1000 Fragen zur Beikost

Was kommt nach dem Vollstillen?

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Annie2017
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1000 Fragen zur Beikost

Beitrag von Annie2017 »

Ich hab mich lange nicht getraut diesen Thread aufzumachen, weil die Antworten zu meinen Fragen sicher alle irgendwo im Forum zu finden sind, aber nachdem ich jetzt schon eine ganze Weile hier quer lese zu dem Thema (die Grundinfo zur Beikost kann ich schon fast auswendig) und ich immer noch gefühlt 1000 (zum Teil individuelle) Fragen habe, trau ich mich jetzt einfach. Das BLW Grundlagenbuch hab ich auch gelesen, fühle mich also schon ganz gut informiert, aber da es unser erstes Kind ist, fällt mir die Umsetzung in die Praxis grad ziemlich schwer.

Unser Kleiner ist jetzt seit ein paar Tagen 6 Monate alt. Soweit ich das überall hier übereinstimmend gelesen hab, ist es also jetzt höchste Eisenbahn, dass ich ihm regelmäßig Essen anbiete. Ich hab aber das Gefühl, dass ihn Essen noch gar nicht richtig interessiert. Bis vor einer Woche konnte er während dem Essen sogar noch ganz zufrieden in seiner Wippe sitzen und zuschauen. Inzwischen möchte er lieber auf den Schoß, findet unser Geschirr aber viel interessanter als das Essen darauf. Außerdem kann er noch nicht selbständig sitzen, im Hochstuhl (wir haben es einmal kurz ausprobiert) kippt er mit dem Oberkörper nach vorne. Im BLW Grundlagenbuch steht, dass ein Baby selbständig sitzen können muss, um mit dem Essen anzufangen, hier lese ich überall dass das Alter den Stichtag bestimmt. Das ist die erste Unsicherheit, die ich habe.

Zum anderen sind wir gerade dabei umzuziehen. Unsere Wohnung ist Chaos und in einer Woche kommen die Möbelpacker. Deshalb habe ich jetzt auch noch nicht angefangen mit dem Essen anbieten, wollte es mindestens bis nach dem Umzug noch aufschieben, aus rein praktischen Gründen. In unserer jetzigen kleinen Wohnung würde herumfliegendes Essen auch viel mehr "anrichten" als in der neuen Wohnung. Ich bin mir aber auch unsicher, ob ich in der neuen Wohnung dann mit essen anfangen soll, weil ich mir total unsicher bin, ob der Kleine tatsächlich schon beikostreif ist. Im September fahren wir dann auch noch fast 3 Wochen in den Urlaub, da wird es nochmal sehr viel komplizierter mit der Beikost, weil ich nicht weiß, was ich dort an Essen besorgen kann. Auch sind die Möglichkeiten zu kochen eingeschränkt. Daher ist bei mir die große Frage: Soll ich jetzt in 1-2 Wochen anfangen Essen anzubieten um dann ein paar Wochen später eine fast 3-wöchige Pause einzulegen? Oder stille ich bis nach dem Urlaub noch voll (was für mich kein Problem wäre) und fange dann erst an mit der Beikost? Dann wäre der Kleine aber schon fast 8 Monate alt... Meine Hebamme meinte, dass ich ohne Probleme erst später anfangen könne, aber sie wollte mir auch den typischen Brei-Fahrplan aufquatschen. Brei wäre im Urlaub natürlich irgendwie fast praktischer, da könnte man Gläschen von Zuhause mitnehmen... Mir sagt BLW, so wie es im Buch erklärt wurde, aber generell mehr zu.

