Entwicklung der kindlichen Wirbelsäule und Reifung der Hüfte
Verfasst: 09.04.2005, 14:54
Ihr Lieben,
ganz wichtig für das Verständnis, warum wir so viel Wert auf exaktes und sicheres Einbinden legen sollten, ist das Wissen um die Entwicklung der kindlichen Wirbelsäule und die Reifung der Hüfte.
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Entwicklung der kindlichen Wirbelsäule
Die Entwicklung der kindlichen Wirbelsäule verläuft in drei Schritten und dauert ungefähr ein Jahr.
Wenn das Kind geboren wird, befindet es sich in der sogenannten Totalkyphose. Die Wirbelsäule des Kindes ist noch gekrümmt wie im Mutterleib, der Rücken des Kindes schaut gerundet aus.
Die erste Phase der Aufrichtung beginnt mit ca. 6 Wochen, wenn das Kind in Bauchlage den Kopf heben und für ca. 3 Sekunden halten kann und endet ca. im 4. Lebensmonat, wenn das Kind in den sicheren „Unterarmstütz“ geht und über einen Zeitraum von mindestens einer Minute den Kopf aufrecht hält. Man nennt diese Streckung Halslordose. Dabei strecken sich die 7 Halswirbel nach vorn und oben.
Die nächste Stufe ist die Streckung der Brustwirbelsäule, genannt Brustkyphose. Die 12 Brustwirbel strecken sich nach oben und hinten. Abgeschlossen ist diese Streckung, wenn das Kind selbständig sitzen kann. Dies ist selten vor dem 7. Lebensmonat, eher um den 8. oder 9. Lebensmonat der Fall. Zu diesem Zeitpunkt ist das Kind im wachen Zustand in der Lage sehr aufrecht zu sitzen. Jedoch wenn es einschläft erschlaffen die Muskeln und der Rücken wird wieder rund. Nun muss das Kind, wenn es sich jetzt im Tragetuch oder einer Tragehilfe befindet, gut abgestützt werden.
Die dritte Streckung ist die Lendenlordose, wenn die 6 Lendenwirbel sich aufrichten. Das Kind wird sich an Tischen und Stühlen hochziehen und das Laufen üben. Sobald es selbständig laufen kann, ist diese Streckung abgeschlossen und das Kind hat die für den Menschen typische Wirbelsäule in doppelter S-Form.
Reifung der Hüfte
Das Becken ist vorerst als reiner Knorpel vorgebildet. Die Verknöcherung beginnt innerhalb des Knorpels in den Knochenkernen, die sich vergrößern und schließlich in der Mitte der Hüftpfanne zusammentreffen. Bis das Knorpelwachstum abgeschlossen ist, bleiben die Knorpel jedoch durch eine y-förmige Wachstumsfuge getrennt.
Die Verknöcherung des Knorpelgewebes ist bis zur Geburt noch nicht abgeschlossen, sondern erfolgt erst in den ersten Lebensmonaten. Hier erklärt es sich nun, warum ein Säugling die Beine in einer angehockten und leicht abgespreizten Haltung anzieht, wenn er von seiner Mutter oder seinem Vater aufgenommen wird. Die Anhock-Spreiz-Haltung seiner Beinchen ermöglicht es dem Säugling, auf der Hüfte der Mutter Platz zu nehmen. Dabei drücken die Oberschenkelköpfe in die Pfannenzentren und nicht gegen die hinteren und oberen Abschnitte der noch knorpeligen und weichen Pfannenwände, und die Bänder, die sich zwischen Oberschenkelkopf und Pfannenwand befinden, sind entspannt und können demzufolge nicht überdehnt werden. In dieser Stellung werden am Schenkelhalskopf und der Hüftpfanne alle Bereiche gleichmäßig belastet, was für die Entwicklung der Knochenkerne notwendig ist, damit sich die Kugelform des Oberschenkelkopfes und die Hohlkugelform der Hüftpfanne normal ausbilden können.
In Zahlenwerten ausgedrückt bedeutet dies:
Um die Hüftreifung optimal zu unterstützen, nimmt das Baby von Natur aus eine ideale Position ein, indem es die Beine in einem Winkel von ca. 100° - 110°(Winkel von Oberschenkel zu Vertikaler => Babys Knie sollten sich auf Höhe seines Bauchnabels befinden) anhockt und gleichzeitig die Beine in einem Winkel von etwa 60° bei Neugeborenen und 90° bei älteren Babys (Winkel zwischen den Oberschenkeln) abspreizt.
