfe von außen zu erhalten, aber ich komme nicht weiter.
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Lösche Benutzer 21522

Re: Milchjunkie

Beitrag von Lösche Benutzer 21522 »

Ich würde an deiner Stelle die Kita Eingewöhnung und das erste halbe Jahr Kita abwarten. Sie ist erst kurz in der Kita. Das ändert sich noch bestimmt.
Dein Kind ansonsten gesund und munter, so wie du es beschreibst. Als Süßigkeiten gebe ich gerne zuckerfreie Gummibären oder selbstgemachtes Eis. Ich habe dann kein schlechtes Gewissen ihr etwas zu geben.

Nachts würde ich die Flaschen auf Verlangen weiterhin geben. Das schrittweise langsame Verdünnen über mehrere Wochen wäre eine gute Möglichkeit.
Nimmt sie einen Schnuller? Wenn nicht könnte es sein, das sie ihr Saug-und Nuckelbedürfnis nachts darüber stillt. Das ist in dem Alter ja durchaus noch in verschiedener Ausprägung vorhanden.

Mein Kind hat bis zur Kita fast nix gegessen. Sie ist auch ein sehr großes und schweres Kind. Tagesportion waren 2 Scheiben Salami und ein Stück Apfel.

Die Eingewöhnung ist ein großer Schritt und es verändert sich viel für dein Kind. Meine hat auch viel getrunken in dieser Zeit. Fast noch mehr als vorher. Das hat sich aber dann gelegt.

Durch die Kita wird sich vieles ändern. Gib dem eine Chance. Wahrscheinlich wird sich die Essgewohnheit dann auch ändern. Zusammen mit anderen Kindern futtert mein Kind deutlich vielfältiger und auch größere Portionen. Da wird sich erst noch einpendeln. Bei uns hat es gar drei Monate gedauert bis das Essen in der Kita zuverlässig geklappt hat. Bis dahin hat unsere auch manchmal ein Butterbrot zum Mittagessen gegeben weil sie das Angebot nicht wollte.
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soda
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Re: Milchjunkie

Beitrag von soda »

Herbstmami, das sehe ich völlig ein. Allerdings ist es ja nicht primär das Essen in der Kita, sondern das Essen an sich und überhaupt. (Oder?)
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Mitte Februar werden die Entscheidungsträger genauso hilf- und konzeptlos sein wie jetzt.
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Re: Milchjunkie

Beitrag von Lösche Benutzer 21522 »

Da hast du Recht Soda. Ich habe es auch so verstanden das es um das Essen an sich geht.

Aber da sie zur Zeit die Eingewöhnung machen würde ich das einfach abwarten. Grade weil sich dadurch grundsätzlich etwas ändern kann. Das ist meine Erfahrung, die ich mit meinem Kind so gemacht habe.

Durch die Kita kam bei uns dann der Durchbruch zu einem besseren Essverhalten tagsüber und weniger Milch trinken.
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Re: Milchjunkie

Beitrag von neja »

Genau, es geht um das Essen an sich in Kombination mit dem extremen Milchverbrauch. Das ist so seit Februar. Durch die Krippe hat sich an der Situation nichts verbessert oder verschlechtert. Ich halte das so nicht länger durch. Ein weiteres halbes Jahr ist zu krass, zumal ich in ein paar Wochen wieder arbeiten muss.

Ich habe vorhin eine neue Strategie ins Rennen geworfen. Zum InsBettgehen möchte sie sonst immer die erste Flasche trinken (obwohl sie dann ja sowieso noch stillt). Ich erklärte ihr am späten Nachmittag, als sie vom Spielplatz mit dem Papa heimkam, dass die Flaschenfee da war und alle Flaschen mitnahm. Dafür ließ sie eine Schokolade da. Ich schmückte die Geschichte etwas aus und es wurde akzeptiert und bejaht.
Vorhin auf dem Sprung ins Bett bereitete ich ihr eine Milch zu, allerdings in einer schönen, großen Tasse mit Frosch drauf. Ich ließ sie daraus trinken. Nach einem Schluck setzte sie ab und wollte nichts mehr. Wir sprachen noch mal über die Flaschenfee und dass nun der Frosch auf unsere Milch aufpasst und sie jederzeit daraus trinken kann, der Frosch würde dann gleich angehüpft kommen. Wurde wohlwollend angenommen.
Mal sehen, wie das später nachts aussieht... Ich berichte...
Mama seit 12/2015 :22:
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