Ihn einfach jetzt schon auf unserem Schoß einfach von unserem Essen probieren lassen ist auch nicht möglich. Ich esse sehr gern sehr salzig (Schande über mich) und zur Zeit kochen wir (auch aus praktischen Gründen) sehr viel so alles in einem, sei es One-Pot-Pasta, Quinoa-Gemüse-Pfanne o.ä., wo der Kleine sich schwer Stücke raus picken könnte (die wären alle zu klein für ihn). Mit Beikost loslegen würde für mich also auf jeden Fall eine Umstellung bedeuten in dem Sinne, dass ich zB Gemüse und Soße extra koche, damit das Essen für den Kleinen "greifbar" wird. Ich bin aber auch ein Bisschen unsicher, was ich denn so am Anfang anbieten könnte. Gemüstesticks, klar, aber ich hab hier auch oft gelesen "nicht nur Gemüsesticks". Zusätzlich einfallen würde mir noch Nudeln, Brot, Bratlinge und dann hört meine Phantasie auch schon auf. Ich hab mir auch schon ein Kochbuch zu BLW gekauft, die Rezepte da drin scheinen aber eher für die Zeit gemacht, wo der Kleine schon richtig Essen greifen und zum Teil auch Besteck bedienen kann und nicht für die erste "Erkundungsphase". Womit habt ihr so angefangen? Habt ihr vielleicht eine tolle Quelle für leckere Rezeptideen?

Ich muss vielleicht dazu sagen, dass ich fast ausschließlich vegan koche. Wir sind nicht streng vegan, ab und zu kommt bei uns auch Wurst und Käse aufs Brot, aber wenn ich koche, dann lasse ich tierische Produkte aus verschiedenen Gründen weg. Ich hab auch nie anders gekocht, wüsste jetzt also auch gar nicht wie ich Fleisch zubereiten sollte. Milchprodukte fallen wegen meiner Laktoseintoleranz raus und von Eiern bin ich kein großer Fan. Da wir ja wahrscheinlich erstmal beim Mittagessen mit Beikost anfangen würden (zumindest laut Buch soll man erstmal mit einer Mahlzeit anfangen, oder habt ihr gleich mit mehreren angefangen?), würde der Kleine anfangs also rein vegan ernährt. Inwiefern ich ihn überhaupt irgendwann nicht-vegan ernähren möchte, weiß ich noch nicht sicher. Ich liebäugel selber stark dazu strenger vegan zu werden. Aber so lange ich voll stille (und B12 supplementiere) mache ich mir da noch keine großen Sorgen für den Kleinen. Ich hab hier auch schon alle Threads zur veganen Ernährung gelesen und fühle mich was das angeht eigentlich gut genug informiert. Es schränkt nur natürlich die Auswahl etwas ein, was ich dem Kleinen am Anfang so anbieten könnte. Außerdem habe ich hier gelesen, dass Quinoa und Amaranth unter 1 Jahr ungeeignet sind, in dem BLW Kochbuch wird aber auch viel mit gepufftem Amaranth gekocht, da bin ich jetzt total verunsichert. Soja, Honig und Ahornsirup erstmal weglassen ist klar, Agavendicksaft soll man wohl aus gleichen Gründen auch weglassen hab ich gelesen, bin mir da aber nicht 100% sicher (ist für den Anfang auch noch nicht relevant, aber verunsichert mich trotzdem).

Am meisten verwirrt war ich allerdings, nachdem ich das BLW Buch gelesen hatte und angefangen habe hier im Forum mitzulesen, dass der Umgang mit Brei im Buch und im Forum sehr unterschiedlich gehandhabt wird. Laut Buch ist BLW ausschließlich Fingerfood am Familientisch. Hier lese ich aber immer häufiger, dass man auch Brei anbieten kann. Nur wie sieht das praktisch aus? Füttern soll man ja nach dem BLW Prinzip nicht, aber der Kleine hat ja auch noch nicht den Umgang mit dem Löffel gelernt. Soll er den Brei auch mit den Fingern essen oder darf ich füttern so lange ich ihn entscheiden lasse ob er will oder nicht?

Und dann noch die rein praktische Frage zur "Ausrüstung". Was brauche ich alles? Hochstuhl inkl. Sitzverkleinerer haben wir, Ärmellätzchen werden in den nächsten Tagen noch besorgt, Kindergeschirr aus Metall haben wir auch. Als "Teller" hab ich jetzt erstmal an das Tablett vom Hochstuhl gedacht bzw. wollte evtl so Silikon-Teller besorgen, die am Tisch haften, damit die nicht durch die Gegend fliegen. Brauche ich sonst noch was? Ist Plastikgeschirr (v.a. Löffel) für den Anfang vllt geschickter?