Verbindung von Wirbelsäule, Beckengürtel und Hüftgelenken:
Das Becken verbindet die Wirbelsäule mit den Beinen. Der Beckengürtel besteht aus: 2 Hüftbeinen und dem Kreuzbein. Er ist ein geschlossener, knöcherner, federnder Ring. Die Hüftbeine bestehen aus 3 miteinander verwachsenen Knochen, die an der Bildung der Hüftgelenkspfanne beteiligt sind. Sie stoßen Y-förmig in der Hüftgelenkspfanne aneinander. Diese Y-Fugen verknöchern zwischen dem 14.-18. Lebensjahr (und sind dann nicht mehr sichtbar).
Das Kreuzbein ist der untere Teil der Wirbelsäule und bildet gleichzeitig den rückwärtig gelegenen Anteil des knöchernen Beckenringes. Über das Kreuzbein-Darmbein-Gelenk ist es mit dem Becken gelenkig verbunden.
Schlußfolgerung:
Der kyphotisch gerundete) Rücken und die Anhock-Spreiz-Haltung bedingen einander. Dies bedeutet, dass der Rücken des Kindes nur dann richtig rund werden kann, wenn die Beinchen entsprechend angehockt sind und sich wiederum die Beinchen des Kindes nur in der richtigen Position anhocken lassen, wenn sein Rücken rund werden kann.
Die Bewegungen der Wirbelsäule haben direkten Einfluss auf die Bewegungen des Beckens. Kann das Kind seiner Entwicklung entsprechend den Rücken runden, so kippt das Becken beim Rundwerden leicht nach hinten und ermöglicht die Anhock-Spreiz-Stellung der Beinchen.
Wird hingegen der Rücken des Kindes gerade (oder gar ins Hohlkreuz) gedrückt, so kippt das Becken eher nach vorne und die Beinchen verbleiben nicht mehr in der idealen Position. Einem kräftigen Kind ist es sicherlich möglich, die Position von sich aus eine Weile zu halten, aber spätestens, wenn das Kind einschläft, läßt die Muskelspannung nach und die Beine fallen nach unten.
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Nicole
ganz wichtig für das Verständnis, warum wir so viel Wert auf exaktes und sicheres Einbinden legen sollten, ist das Wissen um die Entwicklung der kindlichen Wirbelsäule und die Reifung der Hüfte.
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Entwicklung der kindlichen Wirbelsäule
Die Entwicklung der kindlichen Wirbelsäule verläuft in drei Schritten und dauert ungefähr ein Jahr.
Wenn das Kind geboren wird, befindet es sich in der sogenannten Totalkyphose. Die Wirbelsäule des Kindes ist noch gekrümmt wie im Mutterleib, der Rücken des Kindes schaut gerundet aus.
Die erste Phase der Aufrichtung beginnt mit ca. 6 Wochen, wenn das Kind in Bauchlage den Kopf heben und für ca. 3 Sekunden halten kann und endet ca. im 4. Lebensmonat, wenn das Kind in den sicheren „Unterarmstütz“ geht und über einen Zeitraum von mindestens einer Minute den Kopf aufrecht hält. Man nennt diese Streckung Halslordose. Dabei strecken sich die 7 Halswirbel nach vorn und oben.
Die nächste Stufe ist die Streckung der Brustwirbelsäule, genannt Brustkyphose. Die 12 Brustwirbel strecken sich nach oben und hinten. Abgeschlossen ist diese Streckung, wenn das Kind selbständig sitzen kann. Dies ist selten vor dem 7. Lebensmonat, eher um den 8. oder 9. Lebensmonat der Fall. Zu diesem Zeitpunkt ist das Kind im wachen Zustand in der Lage sehr aufrecht zu sitzen. Jedoch wenn es einschläft erschlaffen die Muskeln und der Rücken wird wieder rund. Nun muss das Kind, wenn es sich jetzt im Tragetuch oder einer Tragehilfe befindet, gut abgestützt werden.
Die dritte Streckung ist die Lendenlordose, wenn die 6 Lendenwirbel sich aufrichten. Das Kind wird sich an Tischen und Stühlen hochziehen und das Laufen üben. Sobald es selbständig laufen kann, ist diese Streckung abgeschlossen und das Kind hat die für den Menschen typische Wirbelsäule in doppelter S-Form.