Das ist jetzt ein ganz schöner Roman geworden, meine Fragen nochmal in kurz und knapp:
Wann fange ich an mit Essen anbieten? (Im Kontext von Umzug und geplantem Urlaub und der Unsicherheit zur Beikostreife)
Was biete ich (v.a. am Anfang in der Erkundungsphase) an? Rezeptideen?
Was muss ich auf jeden Fall weglassen (unsicher bin ich bei Quinoa, Amaranth und Agavendicksaft)? Und wie lange? (Ab wann kann ich dem Kleinen zB bedenkenlos Sojaprodukte anbieten?)
Bei wie vielen Mahlzeiten soll er am Anfang mit am Tisch sitzen und ausprobieren? Erstmal nur Mittagessen oder gleich mehrere?
Biete ich nur Fingerfood an oder auch Brei? Wenn Brei, dann was für Brei und wie biete ich den an?
Was brauche ich noch so an "Ausrüstung" für den Anfang?

Ich würde mich über jeden Tipp und jeden Rat freuen!
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Lösche Benutzer 22277

Re: 1000 Fragen zur Beikost

Beitrag von Lösche Benutzer 22277 »

Zur Beikostreife... Dein Kind muss nicht alleine frei sitzen können, sondern mit ein wenig Unterstützung, zum Beispiel auf dem Schoß, relativ stabil sitzen.

Wenn der Zungenstoßreflex noch da ist und generell wenig Interesse an fester Nahrung vorhanden ist, würde ich es nicht forcieren. Es ist nicht jedes Kind mit sechs Monaten beikostreif, meine Tochter hat erst mit sieben, acht Monaten etwas gegessen. Einfach immer wieder zwanglos anbieten und dann merkst Du schon, ob Dein Kind etwas essen will.

Dein Essen erst auf dem Teller salzen, nachdem Du eine Portion fürs Kind beiseite getan hast, kommt nicht in Frage?

Hier wird mit knapp einem Jahr am Familientisch mit gegessen, das klappt sehr gut. Allerdings liebt meine Tochter vor allem Fisch, Ei und Joghurt, vegan wäre bei uns nicht drin.

unterwegs mit Tochter *08/16
KuchenStueck
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Re: 1000 Fragen zur Beikost

Beitrag von KuchenStueck »

Du kannst auch Babyessen (Muffins, Dinkelstangen, Bratlinge,...) vorbereiten und einfrieren. Ich habe meistens etwas auf Vorrat, das ich dann rausholen kann, wenn es für mich so tolle Sachen wie Fertigpizza oder -tortellini gibt, die ich meinem Baby dann doch noch nicht geben mag.
Mein Kind hat sich auch relativ lange kaum für unser Essen interessiert. Ich habe ab und zu mal was angeboten, aber gegessen hat sie das erst so mit 6,5 Monaten und auch da nur wenig. Ich vertraue einfach darauf, dass mein Kind sich bemerkbar macht, wenn es mehr essen will. Bislang hat das auch gut geklappt. Inklusive Ausrasten als wir sie eisessend im Kiwa geschoben haben. :lol: Ich hatte auch erste Bedenken, dass ich da irgendwie den Zeitpunkt übersehen könnte. Aber wenn man auch nur ein ganz klein bisschen auf die Signale vom Kind achtet, dann kann man das glaube ich nicht verpassen.

Unterwegs gebe ich eher Maisflips oder Filinchen. Kann man beides auch in Brei dippen (und voila, Fingerfood Brei zum selber essen) oder mit Nussmus (bzw Frischkäse, wenn ihr wollt) bestreichen. Obst geht auch gut ohne kochen - Mango, Banane, Birne, Beeren.
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Re: 1000 Fragen zur Beikost

Beitrag von deidamaus »

Hallo Annie,

dann werde ich mal versuchen deine Fragen zu beantworten.
Annie2017 hat geschrieben: Unser Kleiner ist jetzt seit ein paar Tagen 6 Monate alt. Soweit ich das überall hier übereinstimmend gelesen hab, ist es also jetzt höchste Eisenbahn, dass ich ihm regelmäßig Essen anbiete.
Richtig (allerhöchste Eisenbahn ist aber übertrieben). Du solltest deinem Baby (mindestens) einmal am Tag etwas anbieten. Dies kann babygerechtes Familienessen sein, ein Stück Obst (Banane, Melone, Birne, Nektarine, Pfirsisch, ...), Gurke, gekochtes Gemüse, Fleisch, Fisch, Ei (wenn ihr mögt), Brot mit Butter oder Nussmus, Nudeln, Kartoffeln, ... Am Anfang ist es wichtig, dass dein Baby die Gelegenheit zum Essen hat. Hierbei geht es weniger um die Nährstoffe (dein Baby ist über die Muttermilch ausreichend versorgt), sondern mehr um die Erfahrung im Umgang mit dem Essen, das Kennenlernen eines neuen Mundgefühls, das Spüren, wie sich Essen anfühlt und wie es schmeckt,...
Ich hab aber das Gefühl, dass ihn Essen noch gar nicht richtig interessiert. Bis vor einer Woche konnte er während dem Essen sogar noch ganz zufrieden in seiner Wippe sitzen und zuschauen. Inzwischen möchte er lieber auf den Schoß, findet unser Geschirr aber viel interessanter als das Essen darauf. Außerdem kann er noch nicht selbständig sitzen, im Hochstuhl (wir haben es einmal kurz ausprobiert) kippt er mit dem Oberkörper nach vorne. Im BLW Grundlagenbuch steht, dass ein Baby selbständig sitzen können muss, um mit dem
Essen anzufangen, hier lese ich überall dass das Alter den Stichtag bestimmt. Das ist die erste Unsicherheit, die ich habe.
Dein Baby sollte zum Essen aufrecht sitzen (Schoß oder Hochstuhl), dabei kannst du es gerne stützen oder im Hochstuhl mit Kissen stützen. Es muss nicht alleine frei sitzen können, sondern nur mit Unterstützung aufrecht. Das aufrechte Sitzen ist wichtig, damit die Gefahr des Verschluckens klein bleibt.
Zum anderen sind wir gerade dabei umzuziehen. Unsere Wohnung ist Chaos und in einer Woche kommen die Möbelpacker. Deshalb habe ich jetzt auch noch nicht angefangen mit dem Essen anbieten, wollte es mindestens bis nach dem Umzug noch aufschieben, aus rein praktischen Gründen. In unserer jetzigen kleinen Wohnung würde herumfliegendes Essen auch viel mehr "anrichten" als in der neuen Wohnung. Ich bin mir aber auch unsicher, ob ich in der neuen Wohnung dann mit essen anfangen soll, weil ich mir total unsicher bin, ob der Kleine tatsächlich schon beikostreif ist. Im September fahren wir dann auch noch fast 3 Wochen in den Urlaub, da wird es nochmal sehr viel komplizierter mit der Beikost, weil ich nicht weiß, was ich dort an Essen besorgen kann. Auch sind die Möglichkeiten zu kochen eingeschränkt. Daher ist bei mir die große Frage: Soll ich jetzt in 1-2 Wochen anfangen Essen anzubieten um dann ein paar Wochen später eine fast 3-wöchige Pause einzulegen? Oder stille ich bis nach dem Urlaub noch voll (was für mich kein Problem wäre) und fange dann erst an mit der Beikost? Dann wäre der Kleine aber schon fast 8 Monate alt...