Reifung der Hüfte
Das Becken ist vorerst als reiner Knorpel vorgebildet. Die Verknöcherung beginnt innerhalb des Knorpels in den Knochenkernen, die sich vergrößern und schließlich in der Mitte der Hüftpfanne zusammentreffen. Bis das Knorpelwachstum abgeschlossen ist, bleiben die Knorpel jedoch durch eine y-förmige Wachstumsfuge getrennt.
Die Verknöcherung des Knorpelgewebes ist bis zur Geburt noch nicht abgeschlossen, sondern erfolgt erst in den ersten Lebensmonaten. Hier erklärt es sich nun, warum ein Säugling die Beine in einer angehockten und leicht abgespreizten Haltung anzieht, wenn er von seiner Mutter oder seinem Vater aufgenommen wird. Die Anhock-Spreiz-Haltung seiner Beinchen ermöglicht es dem Säugling, auf der Hüfte der Mutter Platz zu nehmen. Dabei drücken die Oberschenkelköpfe in die Pfannenzentren und nicht gegen die hinteren und oberen Abschnitte der noch knorpeligen und weichen Pfannenwände, und die Bänder, die sich zwischen Oberschenkelkopf und Pfannenwand befinden, sind entspannt und können demzufolge nicht überdehnt werden. In dieser Stellung werden am Schenkelhalskopf und der Hüftpfanne alle Bereiche gleichmäßig belastet, was für die Entwicklung der Knochenkerne notwendig ist, damit sich die Kugelform des Oberschenkelkopfes und die Hohlkugelform der Hüftpfanne normal ausbilden können.
In Zahlenwerten ausgedrückt bedeutet dies:
Um die Hüftreifung optimal zu unterstützen, nimmt das Baby von Natur aus eine ideale Position ein, indem es die Beine in einem Winkel von ca. 100° - 110°(Winkel von Oberschenkel zu Vertikaler => Babys Knie sollten sich auf Höhe seines Bauchnabels befinden) anhockt und gleichzeitig die Beine in einem Winkel von etwa 60° bei Neugeborenen und 90° bei älteren Babys (Winkel zwischen den Oberschenkeln) abspreizt.
Verbindung von Wirbelsäule, Beckengürtel und Hüftgelenken:
Das Becken verbindet die Wirbelsäule mit den Beinen. Der Beckengürtel besteht aus: 2 Hüftbeinen und dem Kreuzbein. Er ist ein geschlossener, knöcherner, federnder Ring. Die Hüftbeine bestehen aus 3 miteinander verwachsenen Knochen, die an der Bildung der Hüftgelenkspfanne beteiligt sind. Sie stoßen Y-förmig in der Hüftgelenkspfanne aneinander. Diese Y-Fugen verknöchern zwischen dem 14.-18. Lebensjahr (und sind dann nicht mehr sichtbar).
Das Kreuzbein ist der untere Teil der Wirbelsäule und bildet gleichzeitig den rückwärtig gelegenen Anteil des knöchernen Beckenringes. Über das Kreuzbein-Darmbein-Gelenk ist es mit dem Becken gelenkig verbunden.
Schlußfolgerung:
Der kyphotisch gerundete) Rücken und die Anhock-Spreiz-Haltung bedingen einander. Dies bedeutet, dass der Rücken des Kindes nur dann richtig rund werden kann, wenn die Beinchen entsprechend angehockt sind und sich wiederum die Beinchen des Kindes nur in der richtigen Position anhocken lassen, wenn sein Rücken rund werden kann.
Die Bewegungen der Wirbelsäule haben direkten Einfluss auf die Bewegungen des Beckens. Kann das Kind seiner Entwicklung entsprechend den Rücken runden, so kippt das Becken beim Rundwerden leicht nach hinten und ermöglicht die Anhock-Spreiz-Stellung der Beinchen.
Wird hingegen der Rücken des Kindes gerade (oder gar ins Hohlkreuz) gedrückt, so kippt das Becken eher nach vorne und die Beinchen verbleiben nicht mehr in der idealen Position. Einem kräftigen Kind ist es sicherlich möglich, die Position von sich aus eine Weile zu halten, aber spätestens, wenn das Kind einschläft, läßt die Muskelspannung nach und die Beine fallen nach unten.
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Nicole