Bis acht Monate solltest du definitiv nicht mit Beikost warten. Biete doch im Moment Sachen an, die wenig Sauerrei machen: Trockene Nudeln, Brot, Obst und nichts was viel Arbeit beim Aufräumen macht (Reis z.B. ist da furchbar).
Meine Hebamme meinte, dass ich ohne Probleme erst später anfangen könne, aber sie wollte mir auch den typischen Brei-Fahrplan aufquatschen. Brei wäre im Urlaub natürlich irgendwie fast praktischer, da könnte man Gläschen von Zuhause mitnehmen... Mir sagt BLW, so wie es im Buch erklärt wurde, aber generell mehr zu.
BLW schließt Brei nicht aus. Bei BLW geht es darum, dass das Kind selber bestimmen darf, wann es von was wieviel ißt und dass es weiterhin nach Bedarf gestillt wird. Wenn es Brei gerne ißt und weiter nach Bedarf gestillt wird (also auch vor, ev. während und nach dem Essen), dann darf man gerne auch Brei anbieten. Was spricht auch dagegen? Bei normaler Familienkost gibt es ja auch mal Kartoffelbrei oder eine pürierte Gemüsesuppe oder ein Müsli aus feingemahlenem Getreide.
Ihn einfach jetzt schon auf unserem Schoß einfach von unserem Essen probieren lassen ist auch nicht möglich. Ich esse sehr gern sehr salzig (Schande über mich)
Dann ist jetzt die Chance dies zu ändern. Koche (fast) salzfrei und salze dein Essen nach, dann hast du etwas für dein Baby.

und zur Zeit kochen wir (auch aus praktischen Gründen) sehr viel so alles in einem, sei es One-Pot-Pasta, Quinoa-Gemüse-Pfanne o.ä.
Dagegen spricht ja eigentlich nichts. Babys können auch mit den Händen Brei essen. Du kannst deinem Baby das Essen auch auf einem Löffel anbieten bzw. es füttern. Solange du ihm die Initiative überläßt und es nicht zum Essen überredest, kann es selber bestimmen, wieviel es essen mag.
Mit Beikost loslegen würde für mich also auf jeden Fall eine Umstellung bedeuten in dem Sinne, dass ich zB Gemüse und Soße extra koche, damit das Essen für den Kleinen "greifbar" wird.
Du brauchst die Dinge nicht extra kochen, wobei viele Babys (und Kinder) gerne die Sachen getrennt essen. Dies ist aber meist im Alltag recht problemlos zu machen. Etwas Umstellung bedeutet es schon, aber nach ein paar Tagen/Wochen hat sich das eingespielt und läuft ganz automatisch.

Und mit der Zeit schmecken einem auch selber die Dinge, die nur sehr sparsam gesalzen sind. Ich persönlich habe früher auch sehr viel Salz verwendet und mag den Geschmack jetzt nicht mehr, weswegen ich vieles als versalzen empfinde, wenn ich nicht selber gekocht habe. Die Beikostzeit ist also eine gute Gelegenheit die eigenen Ernäherungsgewohnheiten zu überdenken.
Ich muss vielleicht dazu sagen, dass ich fast ausschließlich vegan koche. Wir sind nicht streng vegan, ab und zu kommt bei uns auch Wurst und Käse aufs Brot, aber wenn ich koche, dann lasse ich tierische Produkte aus verschiedenen Gründen weg. Ich hab auch nie anders gekocht, wüsste jetzt also auch gar nicht wie ich Fleisch zubereiten sollte. Milchprodukte fallen wegen meiner Laktoseintoleranz raus und von Eiern bin ich kein großer Fan. Da wir ja wahrscheinlich erstmal beim Mittagessen mit Beikost anfangen würden (zumindest laut Buch soll man erstmal mit einer Mahlzeit anfangen, oder habt ihr gleich mit mehreren angefangen?), würde der Kleine anfangs also rein vegan ernährt. Inwiefern ich ihn überhaupt irgendwann nicht-vegan ernähren möchte, weiß ich noch nicht sicher. Ich liebäugel selber stark dazu strenger vegan zu werden. Aber so lange ich voll stille (und B12 supplementiere) mache ich mir da noch keine großen Sorgen für den Kleinen. Ich hab hier auch schon alle Threads zur veganen Ernährung gelesen und fühle mich was das angeht eigentlich gut genug informiert. Es schränkt nur natürlich die Auswahl etwas ein, was ich dem Kleinen am Anfang so anbieten könnte. Außerdem habe ich hier gelesen, dass Quinoa und Amaranth unter 1 Jahr ungeeignet sind, in dem BLW Kochbuch wird aber auch viel mit gepufftem Amaranth gekocht, da bin ich jetzt total verunsichert. Soja, Honig und Ahornsirup erstmal weglassen ist klar, Agavendicksaft soll man wohl aus gleichen Gründen auch weglassen hab ich gelesen, bin mir da aber nicht 100% sicher (ist für den Anfang auch noch nicht relevant, aber verunsichert mich trotzdem).
Du darfst deinem Baby auch gerne schon Sojaprodukte anbieten, es spricht also nichts gegen eine Gemüsepfanne mit Tofu oder einem Müsli mit Sojamilch. Quinoa und Amaranth darf dein Baby auch gerne schon haben, da spricht nichts dagegen. Deinem Baby solltest du ab Beikoststart B12 ebenfalls supplementieren. Wieviel B12 nimmst du am Tag?
Am meisten verwirrt war ich allerdings, nachdem ich das BLW Buch gelesen hatte und angefangen habe hier im Forum mitzulesen, dass der Umgang mit Brei im Buch und im Forum sehr unterschiedlich gehandhabt wird. Laut Buch ist BLW ausschließlich Fingerfood am Familientisch. Hier lese ich aber immer häufiger, dass man auch Brei anbieten kann. Nur wie sieht das praktisch aus? Füttern soll man ja nach dem BLW Prinzip nicht, aber der Kleine hat ja auch noch nicht den Umgang mit dem Löffel gelernt. Soll er den Brei auch mit den Fingern essen oder darf ich füttern so lange ich ihn entscheiden lasse ob er will oder nicht?
Dein Baby darf den Brei gerne mit den Fingern essen oder/und du darfst dein Baby mit dem Löffel füttern oder/und du darfst deinem Baby beim Essen mit dem Löffel gerne helfen.
Und dann noch die rein praktische Frage zur "Ausrüstung". Was brauche ich alles? Hochstuhl inkl. Sitzverkleinerer haben wir, Ärmellätzchen werden in den nächsten Tagen noch besorgt, Kindergeschirr aus Metall haben wir auch. Als "Teller" hab ich jetzt erstmal an das Tablett vom Hochstuhl gedacht bzw. wollte evtl so Silikon-Teller besorgen, die am Tisch haften, damit die nicht durch die Gegend fliegen. Brauche ich sonst noch was? Ist Plastikgeschirr (v.a. Löffel) für den Anfang vllt geschickter?
Wenn deine kleinen Löffel keine scharfen Kanten haben, brauchst du keine extra Plastiklöffel oder Kinderlöffel besorgen.
Wann fange ich an mit Essen anbieten? (Im Kontext von Umzug und geplantem Urlaub und der Unsicherheit zur Beikostreife)
Heute. Es tut ein Stück Gurke, ein Stück Brot oder Banane oder ein paar Nudeln. Du musst nicht aufwändig dafür kochen.
Was biete ich (v.a. am Anfang in der Erkundungsphase) an? Rezeptideen?
Da kommen bestimmt noch einige Antworten. Ansonsten lies hier einfach mal ein bisschen im Beikostforum, da findest du eine Menge Ideen.
Was muss ich auf jeden Fall weglassen (unsicher bin ich bei Quinoa, Amaranth und Agavendicksaft)? Und wie lange? (Ab wann kann ich dem Kleinen zB bedenkenlos Sojaprodukte anbieten?)
Quinoa, Amaranth, Agavendicksaft und Soja darfst du gerne alles anbieten.
Bei wie vielen Mahlzeiten soll er am Anfang mit am Tisch sitzen und ausprobieren? Erstmal nur Mittagessen oder gleich mehrere?
Wie du und dein Baby es mögen. Entweder nur einmal oder mehrmals oder jeden Tag zu einer anderen Zeit und Häufigkeit.
Biete ich nur Fingerfood an oder auch Brei? Wenn Brei, dann was für Brei und wie biete ich den an?
Gerne beides und Brei kann dein Baby mit den Händen essen oder du kannst es mit dem Löffel füttern oder im dabei helfen.

Noch Fragen?

Liebe Grüße von deidamaus
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Re: 1000 Fragen zur Beikost

Beitrag von raiyne »

Zum Thema Salz kann ich mich deidamaus anschließen, wir haben vorher auch normal bis ziemlich salzig gegessen, dann haben wir angefangen am Tisch nachzusalzen und selbst das vergessen wir inzwischen oft. :D


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Re: 1000 Fragen zur Beikost

Beitrag von IdieNubren »

Das Phänomen des salzärmeren Essens kenne ich auch ;) und dass man sich an die Sache mit dem Essen kochen gewöhnt auch. Du kannst ja beim schnippeln vom Gemüse ein paar größere Stücke weg tun und kurz dünsten - fertig ist das fingerfood. Oder eben eine Portion Abteilen und ihn mit den Händen probieren lassen oder schauen ob er den Löffel mag. Ich finde man sollte da auf das Kind und seine Vorlieben achten, mein Kind wollte nicht gefüttert werden und mag manchmal auch keine glitschigen Sachen anfassen (Obst) aber manchmal fordert sie z.B. das Curry von meinen Teller ein, dann bekommt sie das von Löffel/Gabel und da macht sie auch bereitwillig den Mund auf :)
Mein Rat wäre ganz konkret: entspann dich ;) gib deinem Kind heute was zu essen, man soll ja ab 6 Monaten anbieten(!), ob das Kind das isst, ist damit nicht vorausgesetzt. Lass ihn die Geschmacksvielfat erkunden!
Von den Sachen die man braucht: unser Kind hat keinen Teller, isst nur mit den Händen, hat selten nen Latz um... :) die einzige (sinnvolle) Anschaffung waren bambuslöffel und doidy Cup
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Re: 1000 Fragen zur Beikost

Beitrag von Annie2017 »

Vielen Dank für die vielen Antworten und Tipps! Ich merke schon, ich hab mir das ganze Thema selbst zu sehr verkompliziert und es ist wirklich einfacher als ich dachte.

Das mit dem Salz hatte ich mir eh schon so gedacht, hatte das nur erwähnt weil es eher dagegen spricht den Kleinen auf meinem Schoß einfach in mein gesalzenes (und das ist es ja egal wann ich es gesalzen haben) rein greifen zu lassen. Dass ich das Essen ohne Salz koche und für mich nachsalze ist natürlich kein Thema.

Ich werde mal schauen wie sich das Ganze in den nächsten Tagen möglichst stressfrei gestalten lässt. Vielen Dank für deine Anregungen dafür, deidamaus. Spätestens in der neuen Wohnung wird dann auf jeden Fall richtig durchgestartet mit der Ausprobierphase. Da wir dort dann in der Küche essen (und nicht im Wohnzimmer wie hier) ist es auch reinigungstechnisch sehr viel entspannter.

Ich freue mich aber weiterhin über gute Tipps für die Anfangsphase. Ich werde sicher auch weiter hier quer lesen soweit es die Zeit neben dem Packen grad zulässt, wenn ihr mir auch nur einen Link zu einem guten Thread gebt, hilft mir das schon sehr. Manchmal bin ich ein Bisschen überfordert mit der Fülle an Informationen in diesem Forum :D (ich entdecke fast täglich neue Unterforen, die mir vorher noch nicht aufgefallen sind...).

Eine Frage hätte ich noch zu unserem Urlaub. Wie würdet ihr das handhaben? Haltbares Essen (Breigläschen o.ä.) mitnehmen oder schauen, was man dort so findet? Bei frischem Gemüse und Obst würd ich gerne auf Bioqualität achten und da weiß ich nicht, wie gut das im Ausland zu kriegen ist. Oder habt ihr schon Erfahrungen mit baby-gerechtem Essen im Ausland (es geht nach Portugal)?
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Re: 1000 Fragen zur Beikost

Beitrag von Akivra »

Was ich mit in den Urlaub nehme würde ich ein bisschen davon abhängig machen was/wie viel das Kind bis dahin isst. Aber ich würde nicht für 3 Wochen Essen fürs Kind mitschleppen.
Auf jeden Fall würde ich etwas zum Knabbern für den Kleinen mitnehmen, Reiskekse oder Maisstangen oder so.
Wenn er gern Brei isst, würde ich wahrscheinlich ein paar Gläschen mitnehmen, damit man definitiv was hat, falls man nicht auf Anhieb passendes Essen findet, kann man damit überbrücken. (Gibts aber sicher auch in Portugal).
Wenn das Kind keinen Brei mag, kann man sich das Gewicht der Gläschen auch sparen, dann würde ich ausschließlich auf den Knabberkram setzen.
Es ist ja auch eher unwahrscheinlich, wenn er jetzt noch kein richtiges Interesse daran hat, dass er in nem Monat ganze Mahlzeiten ersetzen will, sondern es geht eher ums Ausprobieren, satt wird er ja eh durchs Stillen.

Ich muss aber dazusagen, dass ich zwar, wenn möglich, Bio kaufe, aber wenn es das gesuchte nicht in Bioqualität gibt, kauf ich meistens auch normal und hoffe, dass es mal nicht so schlimm ist. Ausnahme sind Gurken, Paprika, Kopfsalat und Spinat, weil ich gehört habe, dass da das normale Gemüse deutlich stärker mit Chemie verseucht ist als Bio.
Akivra mit zwei Frühlingskindern (2016 & 2019)
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Re: 1000 Fragen zur Beikost

Beitrag von Lösche Benutzer 21900 »

Ich hatte im Urlaub (Baby da 9 Monate alt) Gläschen mit und sie wurden verschmäht. Also vielleicht wirklich vorher ausprobieren. Das einzige, was ging, waren Obstgläschen, das war für unterwegs auch ganz praktisch. Zuhause koche ich ausschließlich selber.

Nochmal ein kleiner Gedanke zu BLW/Brei. Ich habe mich da anfangs auch verrückt gemacht. Irgendwann ist mir klar geworden, dass das ganz großer Blödsinn ist, was ich mir da für einen Stress mache.
BLW ist gerade in aller Munde und mit Sicherheit ein tolles Konzept für viele Babys, die selber essen wollen. Mein Sohn war da spezieller. Er war bei stückigem schnell frustriert und phasenweise mit Brei einfach zufriedener. Das wechselte auch ständig in den letzten Monaten. Ich persönlich finde es genauso unnatürlich, starr dem BLW-Konzept zu folgen nur weil alle davon so begeistert sind wie stumpf mit Brei alle Mahlzeiten innerhalb von wenigen Wochen zu ersetzten weil das die gängige Vorgehensweise ist. Muss es für alles ein Konzept, einen Fahrplan geben?
Deswegen habe ich irgendwann nach Gefühl angeboten. Das war mal Brei und mal Fingerfood und mal habe ich ihn vom Familientisch mit ner Gabel gefüttert oder er hat selber mit einer Gabel gegessen. Ganz zwanglos und inzwischen isst er wirklich gerne und teilweise schon sehr viel.
Ich möchte damit nicht BLW schlecht machen, wenn es passt, ist das eine tolle Sache. Aber sich Stress machen nur um das so durchzusetzen, finde ich nicht sinnvoll.

Ihr findet bestimmt einen Weg, ich wünsche es euch sehr!
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Re: 1000 Fragen zur Beikost

Beitrag von IdieNubren »

Khaleesi, ich geb dir vollkommen recht, man macht sich gern zu viel Stress :) ich bin von Böe total überzeugt, meine Maus bekommt aber einem GOB zum Frühstück mit ordentlich Butter - damit hab ich schon mal einiges abgedeckt (Hafer oder Hirse für Eisen, Obst, Fett) und Kind isst ihn gern. Und es ist praktisch, schnell gemacht und Kind ist satt.
Ich fand es z.B. Mal seltsam als ne Überzeugte BLW Mutter auf den Spielpatz lautstark stolz betont hat sie könne das mit den Löffeln füttern ja gar nicht als ihr Kind Joghurt wollte, weil sie ja breifrei machen. :/
Idie mit (06/16), (04/18) und (09/20)
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